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Kinderschutzbund

Karlsruher Ehrenamtliche haben bei der „Nummer gegen Kummer“ ein offenes Ohr

Liebeskummer, Streit mit der besten Freundin, Mobbing, Zukunftsangst – bei all diesen Sorgen und Nöten begleitet das Beraterteam der „Nummer gegen Kummer“ Kinder und Jugendliche. Die Zahl der Anrufe steigt.

Julia Sauter engagiert sich ehrenamtlich bei der „Nummer gegen Kummer“.
Hat stets ein offenes Ohr: Julia Sauter ist gelernte Erzieherin. In ihrer Freizeit nimmt sie Anrufe bei der „Nummer gegen Kummer“ entgegen. Foto: Peter Sandbiller

Corona hat den Bedarf erhöht: In den vergangenen zwei Jahren klingelte das Telefon bei der „Nummer gegen Kummer“ öfter als in den Jahren davor.

2020 ist die Zahl der Anrufe in Karlsruhe um 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 1.200 Telefonate gestiegen. 2021 kontaktierten insgesamt 1.300 Kinder und Jugendliche das Karlsruher Beratungsteam unter der kostenlosen Nummer 116 111.

Bei der „Nummer gegen Kummer“ handelt es sich um ein bundesweites Angebot mit verschiedenen Beratungsstellen. In Karlsruhe ist diese beim Kinderschutzbund in der Kriegsstraße angesiedelt. Bis zu 30 Ehrenamtliche haben dort ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte von Mädchen und Jungen aus ganz Deutschland.

Bei schwerwiegenden Problemen haben wir die Möglichkeit, die Anrufer weiterzuvermitteln.
Julia Sauter, Beraterin bei der „Nummer gegen Kummer“

Eine von ihnen ist Julia Sauter. In ihrem Hauptberuf arbeitet sie als Erzieherin, seit drei Jahren engagiert sich Sauter nebenher bei der Nummer gegen Kummer. Die Themen, mit denen sie konfrontiert wird, sind so vielfältig wie das Leben: „Es geht um Liebeskummer, Streit mit der besten Freundin, Ärger mit den Eltern, einen anstehenden Umzug oder auch Mobbing“, zählt die Ehrenamtliche auf.

Aber Julia Sauter und ihre Kolleginnen und Kollegen müssen sich auch mit Themen wie sexuellem Missbrauch und Misshandlungen auseinandersetzen. „Bei schwerwiegenden Problemen haben wir die Möglichkeit, die Anrufer weiterzuvermitteln“, sagt Sauter.

Generell sei es Aufgabe des speziell geschulten Teams, die Anrufer zu begleiten, sodass diese am Ende selbst eine Lösung für ihre Probleme finden.

In der Coronazeit haben sich die Themen der Kinder verändert und geben Anlass zur Sorge.
Auszug aus dem Jahresbericht des Karlsruher Kinderschutzbunds

Die Pandemie hat diese Probleme noch einmal verschärft. „In der Corona-Zeit haben sich die Themen der Kinder verändert und geben Anlass zur Sorge“, heißt es im aktuellen Jahresbericht des Karlsruher Kinderschutzbunds. Noch nie habe es so viele verunsicherte Mädchen und Jungen am Telefon gegeben.

„Die Kinder und Jugendlichen sind müde, unmotiviert, haben keine Lust aufs Leben, haben keine Ideen und Pläne für die Zukunft“, heißt es weiter in dem Bericht. Einsamkeit und Trauer machten sich breit. Durch gezielte Fortbildungen und den Austausch untereinander hätten sich die Ehrenamtlichen für die neuen Herausforderungen am Telefon gerüstet.

Auch Julia Sauter hat beobachtet, dass die Kinder und Jugendlichen während der Pandemie mehr mit Konflikten zu kämpfen haben als zuvor. Besonders prägnant sei das in den Zeiten der Lockdowns gewesen, als sowohl Schule als auch Vereine dicht waren und die Möglichkeit zur Freizeitgestaltung sehr reduziert war.

Elterntelefon richtet sich an Mütter und Väter

In dieser Zeit wurde parallel zur Nummer gegen Kummer unter (08 00) 1 11 05 50 auch ein Elterntelefon installiert, das laut Sauter ebenfalls sehr gut angenommen wurde.

Die ehrenamtlichen Berater sind bunt gemischt, erklärt Julia Sauer: Studenten seien es ebenso wie Rentnerinnen, die eine Aufgabe suchen. „Aber auch ganz normale Arbeitnehmer, die sich nebenher engagieren wollen, weil es ihnen gut geht“, berichtet die ausgebildete Erzieherin, die ab September in einem Schülerhort arbeiten wird.

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Die Telefonzeiten sind für die Ehrenamtlichen flexibel. Manchmal sitzt Julia Sauter täglich am Telefon bei der „Nummer gegen Kummer“, dann mal eine Woche lang gar nicht – je nachdem, wie es passt.

Wann ist das Hilfetelefon zu erreichen?

Das Kinder- und Jugendtelefon ist montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr unter der Nummer 116 111 zu erreichen. Alle Anrufe, egal ob per Handy oder aus dem Festnetz, sind gebührenfrei. Unter der ebenfalls kostenlosen Nummer (08 00) 1 11 05 50 kann von Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr (dienstags und donnerstags bis 19 Uhr) das Elterntelefon angerufen werden.

Außerdem gibt es beim Kinder- und Jugendtelefon unter www.nummergegenkummer.de auch rund um die Uhr eine Online-Beratung. Ein spezieller Chat ist zudem mittwochs und donnerstags von 14 bis 18 Uhr für die Mädchen und Jungen da.

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