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Wirtschaftliche Gründe

Karlsruher ViDia-Kliniken: Zweiter Teil des Neubaus muss warten

Wirtschaftliche Gründe sorgen bei den Karlsruher ViDia-Kliniken für einen Kurswechsel. Ein Neubau muss warten, zwei Standorte verschmelzen dafür schneller.

Die Vidia-Kliniken an der Steinhäuserstraße.
Am Rande der Südweststadt: Der Neubau der ViDia-Kliniken (Bildmitte) und davor, halb verdeckt, der Altbau. Dieser soll dem zweiten Bauabschnitt für den Neubau einmal weichen. Foto: Vidia-Kliniken

Einem Riegel gleich versperrt der Altbau des St.-Vincentius-Krankenhauses das schicke neue Ensemble dahinter. Daran wird sich auch in den kommenden Jahren nichts ändern: Der Altbau bleibt erst einmal, der geplante zweite Bauabschnitt des Neubaus an seiner Stelle muss warten. Das sagte Richard Wentges am Montag dieser Redaktion. Der Vorstandsvorsitzende der ViDia-Kliniken nannte „wirtschaftliche Gründe“ für die Entscheidung, den zweiten Teil der Bauarbeiten „noch nicht auf den Weg zu bringen“.

Beschleunigt werde dagegen die Zusammenlegung von medizinischen Leistungen, die sowohl am Standort Steinhäuserstraße als auch am Standort Diakonissenkrankenhaus in Rüppurr angeboten werden.

Angebot der beiden Standorte wird zusammengelegt

Seit der Fusion der beiden Häuser im Jahr 2016 verfolgen die neu entstandenen ViDia-Kliniken ein Medizinkonzept. Das sieht unter anderem vor, dass Kliniken, die parallel die gleiche Leistung erbringen, an einem Standort zusammengeführt werden. „Daran haben wir uns bisher orientiert, und das werden wir auch weiter tun“, sagt Wentges.

Seit dem Bezug des Neubaus in der Steinhäuserstraße Anfang diesen Jahres wurde dort die Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie aus dem Diakonissenkrankenhaus mit der Klinik für Unfall-, Handchirurgie und Sportmedizin aus der Südendstraße zusammengelegt. Auch die beiden HNO-Kliniken aus den St.-Vincentius-Kliniken und dem Diakonissenkrankenhaus existieren nun als eine Einheit im Neubau.

Zudem wurde für das Muskuloskelettale Zentrum (MSZ) im Neubau die operative Wirbelsäulentherapie aus dem Diakonissenkrankenhaus in den Neubau umgezogen und als eigenständige Klinik etabliert. Als Teil des MSZ ist auch die Klinik für Orthopädie aus dem Altbau Steinhäuserstraße in den Neubau gezogen.

Standortübergreifend zusammengeführt wurden nach Angaben der ViDia-Kliniken jeweils die Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie sowie die Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie.

Durch die Zusammenführung der beiden existierenden Augenkliniken werde bis Mitte 2023 am Standort Diakonissenkrankenhaus die neue ViDia-Augenklinik entstehen.

Karlsruher Krankhaus-Verbund kämpft mit Fachkräftemangel

Wie bundesweit fast alle Kliniken leidet auch der Krankenhaus-Verbund in Karlsruhe laut Wentges an einem „eklatanten Fachkräftemangel“. Zudem sei die Ausfallquote durch Corona weiter hoch. „Wir kämpfen mit den personellen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen“, fasst der Vorstandsvorsitzende die Situation zusammen. Er habe das Gefühl, dass die Politik die Krankenhäuser nicht wahrnehme. Alle Bemühungen, die Politik auf die dramatische Lage in den Krankenhäusern aufmerksam zu machen, seien bislang erfolglos geblieben.

Die Rahmenbedingungen machten es notwendig, die Zusammenführung medizinischer Angebote zu beschleunigen. Der Prozess soll in der ersten Jahreshälfte 2023 beginnen und im nächsten Jahr auch abgeschlossen werden. Wentges: „Zur Sicherstellung stabiler Strukturen für die Zukunft und verlässlicher Rahmenbedingungen für die Mitarbeitenden der ViDia-Kliniken müssen wir jetzt handeln.“

Das Zusammenführen der Parallelstrukturen an einem Standort hat aus Sicht der ViDia-Kliniken große Vorteile. Durch die Verlagerung der Betten und des Personals werde die Dienstplanung verlässlicher. Dies war auch der Grund, warum die ViDia-Kliniken im September beschlossen, die Intensivstation im Diakonissen mit den beiden Standorte Steinhäuserstraße und Südendstraße zum 1. November zusammenzulegen.

Der zweite Abschnitt des Neubaus in der Steinhäuserstraße sollte nach den ursprünglichen Planungen 2027/28 vollendet sein. Das ist nach den Angaben von Richard Wentges nun nicht mehr möglich.

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