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Belastung lässt nach

Karlsruher Kliniken spüren positive Wirkung des Lockdowns

Die Wirkung des Lockdowns kommt in den Karlsruher Kliniken an. Das wirkt sich am Städtischen Klinikum schon bald positiv für Kranke an Herz oder Nerven aus. Welche konkreten Aussichten bestehen jetzt für aufgeschobene Operationen?

Weiter enorm gefordert: Ärzte und Pfleger sind auf einer Intensivstation für Covid-Patienten auch wegen der extremen Hygieneregeln im Krankenhaus unverändert einer besonderen Belastung ausgesetzt.
Weiter enorm gefordert: Ärzte und Pfleger sind auf einer Intensivstation für Covid-Patienten auch wegen der extremen Hygieneregeln im Krankenhaus unverändert einer besonderen Belastung ausgesetzt. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Die Belastung der Karlsruher Krankenhäuser durch Covid-Patienten lässt nach. Durch den deutlichen Rückgang bei der Zahl der Corona-Infizierten nähern sich die Normalstationen des Städtischen Klinikums wieder dem Regelbetrieb. Bei den ViDia Kliniken ist dieser Trend wesentlich schwächer ausgeprägt.

Dagegen hält die Auslastung der Covid-Intensivstationen an allen Karlsruher Krankenhäusern unvermindert an. Folglich wird bei der Intensivmedizin noch mindestens bis Mitte Februar kaum eine Entlastung erwartet. Die Zahl der Operationen bleibt also vorerst weitgehend auf die von den Kliniken garantierte Notfallversorgung beschränkt.

Es ist ein Glück, dass der Lockdown jetzt starke Wirkung zeigt.
Michael Geißler, Medizinischer Geschäftsführer des Städtischen Klinikums Karlsruhe

„Die Situation hat sich durch die nun starke Verringerung der neuen Corona-Infektionen in der Stadt und in der Region entspannt“, sagt Michael Geißler, Medizinischer Geschäftsführer des Städtischen Klinikums Karlsruhe. „Es ist ein Glück, dass der Lockdown jetzt starke Wirkung zeigt. Die Lage ist jetzt viel besser als um Weihnachten. Aber das Ziel ist längst nicht erreicht“, erklärt er.

Am Freitag lagen 18 Covid-Patienten auf Normalstation im Klinikum, rund 55 waren es vor drei Wochen, 31 vor einer Woche. „Deshalb haben wir erstmals seit November diesen Bereich auf Stufe zwei des Pandemieplans runtergefahren“, berichtet Geißler.

Keine Entspannung auf den Intensivstationen

Ganz anders sei die Lage noch auf den zwei Intensivstationen, sie seien mit 16 Covid-Patienten voll. Deshalb gilt dort weiter Pandemiestufe drei. Geißler ist nun optimistisch, am 1. Februar bei den Normalstationen auf Pandemiestufe eins zurückgehen zu können. Dieser Sprung Richtung Regelbetrieb werde dann eine enorme Verbesserung der Versorgung etwa in der Kardiologie und der Neurologie ermöglichen. Eine ähnliche Entwicklung auf den Intensivstationen mit entsprechender Steigerung der Operationssäle von derzeit nur zwölf auf 15 erwartet Geißler erst Mitte Februar.

Noch keine so deutliche Entspannung bei ViDia

„Der Rückgang der Infektionszahlen ist bei uns noch nicht so ganz angekommen“, erklärt Karl-Jürgen Lehmann, Vorstand der Karlsruher ViDia Kliniken. Dort liegen aktuell immer noch 55 Covid-Patienten auf Normalstationen, in der Spitze um Weihnachten waren es 70 Personen. Relativ gleich ist die Auslastung der Covid-Intensivbetten mit elf Patienten geblieben.

„Wir haben noch keine richtige Entspannung“, bilanziert Lehmann. Deshalb denken die ViDia Kliniken auch im Gegensatz zum Städtischen Klinikum noch nicht konkret daran, die teilweise Rückkehr zum medizinischen Regelbetrieb einzuleiten. Lehmann erkennt eine positive Wirkung des Lockdowns. Eine notwendige Absenkung der 7-Tage-Inzidenz nachgewiesener Corona-Ansteckungen pro 100.000 Einwohner auf den Wert 20 „ist aber bei weitem nicht in Sicht“, meint er.

„Was uns stört, ist der mit 0,9 immer noch zu hohe Ansteckungswert R“, sagt Geißler. Bliebe es dabei, „brauchen wir noch mehrere Wochen, bis sich die Infektionszahlen in Deutschland halbieren“. Deshalb sei die neuerliche Verschärfung des Lockdowns richtig. „Wir dürfen die Zügel jetzt nicht locker lassen, damit das exponentielle Wachstum bei den Infektionen nicht wiederkommt.“ Geißler meint, dass die um 35 Prozent ansteckendere Virus-Mutation unbedingt noch einzudämmen sei. „Das ist hochdramatisch, sonst explodieren die Fallzahlen wieder“, befürchtet der Klinikums-Chef.

Sehr hohe Impfbereitschaft

Trotz des auch von ihm beklagten akuten Mangels an Impfstoff berichtet Martin Bentz, Direktor der Medizinischen Klinik III am Städtischen, von großen Fortschritten beim Impfen des Klinikpersonals, das der höchsten Prioritätsstufe angehört. Bis Monatsende würden alle Impfwilligen, die Covid- oder andere Notfall- und Intensivpatienten versorgen, geimpft, unterstreicht Pflegedirektor Josef Hug.

Die Impfbereitschaft liege bei diesem Personenkreis am Städtischen Klinikum weit über 90 Prozent, betont Hug. Dabei hat die Zweitimpfung bereits begonnen. „Wir haben bei der zweiten Impfung, wie erwartet, deutlich mehr Reaktionen, aber nur kurzfristig“, sagt Geißler. Zwei Personen seien wegen Nebenwirkungen wie Schüttelfrost zwei Tage krank gewesen.

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