Skip to main content

Mit Showeinlage

Zum ersten Heimspiel laufen KSC-Fans auf dem Adenauerring mit Retro-Trikots

Der Saisonstart missglückt, die Entschlossenheit umso größer: Zur Unterstützung der Mannschaft des Karlsruher SC haben treue Anhänger einen geschlossenen Auftritt beim Zug durch die Stadt zum Stadion gestaltet.

Am 24.07.2022 ziehen KSC-Fans vor dem ersten Heimspiel vom Schlossplatz durch die Kaiserstraße und über den Adenauerring zum Stadion.
Bestens gelaunt ziehen Fans vor dem ersten Heimspiel des KSC am Vormittag über den Adenauerring zum Stadion. Foto: Jörg Donecker

Die schattigen Plätze auf dem weitläufigen Schlossvorplatz in Karlsruhe sind heiß begehrt vor dem ersten KSC-Heimspiel der Saison.

Hunderte treue Fans des Fußballclubs sind sonntags schon um 10 Uhr aufgelaufen. Fast alle tragen sie eines der neuen Retro-Trikots, die es beim jüngsten Heimspiel des KSC gegen Dresden gab.

Jetzt geht es um die Partie gegen Magdeburg und einen Aufruf der „Supporters Karlsruhe“ an die Unterstützer, die ihren Platz auf der Gegengerade haben.

“Wir geh’n voran als dein zwölfter Mann!”, das ist das Motto des Vormittags. Mann oder nicht – Mina Weiser aus der Rheinstrandsiedlung in Daxlanden und Astrid Janßen aus Durlach sind dem Aufruf jedenfalls gefolgt. Jetzt stehen sie unter den Arkaden, wie viele Gleichgesinnte.

Einen schönen Tag versprechen sich Mina Weiser (links) aus Daxlanden und Astrid Janßen aus Durlach vom ersten Heimspiel des KSC.
Einen schönen Tag versprechen sich Mina Weiser (links) aus Daxlanden und Astrid Janßen aus Durlach vom ersten Heimspiel des KSC. Foto: Kirsten Etzold

Die Sonne brennt schon mächtig herab auf die Fußballfans, auch auf dem Platz der Grundrechte, unter den Linden Richtung Schloss und rund ums Denkmal des Markgrafen.

Die beiden Frauen freuen sich auf den Tag. „Egal, wie es um 15.30 Uhr aussieht, es wird ein schöner Sonntag“, sagt Mina Weiser, die zurzeit auch die Spiele der Nationalfußballerinnen im Fernsehen verfolgt. Die Hitze dämpft die Stimmung der zwei Karlsruherinnen ebenso wenig wie die Baustelle im Stadion: „Die war ja schon größer.“

Fans haben zu der Aktion aufgerufen gegen negative Stimmung im KSC-Umfeld

Aus Prinzip optimistisch ist Stefan Leppert. Karlsruher und KSC-Fan, ist er auch aus persönlichen Gründen extra früh vors Schloss gekommen. Als Mitglied des Managements der Wildkogel Resorts in Österreich, dem Kooperationspartner des KSC für die Trainingslager dort, wird Leppert später nämlich nicht mehr viel Zeit mit den Fans ringsum verbringen können.

Stefan Leppert kommt aus Österreich zu den KSC-Heimspielen. Er liebt die Stimmung unter den Fans.
Stefan Leppert kommt aus Österreich zu den KSC-Heimspielen. Er liebt die Stimmung unter den Fans. Foto: Kirsten Etzold

Von schwierigen Bedingungen und dem missglückten Saisonstart will sich der Mann vom Fach keinesfalls beeindrucken lassen. „Es gibt keinen Grund zur Weltuntergangsstimmung“, sagt er. „Vieles wird einfacher nächstes Jahr.“ Dann sei auch die Stadionbaustelle Geschichte: „Wir sind froh, dass sich überhaupt was tut, es hat ja lang genug gedauert.“

Auch der Fan-Aufruf wendet sich gegen eine „negative Stimmung, die teilweise das KSC-Umfeld lähmt“. Es sei „nicht die Zeit, um nach nur einem Spiel bereits den Kopf in den Sand zu stecken“ und die weiße Fahne zu hissen. Die „Kurve“ will „vorleben, was wir von jedem einzelnen Spieler fordern: Kampf, Leidenschaft und Siegeswille“.

Bevor die KSC-Anhänger um kurz nach 11 Uhr durch die Kreuzstraße Richtung Kleine Kirche drängen, fotografiert Daniel Werner seinen sechsjährigen Sohn Daniel auf dem Sockel einer der gleißend weißen Götterstatuen vor dem Schloss. Mit schicken Sonnenbrillen und den blauweißen Längsstreifen sind die beiden im perfekten Partnerlook auf dem Platz.

Die Fan-Menge in den Karlsruher Retro-Trikots ist ein begehrtes Fotomotiv

300 Kilometer fährt Daniel Berger (links) mit seinen Söhnen Noah (12) und Janis (9) aus Luzern in der Schweiz zu den KSC-Heimspielen.
300 Kilometer fährt Daniel Berger (links) mit seinen Söhnen Noah (12) und Janis (9) aus Luzern in der Schweiz zu den KSC-Heimspielen. Foto: Kirsten Etzold

Ein Familienunternehmen ist das KSC-Spiel gegen Magdeburg vor eigenem Publikum auch für Daniel Berger. mit seinen Söhnen Noah (12) und Janis (9) nimmt er zu den KSC-Heimspielen jedes Mal eine weite Anreise auf sich: 300 Kilometer aus der Gegend von Luzern in der Schweiz.

Der jüngere Sohn fällt auf mit seinem sonnengelben Trikot. Die Nummer 10 des Mittelfeldspielers Marvin Wanitzek trägt Janis sehr bewusst. „Das ist sein Lieblingsspieler“, erklärt der Vater. „Beim KSC-Familientag hat er sich auch mit ihm fotografieren lassen.“

Vielfach fotografiert werden die Trikotträger beim gemeinsamen Marsch der Fußballfans durch die Kaiserstraße, obwohl sie sich das immer wieder freundlich verbitten. Das Motiv ist einfach zu attraktiv.

Einmal raucht Pyrotechnik am Rand des Zuges, gleich zu Beginn kurz nach der Kreuzstraße, ab dem Kronenplatz singen sich die Zugteilnehmer dann ein. Aus dem dritten Obergeschoss über dem Warsteiner Seminar in der Kaiserstraße 65 nutzen zwei junge Männer es weidlich aus, die Szene zu überblicken.

Farbige Wolken für den KSC über dem Adenauerring

Von Polizeimotorrädern und Bussen eskortiert, legen die Gegengerade-Kurvengänger den geplanten geschlossenen Auftritt hin am Durlacher Tor und auf dem Adenauerring. „Hurra, hurra, die Karlsruher sind da“ singen sie auf dem Weg zum Stadion und „Hier regiert der KSC“.

Vor der Fuß- und Radwegbrücke bei der Hagsfelder Allee zünden sie unter Schlachtgesang zuletzt ein wirkungsvolles Farbenspiel. Türkisfarben, blau und violett steigt Gewölk als kleine Showeinlage vor dem Dunkelgrün Schatten spendender Bäume auf.

Wenige Minuten vor Toröffnung erreicht die Menge, bereits ungeduldig erwartet von weiteren Fans, das Stadion. Nun macht sich doch gespannte Erwartung breit. „Ich wäre gerne auf der Gegengerade“, sagt Leppert.

nach oben Zurück zum Seitenanfang