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Krieg in der Ukraine

Karlsruhe setzt Kontakte zu russischer Partnerstadt Krasnodar aus

Seit 30 Jahren hat Karlsruhe eine russische Partnerstadt. Der Krieg in der Ukraine hat nun auch darauf Einfluss.

 Die Farben der Ukraine am Rathaus Marktplatz
Das Karlsruher Rathaus erstrahlt seit Tagen in den ukrainischen Farben. Die offiziellen Kontakte zur russischen Partnerstadt wiederum setzt OB Mentrup jetzt aus. Foto: Jörg Donecker

Nach rund 30 Jahren Städtepartnerschaft mit dem russischen Krasnodar setzt Karlsruhe nun die offiziellen Kontakte aus. In der aktuellen Situation sei es unvorstellbar, die durch die Städtepartnerschaft geschaffenen „Brücken und Anker der Zuversicht, des Vertrauens und des Friedens weiter zu nutzen“, teilte Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) am Freitag mit. Es ließen sich keine Jubiläen feiern, keine Delegationsbesuche planen und keine offiziellen Kontakte pflegen.

Schon unmittelbar nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hatte Mentrup diese Option in den Raum gestellt. Es falle ihm schwer, wenn sein Amtskollege in Krasnodar, Andrey Alekseyenko, die offizielle russische Politik mittrage und nur standardisierte Formulierungen ausgetauscht würden, erklärte Mentrup vergangene Woche.

Nun wendet er sich schriftlich an Alekseyenko. In dem Schreiben bringe er „die Fassungslosigkeit, das Entsetzen und die Bestürzung in der Fächerstadt über den nicht tolerierbaren Verstoß Russlands gegen das Völkerrecht zum Ausdruck und erinnert gleichzeitig an die in den drei Jahrzehnten der Städtepartnerschaft mit Krasnodar aufgebaute stolze und erfolgreiche Friedensarbeit“, schreibt das Presseamt der Stadt.

Mit Blick auf die derzeitigen Ereignisse sei es für Mentrup unabdingbar, Alekseyenko als „unseren in Freundschaft verbundenen Partner an die für uns unumstößlichen Werte von Frieden, Freiheit, Demokratie, Volks- und Staatssouveränität“ zu erinnern. Gewaltsames Vorgehen dürfe niemals ein Mittel sein, um Differenzen zu lösen. Das Leid der zivilen und militärischen Opfer sei dabei unermesslich.

Alle Russinnen und Russen sind immer als Freunde willkommen.
Frank Mentrup, Oberbürgermeister

Dennoch seien „die Bürgerinnen und Bürger Krasnodars sowie alle Russinnen und Russen, von denen auch zahlreiche ein Teil der Bevölkerung Karlsruhes sind, immer als Freunde willkommen“, betont der OB in seinem Schreiben weiter. Er hoffe von Herzen, „dass die Kontakte und Projekte zwischen unseren Institutionen und Initiativen – etwa der Krankenhäuser, Berufsschulen, Kultur- und Sportorganisationen – und die vielen persönlichen Freundschaften zwischen den Menschen unserer Städte fortgeführt werden und wir alle die Chance auf eine friedliche Zukunft haben werden“.

Mentrup ruft zum Einsatz für Frieden auf

In diesem Sinne ruft Mentrup seinen Amtskollegen Alekseyenko und die Freundinnen und Freunde in Krasnodar auf, sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten für Frieden und gegen Gewalt einzusetzen. Durch den verbindenden Gedanken der Städtepartnerschaf ergebe sich vielleicht die Aussicht, „den Dialog aufrechtzuerhalten und die ursprünglich für Juni geplante ,YouConf´in virtuellem Format und unter dem Themenbereich Friedensarbeit eventuell sogar in diesem Jahr durchzuführen“.

Dies könne ein gemeinsames Friedenssignal der Jugendlichen beider Städte sein. „Lassen Sie uns unsere Freundschaft weiterhin für den Frieden nutzen“, appelliert Mentrup an den OB von Krasnodar. Jeden Abend lässt Mentrup das Karlsruher Rathaus in den ukrainischen Farben anstrahlen. Auch das Badische Staatstheater setzt auf dem Außenmonitor eine Botschaft in blau und gelb.

Krasnodar ist die südlichste Bezirks­haupt­stadt Russlands. Die Stadt an den Ufern des zum Asowschen Meer fließenden Kuban-Flusses hat über 765.000 Einwohner, neben Russen auch Ukrainer, Armenier, Griechen und Deutsche.

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