Von den hohen Spritpreisen lässt sich Reiner Neises nicht aus der Ruhe bringen. Der Vorsitzende des Karlsruher Kreisverbands vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) hat nämlich kein eigenes Auto und ist in der Stadt ausschließlich mit Bussen, Bahnen, dem Fahrrad und zu Fuß unterwegs.
„Natürlich ist der Verzicht auf das Auto eine individuelle Entscheidung und von mehreren Faktoren wie dem Wohnort und der Arbeit abhängig“, sagt Neises.
Wer sein Auto wegen der Rekordpreise für Benzin und Diesel derzeit wenig nutzen wolle, für den hat er aber einige Spritspar-Tipps auf Lager.
Vom Auto aufs Rad umsteigen
„Für den wöchentlichen Großeinkauf wird das Auto nicht gebraucht“, rät Neises. Die meisten Besorgungen ließen sich schließlich auch mit dem Fahrrad erledigen, für den Transport von schwereren Lasten gibt es von der Initiative Lastenkarle in Karlsruhe kostenfreie Leih-Lastenräder. Supermärkte gibt es in Karlsruhe ebenfalls zur Genüge. Deshalb lieber im eigenen Stadtteil einkaufen als samstags zum Großmarkt fahren.
Für die Fahrt zur Arbeit ist das Rad nach Neises Erfahrung ebenfalls eine spritsparende Alternative zum Auto. Bei Entfernungen bis zu fünf Kilometern ist das Fahrrad nach Einschätzung des VCD auch für Gelegenheitsfahrer das schnellste Fortbewegungsmittel. „Und für längere Strecken gibt es Räder mit elektrischer Unterstützung“, so Neises.
Wer sein Auto für bestimmte Strecken trotzdem brauche, solle unbedingt aufs Tempo achten. „120 Kilometer pro Stunde auf der Autobahn und 80 auf der Landstraße reichen vollkommen aus“, betont Neises. Bei moderatem Tempo werde deutlich weniger Kraftstoff verbraucht als bei höheren Geschwindigkeiten.
Raumtemperatur reduzieren
Im Haus oder in der Wohnung kann ebenfalls mit einfachen Mitteln viel Energie gespart werden. „Bei der Heizung ist das Einsparpotenzial oft besonders groß“, sagt Energieberater Bernd Gewiese von der Karlsruher Energie- und Klimaschutzagentur (KEK). „Denn da machen ein Grad Raumtemperatur immerhin sechs Prozent des Energiebedarfs aus.“
Im Frühjahr sind in geschlossenen Räumen 18 Grad Celsius nach Gewieses Einschätzung ausreichend. Die Heizung zu früh komplett herunterfahren, sei in älteren Gebäuden aber keine Option. „Unter 16 Grad sollte die Temperatur nicht fallen“, so Gewiese. „Denn sonst droht bei hoher Luftfeuchtigkeit Schimmelbildung.“
Rollladen nachts zumachen
Langfristig sollten sich Immobilienbesitzer Gedanken über den Einbau von programmierbaren Thermostaten machen. Dadurch wird die Raumtemperatur automatisch geregelt und über den Tag viel Energie gespart. Einen Energiespartipp zur schnellen Umsetzung hat Gewiese auch noch parat: Rollläden abends herunterlassen und morgens wieder hochziehen. Dann wird über die Fensterscheiben keine nächtliche Kälte ins Wohnungsinnere gebracht. Und tagsüber kann die Sonne als zusätzliche Heizung fungieren.
Heizkosten können nach Gewieses Erfahrung auch durch einen dosierten Einsatz von Warmwasser gesenkt werden. Also während des Einseifens beim Duschen das Wasser nicht laufen lassen und Hände auch mal mit kaltem Wasser waschen. „Bei den meisten einzelnen Maßnahmen kann nur wenig Energie eingespart werden“, sagt er Experte. „Aber am Ende kommt eine große Summe zusammen.“
Lichter ausmachen
Dasselbe Prinzip gilt für das Stromsparen. Hier hat die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg zahlreiche gute Ratschläge parat. Licht nach dem Verlassen eines Raumes ebenso ausschalten wie den Fernseher, zählt ebenso dazu wie der Einsatz von LED-Lampen. Außerdem die Wäsche im Frühling nicht in den Trockner stecken, sondern zum Trocknen auf den Balkon oder in den Garten stellen.