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Fehlende Planungssicherheit zwingt Veranstalter zur Absage

Veranstalter muss absagen: Karlsruher Weihnachtscircus fällt aus

Der Kartenvorverkauf für den Karlsruher Weihnachtscircus hatte vor einigen Wochen begonnen, das Hygienekonzept stand. Nun haben sich die Veranstalter für die Absage entschieden. Das Risiko sei zu groß. Digital will man den Fans zur Weihnachtszeit aber einen kleinen Ausgleich bieten.

Karlsruher Weihnachtscircus 2018
Glanzlose Weihnachtszeit: In diesem Jahr wird der Weihnachtscircus nicht wie 2018 den Karlsruher Messplatz erleuchten. Foto: Foto Fabryinfo@foto-fabry.de

Auf dem Karlsruher Messplatz bleibt es zur Weihnachtszeit ungewohnt grau. Nachdem die Macher des Crazy Palace schon vor einigen Wochen abgesagt hatten, zieht sich nun auch der Weihnachtscircus zurück. Fehlende Planungssicherheit und die unabsehbare Entwicklung des Infektionsgeschehens gaben den Ausschlag. Mit den am Sonntag verschärften Corona-Regeln im Land hat die Absage hingegen nichts zu tun. „Unser Hygiene-Konzept wäre den Anforderungen gerecht geworden“, sagt Pressesprecher Kevin Leppien. Als Kulturveranstaltung hätte der Weihnachtscircus wohl auch die Erlaubnis bekommen, bis zu 500 Besucher ins Zelt zu lassen.

„Wir mussten trotzdem die Reißleine ziehen, bevor große Kosten für uns entstehen“, erklärt Leppien. Zum Fallstrick hatte sich in den vergangenen Wochen die Planung des Programms entwickelt. Normalerweise fliegen die Macher viele Artisten aus dem asiatischen Raum ein. In diesem Jahr wollte man aufgrund der Corona-Lage nur Künstler verpflichten, die sich bereits in der Europäischen Union befinden.

Kartenvorverkauf lief schleppend

Mit den meisten war man sich zwar einig. Zum Problem entwickelte sich aber, dass nach und nach immer mehr europäische Regionen zum Risikogebiet erklärt wurden. „Wir müssten viele Künstler zwei Wochen früher holen und im Hotel in Quarantäne schicken. Das ist nicht machbar“, sagt Leppien. Zusätzliche Sorgenfalten bereitete das Orchester, das seit Jahren im Weihnachtscircus aktiv ist. Die Musiker stammen aus der Ukraine, ein Visum für die Reise nach Deutschland zu bekommen, war in diesem Jahr noch schwieriger als sonst.

Einfluss auf die Entscheidung hatte auch die Entwicklung des Kartenvorverkaufs. Im September startete er zunächst gut, in den vergangenen Tagen kamen aber kaum noch Buchungen dazu. „Wir können die Unsicherheit der Besucher verstehen“, sagt Pressesprecher Leppien. Für die Macher stieg damit aber auch das finanzielle Risiko. Als zuletzt die Infektionszahlen in vielen deutschen Städten und Gemeinden rasant stiegen, rangen sich die Verantwortlichen zur Absage durch. „Wir haben uns das wirklich nicht leicht gemacht. Es ist emotional eine Katastrophe für unser Team.“

Das Hygienekonzept für die Veranstaltung hatte die Zirkuscrew derweil längst mit dem städtischen Marktamt und dem Gesundheitsamt durchgesprochen. Abstände, Wegeführungen und das Protokoll für die Kontaktverfolgung waren genehmigt. Plexiglasscheiben und Desinfektionsmittelspender hatte man gekauft. „Nach den neuen Regeln hätten wir wohl nur die Maskenpflicht auch während der Vorstellung auf den Plätzen neu einführen müssen“, sagt Kevin Leppien. Grundsätzlich sei das kein Problem. Das Publikum akzeptiere solche Vorgaben, wie Beispiele aus der Schweiz zeigten.

Shows aus den vergangenen Jahren im Internet

Im November wollte das Team mit dem Aufbau der Zelte beginnen. Die bleiben nun im firmeneigenen Lager. „Wir wollten nicht dastehen, alles aufgebaut haben und nix geht“, erklärt Leppien. Wer schon Karten für den Weihnachtscircus gekauft kann, kann die entweder gegen einen Gutschein für das nächste Jahr tauschen oder sein Geld zurück bekommen. Aktiv werden muss man dafür nicht, alle Käufer werden vom Ticket-Dienstleister Reservix kontaktiert. „Manche haben uns schon geschrieben, dass sie im Fall einer Absage die Ticketgebühr spenden, um uns zu unterstützen. Das hat uns natürlich sehr gefreut.“ Von der Absage betroffen ist auch das Konzert der Modern Church Band, die am 5. Dezember im Zelt für die BNN-Stiftung „Wir helfen“ spielen sollte.

Als kleinen Trost für alle Fans des Weihnachtscircus wollen die Veranstalter über die Weihnachtstage auf digitalem Weg ein wenig Zirkusstimmung aufkommen lassen. Über die sozialen Medien möchte man an einigen geplanten Vorstellungsabenden Aufzeichnungen der Shows aus den Vorjahren in voller Länge zeigen.

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