Wer einen Schlaganfall hat oder eine Hirnblutung erleidet, der kann in Karlsruhe und der Region im Unterschied zu den meisten Gegenden einer ungleichen Welt schnelle Hilfe erwarten. Trotz der Konzentration der Kräfte auf die Versorgung der Covid-Patienten betont das Städtische Klinikum Karlsruhe, keine Abstriche bei der Notfallhilfe zu machen.
Zudem hält die Pandemie nicht den Ausbau der Angebotsstruktur auf. Dies kann nach einem Rückgang der Corona-Infektionen in allen Komponenten greifen: Und das Versprechen des Städtische Klinikums kann aufgehen, mit seinem neuen Neuro-Zentrum die Patientenversorgung zu optimieren.
Die Disziplinen der Neurologie beim medizinischen Maximalversorger werden stärker als bislang vernetzt. Dazu kommen zwei Veränderungen, von denen sich Michael Geißler, Medizinischer Geschäftsführer des Städtischen Klinikums, eine weitere Verbesserung verspricht: Die Neuroradiologie ist jetzt aus der allgemeinen Radiologie herausgelöst und zu einer eigenen Abteilung im engen Verbund des neuen Neuro-Zentrums geworden.
Und dann kommt mit der im März beginnenden Inbetriebnahme von Haus M, dem großen Neubauprojekt des Klinikums, der Umzug des ganzen Neuro-Zentrums in großzügige Stationen. Damit entstehen auch räumlich ganz neue Möglichkeiten.
Das große Haus M erweitert die Möglichkeiten
„Die für die komplexen interdisziplinären Behandlungen erforderliche Infrastruktur können wir mit der bevorstehenden Inbetriebnahme von Haus M in Kürze zur Verfügung stellen“, betont Markus Heming, Kaufmännischer Geschäftsführer des Klinikums. Im Neubau werde es dann auch eine gemeinsame Intensivstation von Neurologie und Neurochirurgie geben, berichtet Georg Gahn, Direktor der Neurologischen Klinik und Sprecher des Karlsruher Neuro-Zentrums.
„Um die Kompetenzen der Klinik für Neurologie, der Klinik für Neurochirurgie und der eigenständigen Sektion Neuroradiologie noch besser zu verzahnen, bündelt das Klinikum Karlsruhe deren Kompetenzen in dem fachübergreifenden Neuro-Zentrum“, erklärt Gahn. Er versichert, dass Patienten mit komplexen neurologischen und neurochirurgischen Erkrankungen durch das Klinikum eine individuelle Behandlung auf neuestem medizinischem Stand erhalten.
Dies gilt neben Schlaganfall und Hirnblutung auch für entzündliche und immunologische Erkrankungen des Nervensystems sowie für Erkrankungen und Verletzungen am zentralen und peripheren Nervensystem. Die interdisziplinäre Verzahnung soll laut Klinikum eine „punktgenaue Behandlung von Erkrankungen wie Schlaganfall oder Hirntumoren“ garantieren. Schließlich ist bei diesen Krankheitsbilden keine Zeit zu verlieren. Das Zeitfenster ist klein, bis irreversible Schäden am Nervensysem auftreten. „Zeit ist alles“, sagt Gahn.
Zeitdruck ist groß
„Neurologie, Neurochirurgie und Neuroradiologie müssen Hand in Hand arbeiten, um komplexe neurologische Krankheitsbilder wie den Schlaganfall, Hirnblutungen, Rückenmarksschäden oder Hirntumoren optimal behandeln zu können. Und das oft unter größtem Zeitdruck“, erläutert der Chefarzt. „Die Konzentration der Neuro-Fächer in einem Zentrum mit gemeinsamen organisatorischen Strukturen, kurzen Wegen sowie einheitlichen Kommunikations- und Behandlungsstandards ist daher für eine optimale Versorgung dieser Patientinnen und Patienten unerlässlich“, meint er.
Gahn nennt das Karlsruher Neuro-Zentrum ein „Kompetenzzentrum“, von dem die Medizin in der ganzen Region auch direkt per digitaler und telekommunikativer Vernetzung profitiere. Die hohen Behandlungsstandards des Neuro-Zentrums könne man „in den Kooperationskrankenhäusern der akuten, regionalen und telemedizinischen Versorgungskette Karlsruhe, kurz Stroke-Artev, zur flächendeckenden Versorgung von Schlaganfallpatienten nutzen“.
Neuroradiologie ist jetzt eigenständig
In der Neurologischen Klinik des Städtischen Klinikums Karlsruhe werden wie in anderen vergleichbaren Krankenhäusern vor allem Patienten mit Schlaganfall, Hirnblutungen, und mit entzündlichen und immunologischen Erkrankungen des Nervensystems behandelt.
Das Leistungsspektrum der Neurochirurgischen Klinik umfasst laut Klinikum alle operativen Therapieansätze neurochirurgisch behandelbarer Erkrankungen und Verletzungen am zentralen und peripheren Nervensystem.
In der eigenständigen Sektion Neuroradiologie werden mit CT und MRT moderne bildgebende Verfahren für Hirn, Rückenmark, Muskeln und Nerven eingesetzt. „Rund um die Uhr können Behandlungen mit Hirnkatheter durchgeführt werden, um verschlossene Hirngefäße wieder zu eröffnen oder Blutungen zu stillen“, berichtet Georg Gahn.
„Das Neuro-Zentrum hat ein überregionales Alleinstellungsmerkmal. Damit optimieren wir die Versorgung der Patientinnen und Patienten fächer- und strukturübergreifend“, sagt Klinikchef Michael Geißler.