
Rund 50 junge Frauen und Männer haben auf dem Karlsruher Marktplatz am Dienstagabend mit palästinensischen Flaggen und kriegerischen Liedern für die Freiheit Palästinas demonstriert. Die Kundgebung war erst am Nachmittag angemeldet und von der Stadt genehmigt worden.
Die Teilnehmer der Kundgebung schwenkten palästinensische Flaggen und sangen auf Arabisch Lieder mit – frei übersetzten – Texten wie „Meine Heimat ist der Glaube“, „Es leben die Waffen“, „Das Blut der Märtyrer schreit nach meinem Blut“ oder „Lieber der Tod als die Schande“.
Krieg in Israel: Karlsruher Passanten zeigen wenig Verständnis für Demonstration
Viele Passanten kommentieren die Kundgebung mit Unverständnis und einem Kopfschütteln. Die Polizei war mit etlichen Einsatzkräften für die Sicherheit zuständig.
„So etwas darf hier eigentlich nicht stattfinden. Das ist schrecklich“, sagt Islamwissenschaftler Abdel-Hakim Ourghi, der zufällig am Marktplatz vorbeikam. „Das sind klare Aufrufe zur Gewalt“, so Ourghi. Deshalb könne der die Teilnehmer der Demo auch ohne Einschränkungen als Anhänger der islamistischen Terrororganisation Hamas bezeichnen.
Das Urteil anderer unbeteiligter Beobachter fiel härter aus. Als „Terroristen“ wurden die Demonstranten ebenso betitelt wie als „Kindermörder“.
Am Montagabend hatten bereits zahlreiche Menschen der Opfer des Hamas-Massakers gedacht. Oberbürgermeister Frank Mentrup hatte der jüdischen Gemeinschaft in Karlsruhe und Israel die bedingungslose Solidarität zugesichert.
Außerdem hatte der Rathauschef bei seiner Ansprache betont, dass die Stadtgesellschaft unabhängig von den Ereignissen in Israel enger zusammenrücken müsse.
Redner bei Palästinenser-Demo kritisiert „Doppelmoral“
Ein Redner bei der Demonstration kritisierte dagegen die „Doppelmoral“, und dass die Palästinenser während der jahrelangen Konflikte mit Israel von Deutschland nicht unterstützt würden.
„Deutschland finanziert, Israel bombardiert“ sangen die Demonstranten dann auf Deutsch und „Free Palestine“ auf Englisch.