
Gehweg oder Parkplätze? Diese zentrale Frage stellt sich seit einigen Wochen beim geplanten Umbau der Eggensteiner Straße zwischen Pionierstraße und Egon-Eiermann-Allee.
Weil sich der Planungsausschuss wegen zu vieler ungeklärter Fragen auf keine der beiden vorgestellten Varianten einigen konnte, ging vor der erneuten Zusammenkunft des Gremiums eine Ortsbegehung über die Bühne. Nachdem Baubürgermeister Daniel Fluhrer (parteilos) und zahlreiche Mitglieder des Gemeinderats die Situation begutachtet haben, kommt auf einmal eine dritte Variante ins Spiel.
Karlsruhe will Verkehrsversuch an der Eggensteiner Straße
Nun will die Stadtverwaltung bei einem Verkehrsversuch testen, ob der Durchgangsverkehr in der Eggensteiner Straße nach dem Umbau ausgebremst werden kann.
Eine Möglichkeit zur Verkehrsberuhigung sind sogenannte Nasen, mit denen die Fahrbahn an einigen Stellen eingeengt werden kann. Auch wechselseitig angelegte Parkplätze sind offenbar nicht komplett vom Tisch.
„Wir wollen schauen, dass der überörtliche Verkehr auf dieser Straße abnimmt“, begründet Baubürgermeister Fluhrer die Kehrtwende bei der Umbauplanung. Erst beim Vor-Ort-Termin sei den Vertretern aus Baudezernat und Gemeinderat klar geworden, dass die Eggensteiner Straße für viele Pendler mit auswärtigen Kennzeichen bislang offenbar eine attraktive Verbindung von der Rheinbrücke in die nördlichen Stadtteile und zurück darstellt.
Entwässerung ist das größte Problem
Umgebaut werden muss der Straßenabschnitt vor allem wegen der Probleme mit der Entwässerung am Fahrbahnrand, wo sich regelmäßig große Pfützen bilden
Bis zur Ausschusssitzung hatte die Verwaltung die Variante mit einem Gehweg auf der südöstlichen Straßenseite und dem Rückbau der Parkplätze am nordwestlichen Fahrbahnrand favorisiert.
Bei den Knielingern wurde der Vorschlag kontrovers diskutiert. Der Bürgerverein plädierte für den Vorschlag der Verwaltung, Anwohner auf der nordwestlichen Seite machten sich für einen Erhalt der Parkplätze vor ihren Häusern stark.
Durchgangsverkehr soll ausgebremst werden
Er könne die Forderung nach einem Gehweg nachvollziehen, weil dieser auch im Bebauungsplan vorgesehen sei, betonte CDU-Stadtrat Dirk Müller. „Aber es handelt sich eben nicht mehr um eine Anwohnerstraße, sondern um eine Durchgangsstraße mit beeindruckender Verkehrsfrequenz.“
Um das Problem zu lösen, brauche es eine „gewisse Art von Kreativität“, so Müller, der sich deshalb ebenso wie die Mehrheit des Ausschusses hinter Fluhrers Idee mit dem Verkehrsversuch stellte.
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Auch Stadtrat Jürgen Wenzel von den Freien Wählern bezeichnete die neu hinzugekommene Variante als „sympathisch“. Ob man an der Straße tatsächlich weiterhin Parkmöglichkeiten brauche, könne er nicht sagen, so Wenzel. Aber mit versetzten Parkplätzen könne die Straße zumindest unattraktiver für den Durchgangsverkehr werden.
Er spreche dabei aus eigener Erfahrung, so Wenzel, ohne Hindernisse am Straßenrand fahre er schneller.
Grüne kritisieren Karlsruher Verwaltung
Kritik an Fluhrers Vorstoß gab es von den Grünen. Nun stehe die Frage im Raum, ob man den ambitionierten Zeitplan mit einem Baubeginn im kommenden Jahr torpediere, sagte Stadtrat Aljoscha Löffler. So ein Verkehrsversuch brauche schließlich Zeit und noch sei nicht klar, wie die Straße anschließend umgebaut werden solle.
Clemens Cremer stieß sauer auf, dass es noch keine konkreten Pläne für die neu ins Spiel gebrachte Variante gebe. Deshalb stimmten die Grünen ebenso wie die Linken gegen den Verkehrsversuch.