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Mini-Kirmes in der Corona-Zeit

Karlsruher Schausteller planen Neustart in der City

Von einem großen Rummel können Jahrmarkt-Fans derzeit nur träumen. Doch zumindest einige Buden und Fahrgeschäfte soll es in der Karlsruher City bald wieder geben.

Willy Reinhard, verpackt gebrannte Mandeln. Kirmes-Gefühl in Corona-Zeiten: Der Bremerhavener Schausteller Willy Reinhard hat wegen abgesagter Volksfeste einen seiner vier Verkaufswagen in einen Drive-in verwandelt. Zu kaufen gibt es dort gebrannte Mandeln, Liebesäpfel und Zuckerwatte. +++ dpa-Bildfunk +++
Süßes Naschwerk: Mit Buden und kleineren Fahrgeschäften wollen die Schausteller am 10. Mai in die Karlsruher City zurückkehren. Foto: Sina Schuldt

Auf dem Marktplatz und in der Kaiserstraße sind jetzt die letzten vom Mini-Weihnachtsmarkt verbliebenen Buden abgebaut worden.

Dennoch hoffen die Karlsruher Schausteller auf eine baldige Rückkehr in die City. Verbandsvorsitzende Susanne Filder erklärt: „Wir planen einen Neustart zum 10. Mai – Stand jetzt.“

Schon ab 22. April wollten die Marktleute ursprünglich wieder Imbisse und Fahrgeschäfte auf verschiedenen Plätzen in der Innenstadt betreiben. „Wegen der hohen Inzidenz haben wir darauf erst mal verzichtet“, so Filder.

Wenig Optimismus für dieses Jahr

Sie macht klar, wie angespannt die Lage für ihre Branche ist. „Gerade junge Kollegen, die ihr Geschäft erst 2018 oder 2019 eröffnet haben, bekommen keine Soforthilfe, weil sie keine Einkommensnachweise vorlegen können.“

Einige seien inzwischen auf Hartz IV angewiesen. „Es gibt Familien, da brennt es – finanziell und psychisch.“ Wer kann, habe sich übergangsweise neue Verdienstmöglichkeiten gesucht. „Viele haben den Lkw-Führerschein und fahren jetzt für Speditionen.“ Doch Filder ist sicher: Dauerhaft wolle kein Schausteller raus aus der Branche. „Das ist nicht nur unser Beruf, sondern unser Leben.“

Filder und ihre Kollegen wollen so bald wie möglich wieder auf Volksfesten stehen. „Etwas Besseres können wir uns nicht vorstellen.“ Doch die Vorsitzende der Karlsruher Schausteller ist nicht sehr optimistisch, dass sich der Wunsch schnell erfüllt. „Ich habe kein gutes Bauchgefühl für dieses Jahr.“ Viel Gedränge und volle Bierzelt sehe sie auch im Herbst noch nicht.

Die Karlsruher Herbstmess’ ist bisher jedoch nicht abgesagt. Im Gegenteil: Die Planung der Stadt läuft aktuell, ebenso für den Christkindlesmarkt, der wieder ein Riesenrad auf dem Marktplatz umfassen soll. Die beiden Frühlingskerwen in Karlsruhe wurden indessen gestrichen. „Wir hoffen, dass wir eine davon im Sommer nachholen können“, erläutert Filder. Sie sagt: „Große, volle Bierzelte haben wir hier ja gar nicht, es wird bei uns nicht auf dem Tisch getanzt.“

17 Buden in der City

Wunschziel A ist also der Neustart der Volksfeste. Solange dieser nicht erfolgen kann, setzen die Schausteller auf dezentral in der City verteilte Buden als Ersatz. Der Gemeinderat genehmigte diese Option bei erlassenen Standgebühren bis Ende Juli. „Je nach Verlauf der Pandemie beantragen wir eine Verlängerung“, sagt Filder.

Bei der ersten Mini-Kirmes im Sommer 2020 standen 13 Buden in der Karlsruher Innenstadt. Ab Mai sollen es 17 sein. „Wegen der Baustelle standen vergangenes Jahr nur zwei Stände am Marktplatz, da kommen nun sechs hin“, erläutert Filder, die ihren Crêpes-Stand am Friedrichsplatz aufbauen wird.

Zudem werden der Kirchplatz St. Stephan und der Kronenplatz bespielt. Das Land hingegen erlaube anders als 2020 keinen Stand mehr am Platz vor dem Schloss.

„Das ist sehr schade“, sagt Filder. Der Kollege, der im vergangenen Sommer dort ein Kettenkarussell betrieb, sei sehr zufrieden gewesen. „Den Leuten hat das Angebot richtig gut gefallen“, so Filder.

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