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Fragen und Antworten

Ideen und Visionen: So soll der Karlsruher Marktplatz attraktiver werden

Bürger werden befragt, Experten eingeschaltet – am Ende soll der Marktplatz in der City mehr sein als jetzt, nämlich nichts weniger als die gute Stube der Stadt. Erste Ideen liegen auf dem Tisch.

 Pascal Rastetter, Geschäftsführer der Karlsruhe Tourismus GmbH, bei der Präsentation der Umfrageergebnisse in der Tourist-Information am Marktplatz..
Zukunft Marktplatz: Pascal Rastetter, Geschäftsführer der Karlsruhe Tourismus GmbH, bei der Präsentation der Umfrageergebnisse in der Tourist-Information in der Kaiserstraße. Foto: Jörg Donecker

Die Visitenkarte und die gute Stube der Innenstadt – das soll der Marktplatz sein. Tatsächlich wird die Fläche zwischen Stadtkirche, Rathaus sowie Friedrich-Ebert- und Kaiserstraße diesem Wunsch und Anspruch nicht immer gerecht.

An heißen Tagen ist er wenig frequentiert, manche Karlsruherinnen und Karlsruher bezeichnen ihn als Steinwüste. Das alles soll sich ändern. Die ersten Ideen dafür liegen auf dem Tisch – ein Überblick.

Was steckt hinter dem Projekt, den Marktplatz aufzuwerten?

Vier Millionen Euro macht der Bund für Karlsruhe locker. Mit diesem Geld aus dem Förderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ (ZIZ) und weiteren 700.000 Euro aus der eigenen Kasse will die Stadt ihre City weiter entwickeln. Definiert wurden vier Quartiere, die unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu leiden hatten: Östliche Kaiserstraße, Zentrale Kaiserstraße, Wald-, Karl-, Herren- und Erbprinzenstraße – und eben der Marktplatz. Das Projekt in Karlsruhe nennt sich „City-Transformation Karlsruhe“, das „Erlebnisraumkonzept Marktplatz Karlsruhe“ ist ein Teilprojekt. Der Marktplatz soll im Laufe des Prozesses noch besser inszeniert und als lebendiger Stadtplatz im gesamten Jahresverlauf bespielt werden, erlebbar gemacht und genutzt werden.

Wer beteiligt sich an dem Projekt?

Das „Erlebnisraumkonzept Marktplatz Karlsruhe“ wird seit November als Beteiligungsprozess umgesetzt. Karlsruhe Tourismus GmbH (KTG) hat dafür das Projektbüro „Project M“ (Hamburg) beauftragt. Um Bürger, Gäste, Leistungsträger und Eigentümer einzubinden, gab es eine Online-Befragung. Zudem wurde eine eigene Projekt-Website eingerichtet, auf der man Ideen platzieren kann. Alle Beteiligungsergebnisse fließen den Angaben zufolge in das Projekt ein.

Wie sehen die Beteiligten den Marktplatz im Moment?

Für viele Befragte hat der Marktplatz keine besondere Bedeutung für ihren Innenstadtbesuch (Grafik). Er „liegt auf dem Weg“, als Verweilort mit Freunden spielt er keine große Rolle. Über ein Drittel der Befragten bewertet die Aufenthaltsqualität dort mit mangelhaft oder ungenügend (Schulnoten). Ein Drittel findet aber auch, dass sich der Platz in den vergangenen zehn Jahren positiv entwickelt hat. Am besten bewertet wird er als Veranstaltungsort, am wenigsten gut als Ort für ein attraktives Einkaufserlebnis oder für einen gelungenen Gastronomiebesuch. Project M bescheinigt dem Platz aufgrund seiner Infrastruktur (U-Strab, sanitäre Einrichtungen in der Zwischenebene) eine hohe Qualität. „Das ist ein Pfund, mit dem man wuchern kann“, sagt Mitarbeiter Peter Kowalsky.

Beteiligt haben sich an der Online-Umfrage 387 Nutzer des Platzes. Bei den so genannten Leistungsanbietern (Eigentümer, Akteure der Innenstadtentwicklung sowie aus Freizeit, Kultur, Tourismus oder Einzelhandel) waren es 61.

