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Freude und Frust

Keine Maske mehr im ÖPNV: So kommt das in Karlsruhe an

Seit Dienstag gilt die Maskenpflicht im ÖPNV nicht mehr. In Karlsruhe hat zu diesem Thema jeder seine Meinung – und die fällt nicht immer positiv aus.

Leute an Stadtbahn
Gemischtes Bild: Trotz Auslaufens der Maskenpflicht im ÖPNV verzichten nicht alle Reisenden auf einen Mund-Nasen-Schutz. Foto: Jörg Donecker

Das Ende der Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr ist da. Nachdem in manchen Bundesländern schon vor einigen Wochen die Masken gefallen sind, darf auch in Baden-Württemberg seit Dienstag wieder ohne Mund-Nasen-Bedeckung in Bus und Bahn gestiegen werden.

Manch einer hat die Beschränkung sogar schon früher aufgehoben. „Seit der Ankündigung habe ich das Teil daheim gelassen“, gibt Nicolas Melcher offen zu. Damit ist er nicht allein. Schon in den vergangen Tagen war zu beobachten, dass immer mehr Menschen ohne die Schutzbedeckung unterwegs waren.

Am Hauptbahnhof freuen sich die Karlsruher über den Wegfall der Maske

Für Melcher sei die Maßnahme bei Fallzahlen auf konstant niedrigem Niveau schlicht nicht mehr verhältnismäßig. „Beim Einkaufen herrscht doch genauso Gedränge und dort brauche ich sie längst auch nicht mehr“, schiebt der 34-Jährige hinterher und verschwindet in der Bahnhofshalle des Hauptbahnhofes.

Dort herrscht an diesem Dienstagmorgen wie üblich ein dichtes Gedränge. So eilt auch Nicola Stichbacher durch die Halle, um ihren Anschlusszug nach Durlach zu erreichen.

„Ab heute gilt das?“, ruft sie im Vorbeigehen sichtlich erfreut und nimmt ihre medizinische Maske, die zuvor schon kaum die Nase bedeckt hatte, ab. „Ich bin froh über das Ende, weil man jetzt einfach nicht mehr dran denken muss, immer eine Maske einzustecken“, erklärt die Studentin.

Man hat sich einfach daran gewöhnt, es ist überhaupt kein großer Aufwand und hat dafür einen großen Nutzen.
Sabine Lörsch, Passantin

Doch obwohl die Pflicht nun weggefallen ist, setzen andere weiterhin auf freiwilliges Maskentragen. So auch Sabine Lörsch, die am Hauptbahnhof in die S1 in Richtung Hochstetten steigt. „Man hat sich einfach daran gewöhnt, es ist überhaupt kein großer Aufwand und hat dafür einen großen Nutzen“, verweist die Bankangestellte auf die Gewohnheit.

Dem stimmt auch Wolfgang Stuck zu, der einige Meter weiter einen Sitzplatz ergattern konnte. „Ich finde es einfach hygienischer“, sagt er. „Es geht ja nicht nur um Corona, sondern auch um den Schutz vor anderen Krankheiten“, verweist der Rentner auch auf Grippe- und Erkältungsviren, die in der kalten Jahreszeit vermehrt im Umlauf sind.

Was auffällt: Wer noch mit Maske unterwegs ist, trägt in aller Regel eine FFP2-Maske. „Ich hätte mir gewünscht, dass die Pflicht auch weiterhin gilt“, ärgert sich Jasmin Matner. Wohl auch berufsbedingt, denn die 47-Jährige arbeitet als Altenpflegerin.

Sie selbst verschaffe sich Abhilfe, indem sie sich in den Bahnen gezielt ihren Sitzplatz aussucht. „Soweit möglich halte ich Abstand von allen ohne Maske und setze mich neben Personen, die genauso auf Sicherheit setzen“, stellt Matner klar.

Davon gibt es zwar auch weiterhin viele, doch in den Stadtbahnen zeigt sich ein völlig gemischtes Bild. Am Ettlinger Tor steigt derweil Maximilian Semmler aus der Linie 2. Er ist beruflich viel unterwegs, vor allem auch in Bayern, und daher froh, dass nun auch hier endlich die gleichen Regelungen gelten wie im benachbarten Bundesland.

„Es war schon nervig, dort ohne und hier wieder mit Maske und immer muss man schauen, wo man gerade ist und was gilt“, zeigt sich der maskenlose Berufspendler erleichtert. „Bei Fußballspielen und Konzerten setzen wir doch genauso auf Eigenverantwortung, die Aufhebung der Maskenpflicht für den ÖPNV war also längst überfällig.“

So sieht das jedoch nicht jeder. „Im Restaurant kann ich mir aussuchen, wo und neben wem ich sitze, hier ist das nicht so einfach möglich“, erklärt Celine Mosmann, warum sie auch nach dem Ende der fast drei Jahre andauernden Pflicht weiterhin Maske trägt.

Zwar herrscht größtenteils Akzeptanz und Verständnis für die jeweils andere Seite, doch ganz reibungsfrei geht es dann doch nicht zu. „Maske auf oder Abstand“, macht am Europlatz eine ältere Frau einem jungen Mann deutlich, der sich in der S5 neben sie gestellt hat.

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