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Kein Schwein oder vegan

Bio-Anteil in Karlsruher Kantinen: Beim Angebot gibt es Unterschiede

Am liebsten Bio und Produkte aus der Region: Was wünschenswert klingt, könnte in Kantinen zu massiven Preissteigerungen führen. Karlsruhe nennt Zahlen.

Eier werden von einer Palette in eine Pappschachtel verpackt.
Über den Bio-Anteil nicht nur bei Eiern geht es im Karlsruher Gemeinderat. Foto: Holger Hollemann/dpa

Zehn Eier aus Bodenhaltung für 1,99 Euro oder lieber Bioqualität für 3,19: Im Discounter kann und muss jeder Kunde entscheiden, was er sich leisten will und vor allem kann.

In Großküchen sieht das nicht anders aus. Und der Blick in die Bilanz städtischer Kantinen zeigt: Es gibt große Unterschiede beim Anteil von Bioprodukten – und auch bei vegetarischen sowie veganen Alternativen. Das geht aus der Antwort der Verwaltung auf eine entsprechende Anfrage der Grünen hervor. Sie ist nächste Woche Thema im Gemeinderat.

Beispiel Bio-Anteil: Die Kantine im Amt für Abfallwirtschaft (AfA), wo pro Woche 475 Essen verkauft werden, kommt der Auflistung zufolge auf eine Quote von fünf Prozent, der Zoo dagegen verbucht 30 Prozent. 40 bis 50 Essen pro Wochen werden dort insgesamt verkauft.

Beim AfA stehe ein sukzessiver Ausbau beim Bio-Anteil an, versichert die Verwaltung. Vegane Gerichte listet dieser Anbieter keine auf, die Verkehrsbetriebe mit 1.750 Gerichten pro Woche wiederum vermerken eine bis zwei dieser Optionen pro Woche. Bei vegetarischen Essen liegt die Kantine der Stadtwerke vorne: Zehn solcher Wahlmöglichkeiten gibt es pro Woche. 720 Essen werden pro Woche insgesamt bestellt.

Transportwege sind Thema

Im Zuge des Klimaschutzkonzepts 2030 rückt die Mittagsverpflegung in den Fokus. In kommunalen Mensen und Kantinen soll dem Plan zufolge der Bio-Anteil schrittweise gesteigert werden. Zudem sollen pflanzliche Lebensmittel gegenüber tierischen Produkten den Vorzug erhalten. Ein weiterer Punkt ist aufgelistet: „Transportwege sollen ebenso wie Essensreste und Verpackungsabfälle weiter minimiert werden.“

Bei der in der Innenstadt befindlichen Karlskantine beispielsweise will die Stadt bei der Neuausschreibung des Betriebs ab Herbst 2024 einen höheren Bio-Anteil verankern. Schon jetzt liegt er aber bei mindestens 25 Prozent.

Die Kantine im Zoo verwende schon jetzt Bioeier und Biogemüse. „Es wird sehr auf saisonales Gemüse geachtet sowie auf regionale Produkte“, heißt es in der Stellungnahme der Stadt. Beim Amt für Abfallwirtschaft, das inzwischen als „Team Sauberes Karlsruhe“ auftritt, bekommen Mitarbeiter auf Vorbestellung vegane Gerichte. Jeden Tag gebe es eine Option ohne Schweinefleisch.

Kosten im Blick

Die Stadtverwaltung räumt indessen ein: „Mehrere Kantinen haben aufgrund der Preisentwicklung und Verfügbarkeit Hemmnisse, den Bio-Anteil zu steigern.“ Es gebe Bedenken, weil ein höherer Bio-Anteil absehbar einen höheren Essenspreis zur Folge habe. Und nicht alle Mitarbeiter seien bereit, das zu bezahlen. Bei einer Steigerung auf 100 Prozent Bio würden die Kosten einer groben Schätzung zufolge voraussichtlich um 80 Prozent gegenüber dem heutigen Preis steigen.

Die Grünen erkennen, dass Bürger, „die die Zusammenhänge von Klimaschutz, Biodiversität und Ernährung kennen, ihr Verbraucherverhalten darauf ausrichten“. Und weiter: „Die Kantinen der Stadt und der städtischen Gesellschaften können dazu einen wichtigen Beitrag leisten und eine Vorbildfunktion übernehmen.“

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