
Ein altes italienisches Lied erklingt, „Bella ciao“, mit dem Text auf Farsi, außerdem das berühmte Lied „Baraye“ („Dafür“) von Shervin Hajipour, der dafür mit einem Grammy ausgezeichnet und vom iranischen Regime verhaftet wurde.
Dazu ist immer wieder die iranische Nationalhymne zu hören, aber die aus der Zeit vor den Mullahs. Auf der Karlsruher Kaiserstraße kamen am Samstag etwa 60 Menschen zusammen, um gegen ein das iranische Regime zu protestieren.
Seit September 2022 gehen die Massen im Iran auf die Straße, bleiben mutig in ihren Protesten. Die Iraner in der Diaspora, auch in Karlsruhe, unterstützen sie mit regelmäßigen Kundgebungen und Demonstrationen.
Bereits am Freitag zeigten sie ihre Solidarität mit der überfallenen Ukraine, am Samstag hieß es dann: „Beide Bevölkerungen werden widerrechtlich und unmenschlich in einem ungerechten Kampf in ihrer Freiheit eingeschränkt, angegriffen, gefangengenommen und getötet; die einen durch einen machtbesessenen, unbarmherzigen Tyrannen aus dem Nachbarstaat, die anderen durch ihre eigene machtbesessene, unbarmherzige Regierung.“
Genau hinsehen, was dort passiert, ist der erste Schritt zur Unterstützung.Catherine Devaux, Amnesty International in Karlsruhe
Am Dienstag wurde das Todesurteil wegen „Verdorbenheit auf Erden“ für den deutsch-iranischen Jamshid Sharmahd bekannt, der vom iranischen Geheimdienst in Dubai entführt wurde und dort willkürlich inhaftiert. Catherine Devaux von Amnesty International in Karlsruhe sagte: „Die Weltöffentlichkeit darf nicht ihren Blick vom Iran abwenden: Die mutigen Menschen dort brauchen unsere uneingeschränkte Solidarität. Genau hinsehen, was dort passiert, ist der erste Schritt zur Unterstützung.“
Der Iraner Mostafa Saeidi zählte bei der Abschlusskundgebung weitere willkürliche Verhaftungen auf: die der 67-jährigen iranisch-deutschen Staatsbürgerin Nahid Taghavi, die von zwei österreichischen Staatsbürgern, Massoud Mossaheb, 75-jährig, und Kamran Ghaderi, 58-jährig, oder die eines deutschen Touristen, der in einer „sensiblen Zone“ im Iran fotografiert haben soll.
Demonstranten fordern bei Iran-Demo in Karlsruhe Wahrung der Menschenrechte
Die Mindestforderungen der Demonstranten sind klar: Die Botschafter der Islamischen Republik sollen aus Deutschland ausgewiesen werden, wie es inzwischen auch der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz fordert. Alle Botschaften und Konsulate in Deutschland und im Iran sollen geschlossen, die Revolutionsgarde als terroristische Organisation in Europa verboten werden, wie es Großbritannien und die USA bereits getan haben.
Das Ziel der Protestierenden, das auch die Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi unterstützt, ist eine demokratische und säkulare Republik im Iran und die Wahrung der Menschenrechte, unabhängig von kultureller und ethnischer Abstammung sowie sexueller Orientierung. Und, wie Hajipour singt: „Eine Änderung im verfaulten Denken“.