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Parkplätze in Südlicher Waldstraße auf der Kippe

Karlsruhe baut Radwege in der Innenstadt aus

Trotz weitgehendem Verzicht auf Pop-up-Radwege zeichnen sich in der Fahrradstadt Karlsruhe jetzt kurzfristig deutliche Verbesserungen für Radfahrer ab.

Viele Radfahrer und einige Fußgänger durchqueren die Südliche Waldstraße.
Platzmangel: In der Südlichen Waldstraße konkurrieren Passanten, Gastronomie, Ladengeschäfte, fahrende und parkende Autos und viele Radfahrer um den begrenzten Raum. Ein verkehrsberuhigter Bereich ist der Straßenabschnitt schon. Jetzt werden die Parkplätze für Autos vielleicht gestrichen. Foto: Jörg Donecker

Karlsruhes Radverkehrsplaner im Rathaus befürworten jetzt kurzfristig deutliche Verbesserungen für Radfahrer in der Fahrradstadt Karlsruhe, darunter separate Radspuren in der Baumeisterstraße und im größeren Teil der Hans-Thoma-Straße. Außerdem sind sie aufgrund einer aktuellen Überprüfung von Kreuzungen und Ampelschaltungen nun klar dafür, an der Siemensallee dauerhaft breite Radspuren einzurichten.

Die südliche Waldstraße soll im heute schon verkehrsberuhigten Bereich künftig zudem keine Parkplätze mehr bieten. Dort sind viele Radfahrer unterwegs, die Rad-Cityroute Süd schließt sich an. Die Geschäftsleute befürworten den Schritt.

Am südlichen Ende der Herrenalber Straße im Bereich der Battstraße könnte sich stadtauswärts die Situation für Radfahrer ebenfalls in absehbarer Zeit verbessern. Die städtischen Radverkehrsplaner halten das für möglich und sinnvoll.

Grüne wollen mehr Umgestaltung

Der Fraktion der Grünen im Gemeinderat geht das allerdings nicht weit genug. Sie hat eine umfassende Umgestaltung der Herrenalber Straße beantragt, auch zugunsten von Fußgängern und auf der gesamten Länge ab der Südtangente. Der Umbau ist zwar beschlossene Sache, soll aber erst ab 2025 stattfinden.

Blick auf die Einmündung der Baumeisterstraße in die Rüppurrer Straße am Rüppurrer Tor mit wartenden Radfahrern inmitten von Autos und einer Straßenbahn im Hintergrund.
Ausbaukandidat: Die Baumeisterstraße eignet sich, um Radfahrern rasch und auf Dauer eigene Fahrstreifen einzuräumen. Foto: Jörg Donecker

Die verschiedenen Vorhaben zum Ausbau des Radverkehrsnetzes diskutieren die Stadträte in der öffentlichen Gemeinderatssitzung am Dienstag, 21. Juli 2020, in der Gartenhalle. Sie beginnt um 15.30 Uhr. 43 Themen stehen an, das Angebot für Radfahrer betreffen die Tagesordnungspunkte 17, 26 und 32.

Wir gehen nicht anders an das Thema heran als Berlin.
Ulrich Wagner, Radverkehrsplaner der Stadt Karlsruhe

„Wir gehen nicht anders an das Thema heran als Berlin“, sagt Ulrich Wagner. Er leitet das Team der Radverkehrsplaner im Rathaus. Die Pop-up-Radspuren, mit denen die Bundeshauptstadt derzeit von sich reden macht, lagen Wagner zufolge „fertig geplant in der Schublade“.

Solche umsetzungsreifen Planungen für neue und breitere Fahrradspuren hat Karlsruhe auch. In der Oststadt entstehen Radspuren ab den Sommerferien an der Haid-und-Neu-Straße und um den Karl-Wilhelm-Platz. „Und zwar gleich richtig“, sagt Wagner.

Das Prinzip, Radspuren ohne langen Vorlauf und mit geringem baulichem Aufwand zu schaffen, nutzen die Verkehrsplaner in Karlsruhe nun doch, nachdem sie bis Mitte Juni zunächst wenig Sinn darin sahen. „Um etwas auf die Schnelle zu erreichen, blickt man eher auf die Strecke, und man kann das nicht einfach mit einem gelben Strich machen“, betont Wagner.

Sonst werde es an Knotenpunkten gefährlich. Sein Team sieht aber Straßenabschnitte, an denen Kreuzungen für Radfahrer schon gut aus- oder umgebaut sind. Die Siemensallee verträgt den Ausbau auf die Schnelle für Radler, erklärt der Radverkehrsplaner.

Ausdrücklich eigne sich auch die Baumeisterstraße zwischen den tipptopp ausgebauten Kreuzungen mit der Ettlinger Straße im Westen und am Rüppurrer Tor im Osten. „Die müssen wir nur in der Mitte verbinden“, sagt Wagner.

Pop-up-Provisorium in der Karlsruher Hans-Thoma-Straße

In der Hans-Thoma-Straße wendet sich womöglich das Blatt. Im Vorgriff auf den beschlossenen Umbau zugunsten des Radverkehrs empfiehlt das städtische Planerteam ein Pop-up-Provisorium für den größten Teil der Strecke stadteinwärts. Es würde die Radler schließlich in das schon vorhandene, separate Platzangebot an der Einmündung der nördlichen Waldstraße führen.

Radfahrer und Fußgänger bekommen mehr Raum, falls die Stadträte beschließen, in der südlichen Waldstraße die öffentlichen Parkplätze zu entfernen. Für die Anwohner sollen als Ersatz mehr Anwohnerparkplätze in der Nähe geschaffen werden, einschließlich einer neuen Anwohnerparkzone.

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