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Diskussion um Song

Skandal um die „Puffmama Layla“: Kein Verbot des Ballermann-Hits in Karlsruhe

Der Karlsruher DJ Julian Linder hält die Debatte um ein Verbot des Ballermann-Hits „Layla“ für überzogen. Der Grund: Wer Lieder mit schlüpfrigen Texten verbiete, könne gleich sämtliche Partys verbieten.

Partylaune pur: Die Stimmungswogen schlagen hoch, wenn Ballermann-Atmosphäre in die Hallen der Region verlagert wird.
Partylaune pur: Die Stimmungswogen schlagen hoch, wenn Ballermann-Atmosphäre in die Hallen der Region verlagert wird. Foto: pr

Wenn DJ Julian Linder am Wochenende bei einer Schlagerparty in einer Karlsruher Diskothek Platten auflegt, dann wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch das Lied „Layla“ von seinem Stuttgarter DJ-Kollegen Robin Leutner und Schlagersänger Schürze dabei sein.

„Das ist seit drei Wochen die Nummer eins in den deutschen Singlecharts“, begründet der Karlsruher Schlager-DJ seine Wahl. „Und außerdem gehen die Leute dabei richtig gut ab.“ Die aktuelle Sexismus-Diskussion um das Lied bezeichnet Linder als „schwachsinnig“.

Das Lied sei weder sexistisch noch diskriminierend, sondern einfach nur ein Party-Hit zum Mitsingen mit einem satirischen Nonsens-Text. In Karlsruhe habe er weder von Hörern noch von der Politik irgendwelche Einwände gegen das Lied gehört, so der hauptberufliche Radiomoderator weiter.

Verbot in Würzburg schlägt hohe Wellen

In anderen Städten sieht das die Kommunalpolitik anders. In Würzburg wurde das Abspielen des Ballermann-Hits auf dem Kiliani-Volksfest verboten.

Der Liedtext mit dem Refrain „Ich hab ‘nen Puff, und meine Puffmama heißt Layla, sie ist schöner, jünger, geiler“ wurde von der Stadtverwaltung als sexistisch eingestuft und deshalb auf den Index gesetzt. Die Diskussion um das Lied schlug bald darauf in ganz Deutschland hohe Wellen.

Wenige Tage später wurde auch im Zuge der Düsseldorfer Kirmes über ein mögliches Verbot diskutiert.

Kopfschütteln in der Region

DJ Robin hat die Sexismus-Vorwürfe bereits zurückgewiesen. Er könne die Aufregung um das Lied nur schwer nachvollziehen, wird der Stuttgarter zitiert. Bis heute werde auf Volksfesten doch auch „Skandal im Sperrbezirk“ gespielt.

Zur Erinnerung: Der größte Hit der Münchener Rock`n`Roll-Gruppe Spider Murphy Gang handelt von der Prostituierten Rosi und eine Refrain-Zeile lautet „Und draußen vor der großen Stadt steh’n die Nutten sich die Füße platt.“

Nach der Veröffentlichung im Jahr 1981 wurde das Lied von einigen bayerischen Radiosendern auf den Index gesetzt. Dem Erfolg hat das keinen Abbruch getan. Das Lied landete im Dezember 1981 auf Platz eins der Charts und war monatelang eine der meistverkauften Singles in Deutschland.

In der Region erhält DJ Robin viel Unterstützung. Ballermann-Sänger „Killermichel“ aus Weingarten hält das Verbot eines Mitsing-Liedes ebenso für vollkommen überzogen wie der Pforzheimer Pepe Palme, der mit DJ Robin schon einige gemeinsame Projekte initiiert hat.

Viele Ballermann-Hits haben schlüpfrige Refrains

Auch Julian Linder hat noch keine solche Debatte über Partymusik erlebt. „Die Leute lieben Schlager und wollen einfach ihren Spaß haben“, sagt der DJ.

„Wenn man anfängt, einzelne Stimmungslieder auf den Index zu setzen, kann man gleich sämtliche Schlagerpartys verbieten.“ Eine Grenze zu ziehen, ist für Linder bei den zahlreichen Ballermann-Hits mit schlüpfrigen Titeln ohnehin kaum möglich. Lieder wie „Dicke Titten, Kartoffelsalat“ von Icke Hüftgold, der auch an der Produktion von „Layla“ beteiligt war, oder „Zehn nackte Frisösen“ von Mickie Krause gehören seit Jahren zum festen Repertoire zahlloser Schlager-DJs.

Alles kommt aber auch bei Linder nicht auf den Plattenteller. „Natürlich gibt es Grenzen“, sagt der DJ: „Alles, was mit Rechtsextremismus zu tun hat, wird von mir garantiert nicht gespielt.“

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