Noch bevor der Karlsruher Gemeinderat eine Partnerschaft mit dem ukrainischen Winnyzja verabredet hat, ist die Metropole im Westen des Landes von russischen Raketen getroffen worden. Wie die Deutsche Presseagentur am Donnerstag meldet, sind bei dem Angriff mindestens 20 Menschen getötet worden.
Weitere 90 Personen seien verletzt, teilte demnach der Vizechef des Präsidentenbüros in Kiew, Kyrylo Tymoschenko, mit. Drei Raketen sollen in einem Bürozentrum eingeschlagen sein. Daraufhin sei ein Feuer ausgebrochen und habe etwa 50 parkende Autos erfasst. Mehrere Fotos dokumentieren das Ausmaß der Zerstörung.
Am 26. Juli wollen die Karlsruher Stadträte bei ihrer letzten Sitzung vor der Sommerpause eine sogenannte Projektpartnerschaft mit Winnyzja – das teilweise auch Vinnytsya geschrieben wird – auf den Weg bringen.
Es soll der erste Schritt auf dem Weg zu einer Städtepartnerschaft sein, wie sie Karlsruhe schon mit Nancy, Halle, Nottingham und Temeswar unterhält. Die offiziellen Kontakte zum russischen Krasnodar ruhen indessen seit Kriegsbeginn.
Familiäre Verbindungen nach Karlsruhe
Winnyzja ist mit 368.000 Einwohnern etwas größer als Karlsruhe und liegt zwischen Lviv und Uman, 200 Kilometer Luftlinie von Kiew entfernt.
In der Karlsruher Stadtverwaltung ist man sicher, dass kommunale Partnerschaften einen wesentlichen Beitrag zur europäischen Integration und zur grenzüberschreitenden Solidarität leisten können. Zudem möchte man den Wiederaufbau der Ukraine begleiten. Winnyzja rückte unter anderem deshalb in den Fokus, weil in Karlsruhe lebende Ukrainer dorthin freundschaftliche und familiäre Verbindungen haben.