Es war ein Abend der ehrenden Worte – und der unterschwelligen Spannungen. Die Eröffnung der Ausstellung „Renaissance 3.0“ am Karlsruher Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) am Freitagabend stand auch im Zeichen des Gedenkens an den am 1. März gestorbenen Vorstand Peter Weibel.
Kunstministerin Olschowski würdigt verstorbenen ZKM-Vorstand Weibel
Kunstministerin Petra Olschowski würdigte ihn als „brillanten und streitbaren Intellektuellen, der sein Gegenüber herausforderte“. Sie sei Weibel viele Male auch persönlich begegnet und habe „unheimlich viel von ihm gelernt“. Das Verhältnis mit ihm sei geprägt gewesen vom „Respekt für die Position des jeweils anderen“, sagte Olschowski.
Ein letztes Mal lässt er uns sprachlos zurück.Petra Olschowski, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst
Aufgrund seiner Verdienste habe Weibel an diesem Abend das Bundesverdienstkreuz erhalten sollen. „Ein letztes Mal“, so Olschowski, „lässt er uns sprachlos zurück, diesmal allerdings in einem schmerzhaften Sinn.“
Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup betonte die hohen Verdienste Weibels und die immense Bereicherung des Karlsruher Kulturlebens durch sein Wirken. Besonders verwies er auf die Schlosslichtspiele und die große internationale Strahlkraft des ZKM.
Mentrup betont „freundschaftliches Verhältnis“ zu Weibel
Mentrup wehrte sich aber auch gegen Kritik, die bei einer Gedenkveranstaltung von Wegbegleitern Weibels an seinem Umgang mit Weibel geäußert worden war. Weibel habe ihm mehrfach „unser freundschaftliches Verhältnis versichert“, sagte Mentrup.
Die Vorwürfe, Weibel habe unter Folgen einer Auseinandersetzung mit ihm gelitten, hätten ihn „tief verletzt“. Eine „Darstellung von Peter Weibel als gebrochenem Mann“ entspreche nicht seiner Wahrnehmung.
Zwist um Weibels Vertragsverlängerung hallt nach
Gleichwohl erinnerte Manfred Popp, Vorsitzender des ZKM-Kuratoriums, in seiner Rede an die schweren atmosphärischen Trübungen durch den Zwist um Weibels finale Vertragsverlängerung.
Die Mitglieder des Kuratoriums, sagte Popp, hätten kein Verständnis dafür, dass Weibel 2019 nicht gebeten worden sei, sondern selber darum bitten müssen, das ZKM länger als geplant leiten zu können.
Damals hatte der ZKM-Stiftungsrat unter der Leitung von Mentrup und Olschowski (damals als Kunststaatssekretärin) lange daran festgehalten, Weibels Vertrag im Dezember 2020 auslaufen zu lassen.
Mentrup erklärte nun in seiner Rede, Weibel und er hätten bereits vor dessen letzter Vertragsverlängerung gemeinsam mit Olschowski „viele Möglichkeiten diskutiert, seine Expertise für das Land Baden-Württemberg auch über seinen Abschied vom ZKM zu erhalten“. Er sei „unendlich traurig“, dass dies nun nicht mehr verwirklicht werden könne.