Skip to main content

XXL-Plakat am Messplatz

Karlsruher Schausteller wollen im April zurückkehren – Hoffnung auf Frühlingsfest bleibt

Die Corona-Pandemie setzt den Schaustellern seit gut einem Jahr zu. Ihr Geschäft ist fast komplett ausgefallen. Nun hoffen sie auf ein Frühlingsfest im Sommer – und auf einen kleinen Neustart Mitte April.

Robert und Susanne Filder sowie Willy Krusig Junior vor dem Plakat der Schausteller
Deutliches Signal: Mit einem Plakat bringen sich die Schausteller auf dem Messplatz in Erinnerung – Robert Filder (links), die Vorsitzende des Schaustellerverbandes Susanne Filder und Willy Krusig Junior. Foto: Jörg Donecker

Mit einem Versprechen machen die Schausteller seit dem 1. April auf dem Messplatz auf sich aufmerksam: „Wir kommen wieder“, ist auf einem XXL-Plakat zu lesen. Wann und wie? Das können sie auch nach gut einem Jahr Pandemie noch nicht sagen.

Ursprünglich hatten sie darauf gehofft, vor Ostern das Frühlingsfest zu feiern. „Heute wäre Familientag gewesen“, erzählt Susanne Filder, Vorsitzende des Karlsruher Schaustellerverbandes, am Donnerstagnachmittag.

Doch hinter dem Plakat herrscht nur gähnende Leere statt des bunten und lauten Messtreibens. Irgendwann im Sommer soll es nachgeholt werden – „sobald es möglich und erlaubt ist“. Präsenz wollen die Schausteller aber schon ab dem 15. April zeigen.

Schausteller kommen in die Karlsruher Innenstadt zurück

Bis zu 17 Fressbuden könnten dann auf Plätzen in der Innenstadt öffnen. Schon im vergangenen Sommer und in der Vorweihnachtszeit waren die Schausteller dort vertreten. Im Dezember zogen sie sich nach Verschärfung des Lockdowns freiwillig zurück. Der Gemeinderat hat die ursprünglich Ende März auslaufende Genehmigung dafür gerade erst um drei Monate verlängert.

Einige der Buden stehen noch immer, beispielsweise die Skandihütte auf dem Kirchplatz St. Stephan. Auf den Start pünktlich zu Ostern verzichteten die Schausteller noch. „Wir beobachten die Inzidenzwerte“, sagt Filder. „Aber irgendwann müssen wir ja wieder raus.“ Mit dem To-Go-Essen ist das grundsätzlich möglich.

Wir wollten keine vorschnelle Absage, auch wegen der Signalwirkung auf andere Städte und Gemeinden.
Susanne Filder, Vorsitzende des Karlsruher Schaustellerverbandes

Wenig Hoffnung gibt es hingegen für die von 28. Mai bis 7. Juni terminierte städtische Frühjahrsmess’. Offiziell abgesagt ist sie zwar noch nicht, aber dass sie tatsächlich öffnet, glauben auch optimistische Schausteller nicht. „Wir wollten keine vorschnelle Absage, auch wegen der Signalwirkung auf andere Städte und Gemeinden“, sagt Filder.

Gute Zusammenarbeit der Schausteller mit der Stadt Karlsruhe

Trotz der unklaren Perspektive glaubt die Vorsitzende des Schaustellerverbandes, dass die meisten die Krise überstehen werden. Schwierig werde es vor allem für die, die relativ frisch im Geschäft sind und noch keine Stammplätze auf den Märkten und Messen haben – und für alle, die auf keinem Weihnachtsmarkt vertreten sind und deshalb kaum November- und Dezemberhilfe bekommen haben.

Die staatlichen Finanzspritzen hätten sehr geholfen, berichtet Filder. Auch die Unterstützung durch die Stadt und den Gemeinderat sei gerade in Karlsruhe gut. „Woanders haben Kollegen damit ganz andere Erfahrungen gemacht.“ Die gute Zusammenarbeit zeige sich auch bei dem gerade angebrachten Plakat. In den vergangenen Wochen hatte das Marktamt die Werbefläche von den Schaustellern gemietet.

Das eigene Rückkehr-Versprechen wollten Filder und ihre Kollegen eigentlich schon im vergangenen Jahr anbringen. Doch das bestellte Plakat war monatelang verschwunden. „Vor kurzem hat das Marktamt es in einem Karton gefunden“, erzählt Filder lachend. Offenbar hatte es der Lieferant dort abgegeben. Bis ein Mitarbeiter den Karton öffnete, lag er lange in einer Ecke.

Frühlingsfest soll nachgeholt werden: Luca ja, Schnelltests eher nein

Mit staatlicher Hilfe, kleinen Signalen und in der Stadt verstreuten Buden wollen sich die Schausteller aber nicht mehr lange abfinden. „Es ist besser als nix. Aber es ist einfach nicht unser Leben“, sagt Filder. Im Juni oder spätestens Juli wollen sie das Frühlingsfest nachholen, mit erprobtem Hygienekonzept und dem Einsatz der Luca-App.

Schnelltests hält Filder hingegen nicht für das richtige Mittel. „Messgänger sind spontan, die wollen keine Vorplanung“, sagt sie. Tests kämen also höchstens direkt vor dem Eingang in Frage und auch nur, wenn sie für Besucher wie Beschicker kostenlos sind.

Der Nachhall der Corona-Pandemie sorgt bei den Schaustellern ohnehin schon jetzt für Kopfzerbrechen. „Wir hoffen auf einen Schub, aber wir sind unsicher“, sagt Willy Krusig Junior. „Bleibt Luca, bleiben Zäune, bleiben Kontrollen durch Sicherheitskräfte?“ Fragen wie diese treiben ihn um, denn sie verursachen Kosten und könnten abschreckend wirken, so die Befürchtung.

nach oben Zurück zum Seitenanfang