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Neue Anlage

Karlsruher Kläranlage bekommt die vierte Stufe

Mit Aktivkohle sollen in Karlsruhe schädliche Spurenstoffe aus dem Wasser gefiltert werden.

Klaerwerk Neureut
Neute Technik: Die Kläranlage in Neureut ist die zweitgrößte in Baden-Württemberg. Foto: Jörg Donecker

Baden-Württemberg ist ein Vorreiter, wenn es darum geht, schädliche Spurenstoffe aus dem Abwasser zu filtern.

Die Kläranlagen im Land werden dazu nach und nach mit einer vierten Reinigungsstufe ausgestattet, einer sogenannten Filtration in Verbindung mit einer Pulveraktivkohle-Adsorptionsanlage.

Auch die Karlsruher Kläranlage, die zweitgrößte in Baden-Württemberg, bekam eine vierte Reinigungsstufe. „Etwa 875.000 Einwohnerwerte sind an die Anlage angeschlossen, pro Jahr werden hier rund 35 Millionen Kubikmeter Abwasser behandelt“, erklärt Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) anlässlich der offiziellen Eröffnung der neuen Reinigungsstufe.

Die Reduzierung von Spurenstoffen bei der Abwasserreinigung ist ein erklärtes umweltpolitisches Ziel unserer Landesregierung.
Frank Mentrup, Oberbürgermeister

„Die Reduzierung von Spurenstoffen bei der Abwasserreinigung ist ein erklärtes umweltpolitisches Ziel unserer Landesregierung“, so Mentrup.

Er weist darauf hin, dass die neue Adsorptionsanlage unmittelbar an das Ende der bisherigen Reinigungskette anschließt. „In der Adsorptionsanlage wird dem biologisch gereinigten Abwasser Pulveraktivkohle beigemengt, so dass die im Wasser noch gelösten Spurenstoffe gebunden werden“, erklärt Mentrup.

Bei den Spurenstoffen handelt es sich um Medikamentenreste, Hormone, Röntgenkontrastmittel und ähnliche Stoffe. Alle diese Spurenstoffe haben eine schädliche Wirkung auf die Tier- und Pflanzenwelt im Wasser.

20 Prozent der Kosten übernahm das Land

In einem Sedimentationsbecken wird die Aktivkohle vom Abwasser getrennt und in den Prozess zurückgeleitet. „Das filtrierte Wasser wird über eine Messstation in den Ablaufkanal in Richtung Rhein geleitet“, so Mentrup. Er berichtet, dass die Filtrations- und Adsorptionsanlagen insgesamt rund 70 Millionen Euro gekostet haben, 20 Prozent der Kosten wurden vom Land übernommen.

Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder betont, dass die vierte Reinigungsstufe ein „wichtiger Schritt zum Schutz der Umwelt“ ist und nennt die Kläranlagen einen „unverzichtbaren Teil des Wassersystems“. Sie weist darauf hin, dass es in Baden-Württemberg bereits 23 Kläranlagen mit einer solchen Reinigungsstufe gebe, weitere 25 Anlagen befänden sich im Bau oder zumindest in der Planung.

„Mit dieser vierten Reinigungsstufe können rund 80 Prozent der Spurenstoffe herausgefiltert werden“, sagt Alexander Mauritz, Leiter der Stadtentwässerung Mannheim. Die Kläranlage in Mannheim war die erste in Baden-Württemberg, die eine vierte Reinigungsstufe bekam. „Bisher gibt es leider kaum Bundesländer, die diese technische Möglichkeit nutzen“, so Mauritz und fügt hinzu, dass sich inzwischen Betreiber aus allen Teilen der Erde für diese Art der Wasserreinigung interessieren.

Marie Launay, Leiterin des Kompetenzzentrums Spurenstoffe Baden-Württemberg, berichtet, dass man im Land bereits in den 70er-Jahren begonnen habe, Maßnahmen zu ergreifen, um die Gewässerqualität zu verbessern. „Angefangen hat es am Bodensee, der als Trinkwasserreservoir für fünf Millionen Menschen genutzt wird.“

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