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Energiesparen im Januar

Karlsruher OB schickt die Stadtverwaltung für eine Woche in den Urlaub

Um Energie zu sparen, bleibt das Karlsruher Rathaus Anfang Januar zu. Wie warm es im Winter in den Schulen wird, ist derweil noch nicht ganz klar.

Ein Schild mit der Aufschrift „Geschlossen“ hängt an der Tür.
Türen zu: Anfang 2023 bleibt das Karlsruher Rathaus aus Energiespar-Gründen geschlossen. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa/Symbolbild

Wer Anfang Januar im Bürgerbüro einen neuen Personalausweis beantragen möchte, wird vor verschlossenen Türen stehen. Die Flure des Rathauses und seiner Außenstellen bleiben verwaist. Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) schickt die Verwaltung zwischen 1. und 8. Januar 2023 in den Urlaub. Ausnahmen gibt es nur für Notdienste.

Die Schließzeit ist eine der Maßnahmen, durch die der Rathauschef das ausgegebene Energiespar-Ziel von 20 Prozent erreichen möchte. Das verkündete er am späten Donnerstagnachmittag in einer Pressekonferenz. Der Personalrat hat dem Plan zugestimmt.

Im ersten Schritt hatten die Verantwortlichen beschlossen, die Raumtemperatur in den Verwaltungsbüros auf maximal 19 Grad abzusenken, Flure unbeheizt zu lassen, Waschbecken nur noch mit kaltem Wasser zu betreiben und die Beleuchtung auf ein Mindestmaß zu reduzieren. „Damit liegen wir bei etwa zehn Prozent“, sagte der OB. „Das wird also nicht ausreichen.“

Nun dreht Mentrup den Schlüssel um. Für eine Woche bleiben alle verzichtbaren Abteilungen zu, Heizungen, Lichter und elektronische Geräte aus. Auch zwischen den Jahren zu schließen, war nicht möglich. „Wir können im Oktober nicht mehr in die Urlaubsplanung der Mitarbeiter für 2022 eingreifen“, sagte Mentrup.

In Karlsruher Schulen: Mindestens oder höchstens 20 Grad?

Sein Team nimmt er auch abseits der Schließwoche in die Pflicht. Man habe angeregt, Homeoffice-Tage nicht wie bisher über die ganze Woche zu verteilen, sondern auf Montag und Freitag zu legen. Ziel sei es, rund um das Wochenende in einzelnen Büroräumen oder sogar Etagen durch Platzwechsel die Heizung runterzudrehen.

Gedanken macht sich der Rathauschef auch um die Schulen, die zu den großen kommunalen Energieverbrauchern zählen. Eine klare Strategie gibt es für sie aber noch nicht.

Das baden-württembergische Kultusministerium habe eine Regel verschickt, berichtet der OB. 20 Grad würden als ausreichend angesehen, stehe darin. Das werfe aber die Frage auf: Mindestens 20 oder höchstens 20 Grad? Sein Wunsch sei es, dass bis 20 Grad alles akzeptiert werde, aber individuell niedrigere Temperaturen möglich seien, sagte Mentrup.

Stadtwerke berichten über steigendes Interesse am EnergiePaktKA“

Die aus dem Rathaus und der Führungsetage der Stadtwerke Karlsruhe angestoßene Kampagne „EnergiePaktKA“, die zum gemeinsamen Einsparen von 20 Prozent Energie aufruft, hat derweil weitere Unterstützer gefunden, berichtete Iman El Sonbaty. Unter anderem die Städte Gaggenau und Stutensee seien mit an Bord, berichtet die Bereichsleiterin für den Privatkundenvertrieb bei den Stadtwerken.

Sie habe das Gefühl, dass die Notwendigkeit des Energiesparens seit Beginn der Kampagne bei mehr Menschen in den Köpfen angekommen sei. Über eine Million Menschen hätten in den vergangenen Wochen in den sozialen Medien geschaltete Werbung angezeigt bekommen. Die eigens erstellte Website wurde gut 32.000-mal aufgerufen. Dort lässt sich auch einsehen, wie viele der erhofften 280 Gigawattstunden Erdgas bereits gespart wurden.

Mit verschiedenen Angeboten wollen die Stadtwerke in den nächsten Wochen über Einsparmöglichkeiten und viele weitere Themen rund um die Energiekrise informieren. An 180 Standorten im Stadtgebiet hängen ab 25. Oktober Plakate. In 36 Schulen soll es interaktive Workshops geben. Für das Energiespar-Mobil sind bislang 15 Stopps, unter anderem auf Marktplätzen, geplant. „Wir finden es wichtig, sichtbar zu sein und zu zeigen, dass wir die Situation ernst nehmen und in konkreten Lösungen denken.“

Vor wenigen Tagen haben die Stadtwerke unter dem Motto „Energiespar-Challenge“ zudem einen Wettbewerb unter ihren Kunden gestartet. Wer sich anmeldet und seinen Verbrauch durchgibt, kann bis zu 250 Euro gewinnen. Diese Summe bekommen diejenigen, die sich zwischen 1. November und 31. März 2023 als größte Energiesparer hervortun. „In den ersten sieben Tagen haben sich 960 Menschen angemeldet“, berichtete El Sonbaty.

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