
Hand aufs Herz: Wie würden Sie reagieren? Sie fahren spätabends durch den Ort und beobachten einen Streit zwischen zwei Männern, bei dem ein Messer aufblitzt. Der Streit eskaliert, es fließt Blut. Jemand sinkt zu Boden. Jetzt kommt die Stunde der Wahrheit. Sich wegdrehen, weiterfahren, das Ganze vergessen?
Genau das hat Uta Beatrix Münchgesang aus Wolfartsweier am 30. August 2021 nicht getan. Sie hat den blutenden Mann in ihr Auto gehievt, ist mit ihm nach Hause gefahren, hat ihn dort gelagert und hat dann die Polizei und den Rettungsdienst verständigt. Münchgesang hat ihm auf diese Weise das Leben gerettet. Sie hat Zivilcourage gezeigt.
Karlsruher beweisen Mut durch beherztes Eingreifen
Ebenso als Ralf Hagdorn einem Polizeibeamten half, der einen schon lange auffälligen E-Scooter Fahrer in der Leopoldstraße gestellt hatte und mit dessen Aggressionen zu kämpfen hatte. Seine Hilfeschreie gellten durch den frühen Morgen. „Wenn jemand Hilfe schreit, muss man helfen“, sagt Hagdorn über die Geschehnisse. Der Finanzbeamte aus Schwaben, der auch im DLRG-Wachdienst Erfahrungen hat, greift ein, „wenn Not am Mann ist.“
Ebenso Steffen Leibold, den „ein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn“ dazu gebracht hat, einen flüchtigen Taschendieb, der eine Mutter bestohlen und angegriffen hatte, durch etliche Straßen Karlsruhes zu verfolgen. In einer sogenannten „Festnahme durch Jedermann“ hielt er ihn an Ort und Stelle und führte ihn letztlich der Ergreifung durch die Polizei zu. Das sind nur drei Beispiele von den zehn Mutigen, die im Polizeipräsidium Durlacher Allee durch den Förderverein Sicheres Karlsruhe für „zivilcouragiertes Handeln“ ausgezeichnet wurden.
Bürgermeister Albert Käuflein (CDU), als stellvertretender Vorsitzender (anstelle der erkrankten vormaligen Regierungspräsidentin Gerlinde Hämmerle), hob in seiner Rede ebenso wie der Leitende Staatsanwalt Jürgen Gremmelmaier sowie Polizeipräsidentin a. D. Hildegard Gerecke hervor, wie wichtig Menschen sind, die Verantwortung für das subjektive sowie das objektive Sicherheitsempfinden in unserer Stadt übernehmen.
Projekte sollen Bürgersicherheit erhöhen
„Viele befürworten dies, doch die Wenigsten werden aktiv“, so Gremmelmaier. Im Verein „Sicheres Karlsruhe“ haben sich Vertreter von Stadt, Justiz, Regierungspräsidium und Polizei zusammengeschlossen, um durch Projekte die Bürgersicherheit zu erhöhen. Bestes Beispiel: Der Jugendgarten in Oberreut, der schlagartig die Kriminalstatistik positiv verändert hat. Zum sechsten Mal wurden nun Menschen ausgezeichnet, die sich in den Bereichen Betrug, Gewalt, Eigentumsdelikten und Überfall mutig, klug und umsichtig verhalten haben und dadurch Schaden von ihren Mitmenschen abhalten konnten.