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Wohin mit den Autos?

Möglicher Parkplatz-Rückbau stößt bei Anwohnern in Karlsruhe-Knielingen auf Widerstand

Wenn Parkplätze zurückgebaut werden sollen, machen Anwohner oft dagegen mobil. So auch im Karlsruher Stadtteil Knielingen.

Blick über den Grünstreifen auf die Eggensteiner Straße in Karlsruhe-Knielingen.
Am Straßenrand: Bei der Sanierung der Eggensteiner Straße könnten Parkplätze zurückgebaut werden. Das stößt manchen Anwohnern sauer auf. Foto: Jörg Donecker

Der mögliche Rückbau von 40 Parkplätzen an der Eggensteiner Straße in Knielingen stößt bei einigen Anwohnern auf Widerstand. „Was ist mit den Bewohnern, die schon Jahrzehnte hier wohnen und zu Zeiten gebaut haben, wo es noch keine Vorgaben zu Stellplätzen gegeben hat?“, schreibt Peter König in einer E-Mail an die Redaktion.

Auf der südöstlichen Straßenseite, wo sich das erst vor wenigen Jahren errichtet Wohngebiet Knielingen 2.0 befindet, hat jede Wohneinheit einen Tiefgaragenstellplatz. Auf der nordwestlichen Straßenseite, wo Familie König in einem der älteren Gebäude wohnt, habe dagegen nicht jeder Anwohner einen zugeordneten Stellplatz auf dem Gelände. Deshalb seien die Mieter und Eigentümer dort auf Parkgelegenheiten am Straßenrand angewiesen.

Keine Parkplatz-Alternativen in der Nähe

„Auch die Grundstückzufahrten sind nur bedingt nutzbar“, so König weiter. Alternativen in „erreichbarer Nähe“ gibt es laut Königs Einschätzung nicht, ohnehin seien Parkplätze in der Umgebung Mangelware.

Fast am meisten ärgert König an den bisherigen Planungen, „dass die Bewohner der nordwestlichen Straßenseite weder informiert noch befragt wurden“. Zwei mögliche Varianten für den Umbau der Eggensteiner Straße zwischen Pionierstraße und Egon-Eiermann-Allee wurden vergangene Woche im Planungsausschuss diskutiert.

Die Stadt favorisiert die Variante mit dem Rückbau der Parkplätze und einem zusätzlichen Gehweg. Bei der anderen Umbaumöglichkeit kann weiter auf der nordwestlichen Straßenseite geparkt werden, dafür gibt es keinen neuen Bürgersteig.

Auf eine Variante einigen konnte sich der Ausschuss aber nicht. Weil die Debatte in einen Streit mündete, sollen sich die Ausschussmitglieder nun mit Baubürgermeister Daniel Fluhrer (parteilos) bei einem Vor-Ort-Termin ein Bild von der Situation an der Eggensteiner Straße machen.

Bürgerverein Knielingen will Parkplätze für Sicherheit opfern

Vor der Sitzung hatte sich auch Ursula Hellmann, Vorsitzende des Bürgervereins Knielingen, für den Rückbau der Parkplätze ausgesprochen und dies mit mehr Sicherheit für Schüler begründet. Die Eggensteiner Straße werde regelmäßig von Kindern auf dem Weg zur Schule und dem Hort gequert, argumentierte Hellmann. Parkende Autos schränkten anderen Verkehrsteilnehmern die Sicht ein.

„Warum macht man nicht zusätzliche Fußgängerüberwege an den Sammelstraßen, die aus dem Neubaugebiet herausführen?“, hält König dagegen. Dann könnten alle Fußgänger den vorhandenen Gehweg auf der nordwestlichen Seite der Eggensteiner Straße nutzen. Ein neuer Gehweg auf der anderen Seite sei dann nicht mehr nötig.

Kritik an Stadt Karlsruhe und Bürgerverein

Mit ihrem Ärger über den möglichen Wegfall der Parkplätze sind die Königs nicht alleine. Ein anderer Anwohner machte seinem Unmut darüber bei einem Anruf in der Redaktion Luft. Er sei auf sein Auto angewiesen und habe in fußläufiger Entfernung sonst keine Parkmöglichkeit, sagte der Mann. Bürgerverein und Stadt nähmen solche Sorgen nicht ernst.

Saniert werden muss die Eggensteiner Straße vor allem, weil die Fahrbahn am Rand abfällt und sich dort große Pfützen bilden. Verbreitert werden soll die Fahrbahn auf keinen Fall. Die Bäume am Straßenrand wollen weder Stadt noch Bürgerverein fällen lassen.

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