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Alarmton

In der Karlsruher Innenstadt heulen am Warntag die Sirenen und die Handys lärmen

Aus der Ruhe lässt sich hier keiner bringen: Auf heulende Sirenen und klingelnde Smartphone reagieren die Karlsruher mit Gelassenheit.

Eine Probewarnung, die über Cell Broadcasting versandt wurde, als Push-Nachricht auf einem Smartphone.
Eine Probewarnung, die über Cell Broadcasting versandt wurde, als Push-Nachricht auf einem Smartphone. Foto: Oliver Berg/dpa

Es ist Warntag, wenige Sekunden vor 11 Uhr in der Karlsruher Kaiserstraße: Aus allen Taschen und Jacken tönt der schrille Alarmton. Das Geräusch dringt aus Ladenlokalen, aus den Treppenaufgängen der U-Strab und aus den Marktständen auf dem Christkindlesmarkt.

Nur wenige Sekunden später legen die Sirenen los. Im Stadtgebiet Karlsruhes sind nun 58 Geräte im Betrieb, um flächendeckend zu warnen. Eine Anlage in Karlsruhe-Grötzingen blieb wegen Wartungsarbeiten stumm.

„Alles lief planmäßig“, vermeldet Florian Geldner, Leiter der Karlsruher Feuerwehren. Auch der Cell Broadcast – also die Alarmierung per SMS ohne installierte App – habe die Warnung übermittelt.

„So weit sich das aus unserer Perspektive feststellen lässt. Ob der Alarm tatsächlich auf allen Geräten ausgelöst wurde, können wir vor Ort nicht feststellen.“ Geldner betont, dass auf älteren Smartphones die Funktion auch noch nicht integriert sein könnte.

In der Fußgängerzone klappt die Alarmierung bei den allermeisten Smartphones. Manche Passanten bleiben verdutzt stehen. Andere filmen die Szenerie mit ihren Handys. Ein solches Klangkonzert hunderter Smartphones, alle im Gleichklang, kommt schließlich nicht oft vor.

Falls ein echter Warnton kommt: Zuerst Schutz suchen

Von Beunruhigung keine Spur – ein Paar macht Selfies an einer mit Tannen geschmückten Marktbude. „Wir wussten, dass heute gewarnt wird“, sagt Tanja Volk aus Hessen. Ihr Partner Marco Müller ist auch gelassen: „Gerade kam ja auch die SMS, dass es nur eine Übung sei.“

Der Karlsruher Christoph Anselm ist mit so genannten Ear Buds unterwegs – kleine Knopfhörer, die per Bluetooth mit dem Smartphone verbunden sind. Ihm lag der Alarmton längere Zeit im Ohr.

„Punkt 11 Uhr ging der Alarm auch über die Kopfhörer los.“ Über mehrere Minuten hinweg habe er das Geräusch über die kleinen kabellosen Geräte empfangen, bevor wieder Ruhe herrschte. „Ein bisschen unangenehm war das schon.“

Hana und Norbert Hoffmann sind mit Hündin Luna am Marktplatz unterwegs. Der Vierbeiner nimmt es gelassen. „Die lässt das kalt“, sagt Norbert Hoffmann mit einem verschmitzten Grinsen. Und Hana ergänzt: „Na, gewusst haben wir es schon. Also waren wir auch nicht sonderlich überrascht.“

Und wie verhält man sich, wenn es nun keine Übung wäre? Beide überlegen. „Wahrscheinlich erst einmal Schutz suchen. Und dann vielleicht das Radio oder den Fernseher anmachen?“

Das ist richtig – sagt auch die Branddirektion Karlsruhe. Jens Weber, der bei der Feuerwehr auch für den Katastrophenschutz zuständig ist, erklärt: „Einen sicheren Raum aufsuchen, Fenster und Türen schließen und weitere Informationen abwarten.“

Die Meldung wurde aktualisiert. (13.30 Uhr)

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