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Teil der Stadtkultur

Kiosk kehrt zurück auf den Karlsruher Europaplatz

Groß war der Aufschrei, als die Verwaltung bekannt gab, den Kiosk am Karlsruher Europaplatz nach Beendigung der Kombilösungsarbeiten nicht wieder aufbauen zu wollen. Nun hat der Gemeinderat Fakten geschaffen.

Kiosk
Kiosk-Kultur: Der Gemeinderat machte sich mit überwältigender Mehrheit für mehr stationäre Verkaufsbuden im Stadtgebiet stark. Foto: Jörg Donecker

Als am Dienstag nach einer kurzen Debatte über die Zukunft der Karlsruher Kiosk-Landschaft das Abstimmungsergebnis auf der großen Leinwand im Bürgersaal des Rathauses angezeigt wurde, konnte sich auch Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Als einziger hatte sich der Rathauschef hinter den Vorschlag seiner Verwaltung gestellt und zunächst einmal eine Untersuchung von möglichen Kiosk-Standorten in der Innenstadt angemahnt.

Die 47 anwesenden Mitglieder des Gemeinderats wollten dagegen Nägel mit Köpfen machen und stimmten geschlossen für einen interfraktionellen Antrag, in dem sich CDU, FDP, FW und FÜR stark machten für die Rückkehr der Kioske, die durch die Bauarbeiten für die Kombilösung abgebaut und durch Provisorien ersetzt wurden.

Wettbewerb für Kiosk-Gestaltung in Karlsruhe

Man sei überrascht gewesen, dass die Stadtverwaltung diese Zusage ohne Abstimmung mit den Gremien zurückgezogen hatte, begründeten die Antragsteller ihren Vorstoß. „Karlsruhe hatte einmal eine leidenschaftliche Kiosk-Kultur. Kioske sind ein Lebensgefühl, dort begegnen sich die Menschen aus dem Stadtteil“, betonte FW-Stadtrat Jürgen Wenzel.

Weitere Forderungen des Antrags sind: Für die Gestaltung eines „Karlsruher Kiosk“ soll die Fächer GmbH einen Wettbewerb ausschreiben. Die Verwaltung soll mögliche Standorte für kleine stationäre Verkaufsbuden im Stadtgebiet ausloten.

Viele Menschen wollen beim Kauf von Tabakwaren, Süßigkeiten und Zeitschriften den persönlichen Kontakt.
Michael Zeh, SPD-Stadtrat

„Viele Menschen wollen beim Kauf von Tabakwaren, Süßigkeiten und Zeitschriften den persönlichen Kontakt“, brachte SPD-Stadtrat Michael Zeh den Tenor der Antragsunterstützer auf den Punkt.

Allerdings brauchten Kioskbetreiber auch Laufkundschaft, deshalb seien neue Verkaufsbuden seiner Ansicht nach vor allem an hoch frequentierten Orten wie dem Europaplatz oder dem Durlacher Tor sinnvoll. Für Linken-Stadträtin Mathilde Göttel sind Kioske eine „Bereicherung des Stadtlebens“ und für AfD-Stadtrat Paul Schmidt „Teil der Stadt“.

BNN-Bericht regt zum Nachdenken an

Etwas kritischere Töne kamen aus dem Lager der Grünen. Als er kurz vor der Gemeinderatsdebatte in den BNN einen Bericht über die Kioskbetreiber in Karlsruhe gelesen habe, sei er doch nachdenklich geworden, betonte Grünen-Stadtrat Johannes Honné. „Wenn man da liest, was ein Kioskbetreiber verdient und wie viel er arbeiten muss, kann man das auch anders sehen.“ Trotz dieser Bedenken stimmten auch die Grünen für den Antrag.

Mentrup nahm die Abstimmungsniederlage gelassen. Man werde sich zunächst einmal mit der Betreiber-Familie vom Europaplatz-Kiosk unterhalten, kündigte der Oberbürgermeister an. „Und dann müssen wir sehr gut überlegen, wo überall Kioske hinkommen.“ Mehr neue Standorte als der Europaplatz und eventuell das Durlacher Tor seien seiner Einschätzung nach derzeit nicht in Sicht.

Die Stadtverwaltung begründete ihre Haltung übrigens mit einem City-Gutachten, das eine abnehmende Verkaufsfläche in der Innenstadt prognostizierte. Deshalb sei man vom ursprünglichen Vorhaben, den Kiosk am Europaplatz nach dem Ende des Tunnelbaus wieder aufzustellen, abgerückt.

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