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Karlsruher erstellt Übersicht

So viel CO₂ soll das Karlsruher Klimaschutzkonzept einsparen – mit diesen Maßnahmen

2050 möchte die Stadt Karlsruhe klimaneutral sein. Erreichen will sie das mithilfe zahlreicher Maßnahmen, die im Entwurf für das „Klimaschutzkonzept 2030“ festgehalten sind. Weil das Konzept umfangreich ist, hat ein Karlsruher eine simple Übersicht erstellt.

Luftbild von Karlsruhe. Schloss und Fächer.
Die Karlsruher Bürger sind dazu aufgerufen, beim Klimaschutzkonzept mitzureden. Foto: Stadt Karlsruhe

Fünf Schwerpunktbereiche, 74 Einzelmaßnahmen: Die Liste der Vorschläge der Karlsruher Stadtverwaltung für eine klimafreundlichere Zukunft ist lang. Allein die Beschreibung der Ideen im Handlungsfeld A, „Wärme und Strom“, ist 54 Seiten lang. Noch umfangreicher ist das PDF-Dokument für Handlungsfeld D, „Mobilität“.

Wer als Bürger auf dem Beteiligungsportal mitwirken möchte, muss sich also erst einmal einen Überblick verschaffen. „Der Einstieg ist brutal schwierig“, findet Sebastian Richter aus Karlsruhe. Statt langer Textdokumente hat er für seine Mitbürger deswegen eine simple Liste der geplanten Projekte erstellt – die auch beinhaltet, wie viel CO₂ durch die einzelnen Maßnahmen jeweils eingespart werden könnte.

„Ich wollte wissen, was alles direkt umgesetzt werden kann und dabei CO₂ einspart. Und was vielleicht länger dauert, dafür aber einen größeren Einfluss hat“, erklärt Richter. In den Entwürfen der Stadtverwaltung stehen Punkte wie der Ausbau des Fernwärmenetzes, die Förderung von Lastenrad-Verleihern oder die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED. Die Bürger sollen dazu Kommentare abgeben.

Richter wollte selbst seinen Beitrag zu dem Konzept leisten, habe aber schon nach der Lektüre der ersten drei oder vier Punkte nicht mehr weiter gewusst. „Das klingt alles ganz nett“, sagt er. Es gebe aber zu viele Variablen, um die Maßnahmen zu bewerten. „Es fängt auf einem super detaillierten Level an.“

Sechs Stunden lang Infos von Hand kopiert

Um die Punkte vergleichen und einschätzen zu können, listete Richter sie mit dem jeweils von der Stadt angegebenen Einsparpotenzial in CO₂-Tonnen auf. Denn um diese Einsparmöglichkeiten gehe es letztendlich: „Das ist aus meiner Sicht das wichtigste. Aber in den PDF-Dateien geht es komplett unter.“

Sechs Stunden lang habe Richter über den Dokumenten gesessen, um alle nötigen Infos von Hand herauszukopieren. Obwohl er sonst als Softwareentwickler tätig ist, fand er keine technische Lösung, um die Aufgabe schneller zu erledigen. „Mit PDF-Dateien kann man überhaupt nicht gut arbeiten“, erklärt er. „Das hätte die Stadt von vornherein in einem anderen Format einstellen können.“

In welchem Bereich am meisten gespart werden könnte

Die stundenlange Arbeit hat sich für Richter aber gelohnt. „Die Übersicht hat mir geholfen, eine Bewertung im Beteiligungsportal abzugeben“, sagt er. Überrascht gewesen sei Richter vor allem über die geringe Quote von Ökostromtarifen bei den Stadtwerken.

Weniger überraschend zeigt seine Liste im Bereich „Wärme und Strom“ dann auch die größten CO₂-Einsparpotenziale auf: 667.213 Tonnen pro Jahr. Umgestaltete Mobilitätskonzepte könnten laut der Liste 16.845 Tonnen jährlich einsparen, wobei vor allem der Ausbau der Elektromobilität ins Gewicht fällt.

Die Liste hat noch Lücken

Hier zeigt sich aber auch eine Schwäche des Klimaschutzkonzeptes: Bei vielen Maßnahmen ist die mögliche Einsparung noch nicht abschätzbar, an diesen Stellen klaffen in Richters Liste Lücken. Wie stark der Individualverkehr etwa durch einen Wegfall von Parkplätzen verringert werden könnte, kann niemand genau beziffern.

Richter möchte die Bereiche mit den fehlenden Daten weiter beobachten. Er fährt selbst fast nur mit dem Fahrrad, war bei einigen Fridays-for-Future-Demos und versucht, auch im Alltag klimafreundlich zu leben. Und er hofft, dass auch andere seine Liste nutzen, erweitern und korrigieren. Zu finden ist sie als offenes Google-Dokument unter diesem Link.

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