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Baustelle steht bevor

Neue Karlsruher Kaiserstraße: Wie die Stadt den Umbau plant

Der Umbau der Einkaufsmeile steht bevor. Das Großprojekt fordert Anwohner, Kunden und Händler. Und das Tiefbauamt muss zahlreiche Kompromisse eingehen.

Die Kaiserstraße in Karlsruhe soll komplett neu gestaltet werden.
Bald geht es los: Die Kaiserstraße in der Karlsruher Innenstadt soll komplett neu gestaltet werden. So könnte es dort künftig aussehen. Foto: mach:idee, R. Mach (Visualisierung)

Es herrscht die Ruhe vor dem Sturm: In wenigen Wochen wird die Karlsruher Innenstadt abschnittsweise zur Baustelle. In den kommenden Jahren entsteht die neue Kaiserstraße, die für ein moderneres und freundlicheres Erscheinungsbild sorgen soll.

Wie die Stadt vorgehen wird, erläuterten Tiefbauamtschef Martin Kissel und sein Team in einer Informationsveranstaltung für Anlieger. Diese Redaktion hat die wichtigsten Fragen und Antworten zusammengefasst.

Wann geht es genau los mit den Umbauarbeiten?

Das Tiefbauamt nennt als Starttermin Montag, 17. April. Das ist der Tag nach den Osterferien. Für den ersten Abschnitt zwischen Kreuz- und Ritterstraße rechnet das Tiefbauamt mit einer Baudauer von etwa zweieinhalb Jahren.

Mit welchen Schwierigkeiten haben die planenden und ausführenden Kräfte beim Umbau zu tun?

Man muss vielen Anforderungen gerecht werden, sagt Tobias Pfister (Abteilungsleiter Verkehrsinfrastruktur). Er zählt solche Anforderungen auf: Man brauche breite Wege, um die Aufenthaltsqualität der Besucher zu erhöhen, dazu Sitzgelegenheiten, viel Grün, aber auch Platz für Lieferverkehr, für Veranstaltungen und die Leitungsinfrastruktur unterhalb. „Man bekommt das nicht alles eins zu eins unter einen Hut“, sagt Pfister. Eine solche Planung sei immer auch ein Kompromiss – am Ende eines langen Prozesses, an dem auch die Politik und die Öffentlichkeit beteiligt seien.

Wo beginnen die Arbeiten und wie geht es dann weiter?

Zunächst gibt es zwei Baufelder, eines direkt am Marktplatz, eines im südlichen Teil des Kreuzungsbereichs mit der Ritterstraße. Die beiden Bauabschnitte sollen etwa im Juni fertig sein. Bis August werden die Felder einfach nach Norden verschoben. Von August bis Herbst dieses Jahres sind dann vor allem die mittleren Bereiche zwischen Lamm- und Kreuzstraße an der Reihe. Das Tiefbauamt verspricht, bis zum Beginn des Christkindlesmarktes fertig zu sein, damit die Besucher ungestört zwischen Markt- und Schlossplatz flanieren können.

Was wird da alles gemacht?

Zunächst werden die noch liegenden Gleise in der Kaiserstraße entfernt und die Leitungen im Untergrund für Gas, Wasser, Strom, Telekommunikation, Beleuchtung, Entwässerung und Fernwärme verlegt. Dann erhält die Einkaufsmeile ihr neues Aussehen: einen anderen Belag, neue Bäume, Sitzgelegenheiten oder Müllbehälter.

Mit welcher Strategie geht das Tiefbauamt vor?

Dazu gibt es zwei Kernsätze, die Kristina Lochmann-Lessle (Sachgebietsleiterin Bauausführung im Tiefbauamt) nennt: In jeder Phase wird von „Innen nach Außen“ und von „Unten nach Oben“ gebaut. Der Vorteil sei, dass um das jeweilige Baufeld herum ausreichend Fläche für Fußgänger, aber auch Anlieferer bleibe. Zudem bleiben die Zugänge zu den Gebäuden gewährleistet. Sperrungen der Haltestellenabgänge gebe es nur vorübergehend.

