Skip to main content

Wegen Abstandsregeln

KIT-Studenten schreiben ihre Prüfungen wegen Corona im Zelt

In Zelten werden laue Sommernächte auf Campingplätzen verbracht oder Oktoberfeste gefeiert – und in diesem Jahr Klausuren geschrieben. Am KIT sollen mithilfe eines Provisoriums die Abstände während den Prüfungen eingehalten werden.

Studenten schreiben in einem Zelt eine Klausur.
Besondere Umstände: Studierende des Bauingenieurwesens grübeln im Zelt auf dem Forum, das Platz für 290 Prüflinge bietet, über einer Bauphysik-Klausur. Foto: Jörg Donecker

Die Stimmung auf dem Campus Süd des Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist wie immer vor den Prüfungen. Letzte hektische Fragen nach der Lernstrategie der Kommilitoninnen und Kommilitonen werden gestellt, über Prüfungsfragen spekuliert und über Altklausuren gemeckert. Pünktlich um 14 Uhr eilen die Studierenden im Fach Bauingenieurwesen an diesem Montagmittag jedoch nicht in einen muffigen Hörsaal, sondern in ein provisorisch aufgestelltes Zelt auf dem Forum zwischen dem Alten Stadion und der Mensa.

Um den Sicherheitsabständen im Zuge der Corona-Pandemie gerecht zu werden, musste das KIT kreativ werden, was die Orte der Klausuren angeht. „Wir haben unter anderem Messehallen angemietet, damit alle Klausuren des Semesters wie üblich bis Mitte November abgeschlossen sind”, sagt KIT-Pressesprecherin Monika Landgraf. Und eben ein Zelt gebaut.

Platz für 290 Studenten

Seit dem 27. Juli finden hier auf der bestens ausgeleuchteten Fläche von 25 auf 65 Meter mehrmals täglich Klausuren statt, bis Ende Oktober soll das Provisorium stehen bleiben. 290 Studenten finden an den Einzeltischen Platz, an diesem Mittag sind es rund 150, die sich durch die Fragen quälen. Fünf Tage dauerte der Aufbau des weißen Zeltes mit festen Elementen an den Außenwänden, das mit Teppichboden und einer Klimaanlage ausgestattet ist.

Studenten sind mit Bedingungen zufrieden

Für Timo ist es bereits die dritte Klausur im Zelt. „Die Luft da drin ist besser als in den normalen Räumen und man hat mehr Platz”, so der Student kurz vor der 60-minütigen Orientierungsprüfung im Kurs Bauphysik – eine der schwereren Klausuren, wie Timo mitteilt. „Die Tische werden nach jeder Klausur gereinigt, die Abläufe sind sehr gut.” In einem kleinen Vorzelt zeigen die Prüflinge ihre Studierendenausweise und füllen ein Formular aus, auf dem sie bestätigen, dass sie sich gut fühlen und kein Verdacht auf eine Infektion besteht. Erst dann weisen Vertreter der Prüfungsaufsicht die Plätze zu. Die Masken bleiben auf, bis der Platz erreicht ist. Nur wenn es die Vermutung der Prüfungsaufsicht gibt, dass es sich bei dem Prüfling nicht um die Person auf dem Ausweisbild handelt, darf der Vorhang im Gesicht kurz gelüftet werden.

Toilettensituation als einziges Manko

„Die Rahmenbedingungen sind gut. Mittlerweile gibt auch Uhren im Zelt, die haben am Anfang gefehlt”, sagt Ann-Kathrin. Auch Ahmed ist zufrieden: „Das wurde von Seiten der Uni in kurzer Zeit super gelöst, das war sicherlich eine große Herausforderung. Ich bin froh, dass die Klausur zum regulären Termin schreiben konnte.” Über eine Ablenkung durch die veränderten äußeren Bedingungen beschwert sich niemand. „Es ist das normale Klausurfeeling”, bestätigt Frederik.

Nur ein Manko gibt es an der provisorischen Anlage, so der Tenor unter den Studierenden: Über eine Toilette verfügt das Zelt nicht, stattdessen müssen die sanitären Anlagen des benachbarten Audimax genutzt werden. Bei oft sowieso knapp bemessener Prüfungszeit überlegen es sich die Prüflinge deshalb zweimal, ob sie die gut fünf Minuten Fußweg hin und zurück in Begleitung eines Mitglieds der Prüfungsaufsicht auf sich nehmen.

nach oben Zurück zum Seitenanfang