
Die unter dem ersten Vorsitzenden Robert Mürb lange gehegte Tradition, in einem Pressegespräch regelmäßig über die Entwicklungen der Landesvereinigung Baden in Europa zu informieren, will auch sein Nachfolger in diesem Amt, Peter Koehler, fortsetzen.
So stellte er, gemeinsam mit den stellvertretenden Vorsitzenden Harald Denecken und Timo Anschütz, dar, woran die Landesvereinigung derzeit arbeitet und womit sie sich auseinandersetzt.
So sei schon seit Langem die selbst gestellte Aufgabe der Landesvereinigung, die Gleichbehandlung der beiden Landesteile Baden und Württemberg anzustreben und Ungerechtigkeiten nicht nur anzuprangern, sondern auch mit ganz konkreten Zahlen zu belegen.
Eine in Stuttgart offenbar bekannte und vielleicht auch gefürchtete Eigenart, denn bei einer gemeinsam besuchten Veranstaltung habe sich Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei Koehler erkundigt, ob der auch einer sei, der alles „zählt und rechnet“. Eine Frage, die zu bejahen war.
Ständehaus soll mehr Aufmerksamkeit bekommen
Weniger um Zahlen ging es in dem Pressegespräch, sondern vielmehr um die Bedeutung, die Baden und seine Geschichte in dem Bundesland hat. So etwa das Ständehaus: Der Ort des ersten deutschen Parlaments (1818) verdient nach Ansicht der Landesvereinigung mehr Aufmerksamkeit, unter anderem in Form finanzieller Beteiligung an Modernisierung und Instandhaltung des Gebäudes in der Stadtmitte.
Außerdem fragt man, warum das Landesparlament nicht dort gelegentlich tagen könnte – und sei es nur symbolisch. Dies sei auch ein Zeichen des Respekts für badische Geschichte und auch für die Freiheitskämpfer von 1848/49, die nach verlorener Schlacht in alle Welt flüchten mussten. Eine der vielen Facetten badischer Identität, die es zu bewahren gelte.
Ins Augenmerk hat die Landesvereinigung deshalb auch die Standortfrage des SWR genommen. Hier fürchtet man eine weitere Verschiebung Richtung Stuttgart, etwa auch durch den Wegzug des Nachtcafés.
Badische Schnapsbrennereien stellen die Mehrheit
Die Kontingenterhöhung der Schnapsbrennereien im Badischen war ebenfalls ein Thema. Die Erhöhung der Literzahl von 300 auf 500 Liter pro Jahr könnte den Schnapsbrennereien in Baden eine Überlebenshilfe sein. Baden stellt eine Mehrheit innerhalb der Schnapsbrenner deutschlandweit und wesentlich mehr als Württemberg. Es muss, so die Landesvereinigung, die Frage gestellt werden, ob Entscheidungen schneller getroffen würden, wären die Verhältnisse zwischen Baden und Württemberg andersherum.
Mit dem Grenzverkehr zwischen Baden, der Pfalz und dem Elsass setzt sich die Landesvereinigung im Moment ebenfalls schwerpunktmäßig auseinander, denn die Zahl der Tagespendler in die beiden Gebiete ist höher als die von Stuttgart nach Karlsruhe und umgekehrt. Viele Gespräche, etwa mit den Generalkonsulaten der Schweiz und Frankreichs, seien in dieser Sache bereits geführt worden oder stehen an.
Insgesamt hat der Vorstand um Peter Koehler bekräftigt, nicht zu ruhen, wenn es um die Gleichbehandlung, etwa auch bei Fördermitteln, der beiden Landesteile geht.