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Kostenloses Angebot

Wie das Reparatur-Café in Karlsruhe-Knielingen gestartet ist

Wenn Kaffee- oder Küchenmaschinen kaputt sind, muss man diese nicht sofort entsorgen. Oft hilft ein Besuch in einem Reparatur-Café, und die Geräte funktionieren wieder. Im Karlsruher Stadtteil Knielingen gibt es seit 2019 ein solches Angebot.

Drei Männer beim Reparaturcafe Knielingen: Frank Braun (68), der früher im Bereich der Galvano-Technik gearbeitet hat, repariert das etwa 15 Jahre alte Rührgerät von Volker Immig (69), der früher in der Messe Karlsruhe stellvertretender technischer Leiter war und nun in Rente ist. Links im Bild ist Oliver Grobs (52), Initiator des Reparatur-Cafés.
Kennen sich mit Geräten aus: Frank Braun (68) repariert das Rührgerät von Volker Immig (69). Links im Bild ist Oliver Grobs (52), Initiator des Reparatur-Cafés in Knielingen. Foto: Jan Bürgermeister

Jeden ersten Donnerstag im Monat öffnet von 18 bis 21 Uhr im Bürger- und Gemeindezentrum in der Struvestraße in Karlsruhe Knielingen das Reparatur-Café.

Kurz vor 18 Uhr beim Termin im März stehen schon einige Bürger an der Anmeldung. Sie bringen nicht mehr funktionsfähige Geräte vorbei, um diese reparieren zu lassen – meist mit Erfolg. Eine vorherige Anmeldung gibt es nicht. Werkzeuge für nahezu alle Geräte sind vorhanden.

Die Idee zu dem Reparatur-Café hatte Oliver Grobs, stellvertretender Vorsitzender des Bürgervereins, vor fünf Jahren, als er einen Podcast angehört hat. Im Jahr 2019 schaute er sich dann das Café in der Karlsruher Oststadt an. Dort gaben ihm die Macher Tipps und waren froh, entlastet zu werden.

Zunächst realisierte er das Projekt mit Freunden, damit der Bürgerverein nicht zu viel Arbeit damit hätte. Inzwischen haben die Knielinger gesehen, dass es ein machbarer Aufwand ist. Statt seiner Freunde finden sich nun in den Räumen Ehrenamtliche ein.

20 Ehrenamtliche reparieren regelmäßig in Knielingen kaputte Geräte

„Wir können aus einem Kreis von 20 Ehrenamtlichen schöpfen – darunter sind ehemalige Elektroingenieure oder auch Leute, die auf Montage waren“, sagt der 52-jährige Grobs, der hauptberuflich im IT-Bereich der Energie Baden-Württemberg (EnBW) arbeitet und sich seit 20 Jahren im Bürgerverein engagiert.

Nach einem Artikel in dieser Zeitung suchten viele Bürger das Reparatur-Café auf, und dann kam Corona. Unter Corona-Bedingungen hatte das Reparatur-Café weiterhin geöffnet.

Ich mache Werbung, wo ich kann.
Oliver Grobs, Bürgerverein Knielingen

Doch es kamen im Schnitt nur vier Leute, erklärt Grobs. Inzwischen ziehe es wieder an. „Ich mache Werbung, wo ich kann“, sagt der Initiator.

Die meisten Geräte werden tatsächlich repariert. Hin und wieder komme es vor, dass ein Elektrobauteil fehle, das es so nur in China gibt. Bei einem Bandabspielgerät habe es auch einmal acht Wochen gedauert, bis es wieder ging. Ein Antriebsriemen musste bestellt werden.

Was laut Grobs besonders häufig vorbeigebracht werde, seien Thermomix-Geräte, weil sich da Kabel lösten. Das größte Objekt sei ein elektrisch verstellbarer Fernsehsessel gewesen.

Nach 30 Minuten funktionieren die Geräte meist wieder

„Im Schnitt dauert es 30 Minuten, bis ein Gerät wieder funktioniert“, erklärt Grobs. Oft geben die Ehrenamtlichen dabei „Hilfe zur Selbsthilfe“. Sie lassen die Bürger mithelfen.

Reparaturcafe Knielingen: Oliver Barz (50) ist eigentlich Physiker und beim Reparatur-Café der Spezialist für Fahrrad-Reparaturen. Rechts im Bild ist Ursula Hellmann (71), seit vier Jahren die erste Vorsitzende des Bürgervereins in Knielingen.
Oliver Barz (50) ist beim Reparatur-Café der Spezialist für Fahrrad-Reparaturen. Rechts im Bild ist Ursula Hellmann (71), die erste Vorsitzende des Bürgervereins in Knielingen. Foto: Jan Bürgermeister

Manchmal genüge auch schon ein Batteriewechsel. Die Reparatur ist stets kostenlos. Wer möchte, könne etwas in die Spendenbox geben. „Die meisten spenden etwas“, sagt der Knielinger.

Finanziell unterstützt wird das Reparatur-Café von der Stadt Karlsruhe, die dem Bürgerverein die Räume des Bürger- und Gemeindezentrums zwei Tage pro Woche zur Verfügung stellt. Ehe es das Reparatur-Café gab, probierte der Verein unterschiedliche Dinge wie einen Stammtisch aus. Doch damals kam keiner. Allerdings gibt es dieses Angebot inzwischen wieder.

Ursula Hellmann, die erste Vorsitzende des Bürgervereins, hat ihn parallel zum Reparatur-Café initiiert und er findet Zustrom. Hellmann lädt Bürger gezielt ein. Andere kommen, um sich auszutauschen. Zudem sind Bürgermentoren anwesend, die Fragen rund um digitale Medien beantworten.

Nächster Termin

Da der nächste erste Donnerstag im Monat der Gründonnerstag ist, findet das nächste Reparatur-Café erst am 13. April statt.

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