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Kaum Fortschritte

Karlsruhe fällt beim Smart City Index von Platz 3 auf Rang 14 zurück

Die IT-Hochburg Karlsruhe hatte drei Jahre lang einen Top-5-Platz im Smart City Index inne. 2022 fällt sie deutlich zurück, obwohl die Tester vor allem in einem Bereich deutliche Fortschritte erkennen.

Neue Internetseite der Stadt Karlsruhe
Für ihre Website und die Auftritte in den sozialen Medien bekam die Stadt Karlsruhe mehr Punkte als noch 2021. Foto: Screenshot Stefan Proetel

Die Stadt Karlsruhe tritt bei der Digitalisierung auf der Stelle. Zu diesem Schluss kommt der Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche (Bitkom).

In dessen umfangreicher Analyse der smartesten Städte war Karlsruhe seit Jahren unter den besten Fünf. 2022 ist die badische IT-Hochburg auf Platz 14 zurückgefallen. Viele Städte kamen laut Bitkom in Sachen Digitalisierung deutlich schneller voran. Man sehe das Ergebnis als Ansporn, nächstes Jahr wieder vorne mit dabei zu sein, heißt es auf Nachfrage der BNN aus dem Rathaus.

Am Dienstag stellte der Branchenverband mit dem Smart City Index die detaillierten Ergebnisse seiner aktuellen Analyse vor. Deutliche Fortschritte attestieren die Experten Karlsruhe im Bereich Verwaltung. Schlechter als vor Jahresfrist steht die Stadt hingegen bei Internet und Mobilfunk da. Insgesamt kommt sie auf 73,5 Punkte und übertrifft damit ihren Wert aus dem Jahr 2021 knapp.

Während 73,19 Punkte vor einem Jahr noch für den dritten Platz reichten, ging es nun deutlich abwärts. Unter den ersten 30 Städten sind binnen zwölf Monaten nur Freiburg (-10) und Heidelberg (-10) ähnlich weit zurückgefallen. Mannheim hat Karlsruhe im Ranking überholt, auch Stuttgart ist vorbeigezogen.

Verwaltung

Unter den ersten zehn landet Karlsruhe nur in der Verwaltung. Die Steigerung um acht Punkte falle positiv für Karlsruhe auf, so der zuständige Bürgermeister Albert Käuflein (CDU). Die Stadt hat laut Analyse vor allem in zwei Teilbereichen deutliche Fortschritte gemacht. Einerseits stellt sie im sogenannten E-Payment zusätzliche Zahlungsmöglichkeiten zur Verfügung – beispielsweise für Bußgelder oder im Bürgerbüro. Dafür erhält sie 72 Punkte (2021: 37,04), hinkt aber noch immer hinter vielen Kommunen her.

Andererseits beurteilen die Tester den Informationsgehalt und die Nutzerfreundlichkeit der städtischen Website sowie die Auftritte in den sozialen Medien positiver (70,6 statt 56,26 Punkte). Keine Fortschritte attestieren die Experten der Stadt bei Online-Dienstleistungen wie Ummeldungen, An- und Abmeldungen von Autos, Gewerben oder Kita-Plätzen (63,1 statt 64,08).

IT und Kommunikation

Schlecht steht Karlsruhe im Vergleich der Großstädte beim Anteil der Breitband- und Glasfaser-Internetanschlüsse da – insgesamt auf Rang 26. Die Stadt kommt auf 38,7 beziehungsweise 23,7 Punkte und liegt damit beispielsweise weit hinter Mannheim (92,5 / 83,7).

Auf ordentliche 75 Punkte kommt Karlsruhe bei der 5G-Mobilfunkabdeckung, volle 100 Punkte gibt es für das öffentliche WLAN, das allerdings in vielen Städten ebenso längst zum Standard gehört.

Energie und Umwelt

Rückschritte sieht Bitkom bei der Digitalisierung im Bereich Energie und Umwelt. Durchschnittliche Punkte gibt es für den Anteil elektrisch betriebener Fahrzeuge (87,5) beziehungsweise für die Ladeinfrastruktur (72,9).

Bei der Straßenbeleuchtung und dem Abfallsystem sehen die Experten keine bis kaum Verbesserungen. Und der Anteil emissionsarmer Busse ist sogar zurückgegangen (44,5 statt 70 Punkte). Insgesamt landet Karlsruhe auf Platz 29.

Mobilität

Gute Noten gibt es für die Digitalisierung im ÖPNV, bei der die Tester etwa Handytickets, Echtzeitinfos oder die Möglichkeit der Kartenzahlung berücksichtigt haben.

Luft nach oben identifizieren sie unter anderem bei den Angeboten für Car-, Bike- oder E-Scooter-Sharing. Mit 65,1 Punkten schneidet Karlsruhe hier deutlich schlechter ab als andere Großstädte unter den ersten 25.

Gesellschaft

Wie gewohnt punktet Karlsruhe mit seiner Digitalszene (100) – wie mittlerweile die meisten in der Spitzengruppe. Gute Noten gibt es auch für die Öffentlichkeitsbeteiligung und das städtische Geodatenportal.

Den Schnitt deutlich nach unten drückt allerdings die Unterkategorie „Lokaler Handel und Start-up Hubs“. Ganze 42,9 Punkte stehen hier zu Buche, mit Bonn, Ulm, Köln und Osnabrück ist Karlsruhe damit Schlusslicht unter den ersten 20.

Wie das Rathaus reagiert

Das standardisierte Ranking sei Inspiration und Motivation, so Erste Bürgermeisterin Gabriele Luczak-Schwarz (CDU). Aber man fokussiere sich in erster Linie auf die individuellen Standort-Bedürfnisse. Viele Karlsruher Konzepte und Ideen würden in dem Bitkom-Ranking nicht berücksichtigt, heißt es aus der Verwaltung.

Sie zählt etwa die eigene Smart City Strategie, die „erfolgreiche und enge Netzwerkarbeit“ zwischen Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur, die Forschungslandschaft und die Stärke der digitalen Kunst auf. Dennoch wolle die Stadt die Ergebnisse noch im Detail analysieren.

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