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Ehemaliger Weihnachtsbaum

Karlsruher Fastnachter weihen Narrenbaum mitten auf dem Marktplatz ein

Umzüge und Prunksitzungen fallen der Corona-Pandemie zum Opfer. Mitten in der Karlsruher City haben die Fastnachter deshalb ein großes Lebenszeichen errichtet. Außerdem planen sie einen „Umzug light“.

Michael Maier und Frank Mentrup vor dem Narrenbaum mit einer Säge in der Hand
Fastnachtspräsident Michael Maier (rechts) und Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) haben das letzte Grüne am unteren Stamm abgesägt. Foto: Jörg Donecker

Es braucht eine kurze Kraftanstrengung – dann ist das Werk vollbracht. Gemeinsam sägen Karlsruhes Fastnachtspräsident Michael Maier und Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) am Samstagvormittag den letzten verbliebenen Ast des ehemaligen Weihnachtsbaumes auf dem Marktplatz ab.

Am Vortag haben die Narren den größten Teil der Arbeit erledigt. Was bleibt, ist ein Stamm, um den sich gelbe und rote Bänder winden. Ihn schmücken die Wappen der Karlsruher Fastnachtsvereine, an Schnüren aufgehängt wie an einem Segel.

Es ist ein Lebenszeichen der Fastnachter, denen die Corona-Pandemie im zweiten Jahr in Folge die Kampagne vermiest.

Gibt es den Karlsruher Narrenbaum nun jedes Jahr?

Die gute Laune möchte man sich nicht nehmen lassen, das wird bei Sonnenschein und Kälte ab 11.11 Uhr schnell klar. Trotzdem richten sich viele Blicke vor allem in die Zukunft. Prunksitzungen gibt es ebenso wenig wie den großen Umzug mitten durch die Innenstadt. „Die Rest-Kampagne findet meistens auf dem Sofa statt“, bilanziert Maier entsprechend.

Einfach in den eigenen vier Wänden einschließen will er sich aber nicht, der Narrenbaum bringe die Fastnacht wenigstens sichtbar in die Stadt. Geht es nach dem Fastnachtspräsidenten, gehört der bunte Baum im Herzen der City künftig fest zum Programm. „Heute ist der Anfang gemacht“, sagt er. Daraus könne durchaus eine neue Tradition erwachsen.

Zumindest bei Rathauschef Mentrup rennt Maier damit wohl offene Türen ein. Die nachhaltige Zweitverwertung des Weihnachtsbaumes bezeichnet der in launigen Reimen als brillante Idee. „Sowas gehört hier schon lange her“, fügt er an.

Ohne Büttenreden geht es auch während Corona nicht

Schunkeln mit Abstand ist bei der offiziellen Eröffnung angesagt. Alles ist kleiner, leiser und weniger feucht-fröhlich als gewohnt. Vertreter verschiedener Vereine sind in das abgesperrte Areal vor dem Karlsruher Rathaus gekommen. Aber ganz ohne Büttenreden wollen sich die Narren dann doch nicht in den Rest des Tages verabschieden.

Verschoben wird die Fastnacht net, drum feiern wir sie heut’.
Bernd Lindorf, KG Fidelio

Die junge Mia Eichsteller von der KaGe04 Durlach erklärt die Fastnachter kurzerhand zu Baumbesetzern – und hofft darauf, dass in einem Jahr der große Umzug am Narrenbaum vorbeiführt. Bernd Lindorf von der KG Fidelio stellt klar: „Verschoben wird die Fastnacht net, drum feiern wir sie heut’.“ Dann holt er zu einem kleinen Seitenhieb gegen die Abschaffung der Viererkarten im Nahverkehr aus und erntet einige Lacher.

Ex-Bürgermeister und KG-Humoristika-Mitglied Michael Obert reimt ein Loblied auf den Narrenbaum, der bis Aschermittwoch stehenbleiben wird. „Danach lagern wir den aber nicht ein“, ergänzt Mentrup schmunzelnd.

Narren hoffen auf viele Teilnehmer beim „Umzügle“ in Karlsruhe

Nach kaum 30 Minuten ist die Zeit der Narren auf dem Marktplatz vorbei, das untermalt auch die Musik aus der Box. Fastnachtspräsident Maier nutzt den Moment, um an das „Umzügle“ zu erinnern, das am 27. Februar um 14.11 Uhr auf dem Messplatz starten soll.

Wir müssen zeigen, dass die Karlsruher Fastnacht auch in Corona-Zeiten lebt.
Michael Maier, Fastnachtspräsident

„Wir müssen zeigen, dass die Karlsruher Fastnacht auch in Corona-Zeiten lebt“, appelliert er an seine Kollegen. Er wisse, dass viele zögern – werbe aber für die Teilnahme. „Lasst uns zwei Stunden im Kreis laufen und die Fastnacht repräsentieren.“ Das „Umzügle“ ist nach heutigem Stand ausschließlich für Fußgruppen und maximal 500 Besucher unter Einhaltung der 2G-plus-Regel geplant.

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