Wie kommuniziert die Stadt mit Anliegern und Besuchern der Innenstadt?

Um im Austausch zu bleiben und Informationen zu streuen, hat die Stadt verschiedene Kommunikationskanäle geplant: Tiefbauamt und Karlsruhe Marketing und Event GmbH verschicken regelmäßig Newsletter an Interessierte. Dazu gibt es eine eigene Webseite (Karlsruhe.de/kaiserstrasse) und in der Tourist-Information die Möglichkeit, virtuell die neue Kaiserstraße kennenzulernen. Infostellen wird es in der City ebenso geben wie eine Präsentation beim Forum Innenstadt. Martin Kissel versprach den Anliegern eine weitere Info-Veranstaltung im Herbst.

Mit welchen Einschränkungen müssen Besucher, Anwohner oder Händler rechnen?

Kristina Lochmann-Lessle sagt es so: „Das wird Zeit und Kraft kosten.“ Beim Ausbau der Gleise werde es laut, die Erreichbarkeit der Gebäude mitunter eingeschränkt. Die bei Familien besonders beliebten Wasserspiele werden erst später in Betrieb gehen. Der Zirkel ist nur bis zur Herrenstraße befahrbar und danach nur noch für Anlieger und Anlieferer offen. Ein Projekt dieser Größe gehe immer mit Beeinträchtigungen einher, sagt Martin Kissel. „Aber wir tun alles, damit das so wenig wie möglich der Fall sein wird.“ Zugänge und Wege um die Baustellen werden den Aussagen zufolge immer zwischen zweieinhalb und vier Meter breit bleiben. Gute Nachricht für Anwohner: Auf den Baustellen wird es keinen Nachtbetrieb geben.

Was ist mit dem Thema Hitze und Bäume in der Kaiserstraße?

Die aus dem Jahr 2010 stammenden Planungen sehen ein helleres Pflaster vor, sagt Kissel. An jeder Strahlenstraße werde es einen Brunnen geben, und die drei mal drei Meter großen Baumquartiere mit Käfig sorgten dafür, dass die Bäume zügig ihren Anschluss an das Grundwasser finden. Es gelte, einen Kompromiss zu finden. Kissel: „Wir können aus der Kaiserstraße keine grüne Wiese machen.“ Zwischen Kreuz- und Ritterstraße standen bisher zwölf Platanen, vier sind gefällt, die restlichen acht folgen. In dem Bereich werden dafür dann 20 neue Bäume stehen, sagt Doris Fath, Leiterin des Gartenbauamts. Gepflanzt werden mehrere Arten aus dem Bereich der sogenannten Zukunftsbäume. Auch wenn die beim Pflanzen größtmöglich sein werden, sei klar, dass erst die nächste Generation richtig vom Schatten der Bäume profitieren wird. Im zweiten Bauabschnitt werde geprüft, ob mehr Bäume als geplant gepflanzt werden können.

Und wie sieht es mit dem Marktplatz aus?

Dort ist wegen der darunter liegenden Haltestelle der U-Strab nur an fünf Stellen Platz für Bäume. Zwei davon sind schlecht, bleiben drei, sagt Doris Fath. Man müsse sich fragen, was man wolle: Soll bei Festen ein Riesenrad aufgestellt werden? Dann fällt der Standort für einen weiteren Baum weg. Da die Bäume zudem in Hochbeeten stünden, seien keine großen Bäume möglich. Sie seien dadurch auch anfälliger und müssten nach 20, 30 Jahren ersetzt werden. In diesem Sommer erhalte Karlsruhe über ein Förderprogramm 20 zusätzliche Kübelpflanzen. Die Palmen seien allerdings nicht besonders groß und spielten für das Thema Schatten keine wesentliche Rolle.

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