Der Musengaul von Bildhauer Jürgen Goertz bleibt noch bis Mai 2022 in Heidelberg. Das meterhohe Kunstwerk stand bis Oktober 2019 vor dem Badischen Staatstheater. Vor Beginn der Theater-Sanierung kam die Skulptur für eine Ausstellung der Staatlichen Schlösser und Gärten nach Heidelberg. Wohin das Tier Mitte 2022 galoppiert, ist noch unklar.
„Die Suche nach einem geeigneten Standort läuft“, teilt eine Sprecherin der Kunsthalle Karlsruhe, der die Skulptur gehört, auf Nachfrage der BNN mit. Details könne man noch nicht kommunizieren. Der Musengaul stand seit 1981 vor dem Staatstheater, er wurde über die Jahre zu einem Wahrzeichen des Hauses. Vor gut einem Jahr zerlegte eine Spezialfirma für Kunsttransporte das rund eine Tonne schwere Werk unter den Augen des Künstlers in mehrere Teile. Dabei hatte sich auch gezeigt, dass die Zeit im Freien ihre Spuren hinterlassen hatte. Die obere Holzschicht am rechten Vorderbein war von einem Pilz befallen und völlig morsch, mehrere Schrauben waren festgerostet.
Anfangs stand vor der Ankunft in Nordbaden ein Zwischenstopp in der Werkstatt im Raum. Die Kunsthalle entschied sich aber schließlich, die gröbsten Schäden direkt vor Ort im Heidelberger Schlossgarten zu beheben. Kunsttischler Volker Lück hatte in den folgenden Wochen die „schlimmsten Teile erneuert“, wie er sagt. „Die Aufgabe der Sicherung haben wir damit erfüllt.“
Weil die Corona-Krise auch die Ausstellung „Der allegorische Blick“ in Heidelberg erschwert hat, bleibt der Musengaul wie andere Kunstwerke von Goertz nun länger in Heidelberg, das bestätigt die Kunsthalle Karlsruhe. Eine Rückkehr an die alte Heimat war ohnehin nicht geplant – nicht nur weil das Staatstheater mittlerweile eine Baustelle ist.