Die Gummiente wagt die Revolution: In der großen, mit Dollarscheinen und Goldtalern gefüllten Badewanne sitzt im Regierungspräsidium am Rondellplatz Donald Duck. Direkt daneben ist Entenhausen nicht aus den Fugen: Dagobert badet in Geld.
Immerhin nimmt der reiche Onkel in der Schau „Karlshausen – Entenruhe: Die Welt der Comics“ einen Ehrenplatz ein. 75 Jahre wird Dagobert in diesem Jahr alt. Deshalb zeigt Martin Wacker öffentlich Teile seiner Donald-Sammlung.
In gut 30 Jahren hat der Mann, den Karlsruher unter anderem als KSC-Sprecher, Kabarettisten und Organisator von „Das Fest“ kennen, über 3.000 Enten zusammengetragen. Zwei Drittel der Schnabeltiere watschelten von Wackers Privathaus in Durlach an den Rondellplatz und können bestaunt werden.
Hier trägt Donald Cowboyhut, dort fährt er Rad. Es gibt kleine und große Figuren, aus Plastik, Kristallglas oder Stoff. Und es gibt jede Menge Alltagsgegenstände, von der Bürste über den Wecker bis hin zur Christbaumkugel: „Entenhausen ist überall“, ist Wacker sicher.
Seine Sammelleidenschaft, sagt er am Eröffnungsabend, „die hat etwas mit positivem Wahnsinn zu tun“. Fast jeden Monat komme ein neues Exponat hinzu. „Mir macht das verdammt viel Spaß, das versuche ich bei dieser Schau mit anderen zu teilen“, erzählt Wacker.
Am ersten Abend stehen die Besucher lächelnd vor den Bildern, den Vitrinen und vor dem Bett, bei dem Kissen und Decke mit Donald-Wäsche bezogen sind. Ein knallrotes Donald-Auto zieht die Blicke an. Unscheinbar, ohne blaue Mütze, sitzt ein Stück aus der DDR in der Vitrine: Eine Ente ohne Disney-Lizenz, erläutert ein Hinweisschild.
OB Mentrup: Donald führt zu einem glücklicheren Lebensgefühl
Vergnügt spaziert Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) von Schnabeltier zu Schnabeltier. „Früher gab es ja Debatten, ob Comics verblöden“, erinnert er. Mentrup ist sicher: Donald bereitet nicht nur Vergnügen, sondern führt auch hin zu einem glücklicheren Lebensgefühl.
Wacker sieht das ähnlich: Donald stolpere, habe in der nächsten Geschichte aber wieder einen neuen Job. Die Ente sei ein Sympathieträger, anders der „oberschlaue Micky“. Eine solche Maus-Geschichte übersetzte indessen zuletzt Wackers Kabarett-Partner Erik Rastetter, wie er in einem Talk verrät.
Als Student der Literaturwissenschaften sei er einst wie die Jungfrau zum Kind als Übersetzer zur Ente gekommen. Rastetter gibt Einblicke: „Die Sprechblasen sind in der englischen und deutschen Version immer gleich groß. Da muss man schon tüfteln, dass alles passt und Platz hat.“
Für Darjush Davar als Kurator der Schau „Die Welt der Comics“, die neben Wackers gezeigt wird, sind Comics schlicht eine Kunstform. „Es gibt ein Überangebot, aber man kann als Perlentaucher Schönes suchen.“ Und gefällt den Besuchern, was ihnen am Rondellplatz gezeigt wird? Regierungsvizepräsidentin Gabriela Mühlstädt-Grimm bittet zur Abstimmung per Applaus. Dafür braucht es in einer Donald-Ausstellung keine Hände: „Klatsch, klatsch, klatsch“, rufen alle laut.
Service
Die Schau „Karlshausen – Entenruhe“ ist bis 15. Mai täglich von 11 bis 18 Uhr im Regierungspräsidium am Rondellplatz zu sehen. An Ostern ist zu. Der Eintritt ist frei. Im Begleitprogramm gibt es Filmabende, Workshops zum Comiczeichnen und Vorträge. Weitere Infos gibt es unter bnn.link/37z.