Was ist der beliebteste Grund für einen Aufenthalt am Marktplatz?

Mit großem Vorsprung nennen die Befragten den Christkindlesmarkt im Winter. In den anderen Jahreszeiten antworteten die meisten „keinen besonderen Grund“ für einen Aufenthalt.

Wo sehen die Befragten die größten Entwicklungspotenziale für den Marktplatz?

Durchgängig und mit großem Abstand nannten die Befragten das Thema „Maßnahmen zur Klimaanpassung umsetzen“ (Grafik). Gerade im vergangenen Hitzesommer wurde über die schattenlose Fläche sehr viel diskutiert. Häufig genannt wurden zudem „(Außen-)Gastronomie ausbauen“ und „Sitzbänke ausbauen“. Den Nutzern ist zudem wichtig, mehr temporäre Projekte und Veranstaltungen“ dort zu haben, die „Leistungsanbieter“ wollen die Themen „mehr größere Veranstaltungen“ und „Wochenmarkt/Marktsituation“ stärken.



Welche Dinge sollten am Marktplatz umgesetzt werden?

Gefragt wurde nach verschiedenen Bereichen wie Kultur oder Aufenthaltsqualität. Die häufigsten Antworten sind „Mobile Bühnen und Veranstaltungen“, „Kostenlose Veranstaltungen und Angebote“, „Öffentliche Toiletten“ und „Urban Gardening“ (also die gärtnerische Nutzung städtischer Flächen), „Individuelle, inhabergeführte Geschäfte“ oder „Stärkung der Marktfunktion“.

Wie geht es nun weiter?

Aus den Befragungen hat Project M nun Visionen entwickelt, die am Mittwoch vorgestellt wurden. Die Ergebnisse daraus sollen zu Beginn des zweiten Quartals präsentiert werden. Manche Maßnahmen könne man schon in diesem und im nächsten Jahr realisieren. Als Beispiele wurden genannt: temporäre Experimentierflächen für Kleinkunst, das Einsetzen eines Quartierkoordinators, der Einsatz von Stadtmobiliar oder das Erarbeiten eines Konzepts für eine „emotionale Lichtgestaltung“. Laut Project M ist es nun wichtig, einen Schulterschluss zwischen Stadtpolitik, Verwaltung und den Akteuren im Quartier herbeizuführen. Andrea Hammer, Bereichsleiterin Stadtentwicklung, verspricht Schirme, Stühle und weitere Pflanzen für den Marktplatz. Sie sollen im Frühling aufgestellt werden. „Der Platz hat zu wenig Schatten und Sitzgelegenheiten – das treibt uns um.“

Wie Pascal Rastetter sagt, werden die Ergebnisse dem Gemeinderat zur Kenntnis gegeben. Beim Umsetzen einzelner größerer Maßnahmen durch die Stadt müssten entsprechende Beschlüsse in Gremien eingeholt werden. Rastetter geht davon aus, dass nicht alle Maßnahmen, die für den Marktplatz erarbeitet werden, aus den Bundesmitteln finanziert werden können.

Gibt es schon konkrete Ideen?

Ja. Project M schlägt verschiedene Maßnahmen vor. Im Frühling könnte es ein „Markterwachen“ geben: Dabei werden die bestehende Märkte flankiert, beispielsweise mit Flohmärkten. Zudem könnte sich Karlsruhe als Unesco City of Media Arts auf dem Platz präsentieren und temporäre Kunstprojekte umsetzen. Im Sommer, so der Vorschlag, lassen sich Abendveranstaltungen (Lesungen, Poetry Slams) inszenieren, der Abendmarkt sei mit einer Silent-Disco-Reihe (die Musik wird über Funkkopfhörer, nicht über Lautsprecher abgespielt) und regionalem Streetfood erweiterbar. Eine offene Markthalle mit Gastro-Angebot, eine Eisbahn oder Lichtinstallationen sollen im Winter für Frequenz sorgen.

Die Projektwebsite

Informationen zum Prozess und der direkte Link zur Befragung und zum Ideenfinder findet sich unter https://perspektive-karlsruhe.projectm.de

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