Die Kombilösung Karlsruhe ist ein riesiges Bauvorhaben, das aus zwei Teilprojekten besteht: einer unterirdischen Straßenbahn und einem Autotunnel.
Zum einen ist eine U-Strab entstanden, eine unterirdische Straßenbahn mit Oberleitung, unter der Kaiserstraße zwischen Mühlburger Tor und Durlacher Tor sowie im Süden des Marktplatzes in der Ettlinger Straße. Dadurch wird die Karlsruher Fußgängerzone zu einem von Straßenbahnen befreiten Gebiet.
Der zweite Teil des Projekts umfasst einen Autotunnel und eine Stadtbahntrasse in der Kriegsstraße. Durch die Verlagerung eines Großteils des Autoverkehrs in den Tunnel soll an der Oberfläche Raum für Stadtbahnen, Fußgänger und Fahrradfahrer entstehen.
Über zehn Jahre sorgten die Arbeiten für die Kombilösung für zahlreiche Baustellen in der Karlsruher Innenstadt. Das Projekt dauerte länger und wurde deutlich teurer als ursprünglich geplant. Das lag unter anderem an mehreren unvorhergesehenen Problemen.
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Fertigstellung der Kombilösung Karlsruhe: Bahntunnel 2021, Autotunnel 2022
Seit Dezember 2021 sind die Bauarbeiten für die Kombilösung zumindest in Teilen abgeschlossen. Am 11. Dezember wurde die unterirdische Straßenbahn offiziell eröffnet. Oberbürgermeister Frank Mentrup sprach bei der Eröffnung der Kombilösung von einem „ersten Schritt in ein neues Karlsruhe“.
Seit dem 12. Dezember 2021 fahren die Bahnen in Karlsruhe regulär nach einem neuen Liniennetz durch den Bahntunnel der Kombilösung. Seitdem ist die Kaiserstraße zwischen Kronenplatz und Europaplatz schienenfrei. Am 12. Dezember kurz vor 4 Uhr passierte die letzte Bahn die Karlsruher Pyramide.
Das Ende der Bauarbeiten in der Kriegsstraße allerdings verzögert sich etwas. Die Inbetriebnahme des Autotunnels ist für Ende März 2022 geplant. Ursprünglich war auch hier der Abschluss für Dezember 2021 angedacht. Der Pressesprecher der Kasig gab im August 2021 jedoch bekannt, dass es für den Tunnel zeitlich eng werden könnte. Hintergrund sei Materialmangel. Dabei war der Rohbau des Autotunnels bereits im Mai 2021 abgeschlossen.
Projekt | Kombilösung Karlsruhe |
Fertigstellung | 12. Dezember 2021 |
Planer und Bauherr | Kasig (Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft) |
Baubeginn | 21. Januar 2010 |
Kosten | rund 1,5 Milliarden Euro |
Zwölf Jahre lang haben die Baustellen für die Kombilösung die Karlsruher dann in Atem gehalten. Dabei war ursprünglich geplant, dass der Stadtbahntunnel bereits 2016, die Umgestaltung der Kriegsstraße bis 2020 fertiggestellt werden sollte. Über 19 Jahre sind seit dem Bürgerentscheid zur Kombilösung Karlsruhe dann vergangen.
Milliarden-Projekt in Karlsruhe: Das kostet die Kombilösung
Die Kosten für die Kombilösung Karlsruhe kletterten im Laufe der Jahre immer weiter in die Höhe. Der Stadtumbau kostete rund 1,5 Milliarden Euro. Finanziert wurde das Karlsruher Großprojekt zu 60 Prozent durch den Bund sowie zu 20 Prozent durch das Land Baden-Württemberg. Die verbleibenden Kosten übernimmt die Kasig, die Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft. Dabei handelt es sich um ein 2003 gegründetes Tochterunternehmen der Stadt, das auch Bauherrin der Kombilösung Karlsruhe ist.
Diese Aufteilung ist generell gültig, allerdings ist nicht alles im Rahmen der Kombilösung zuschussfähig. Bestimmte Ausstattungen, die eine Kommune bauen möchte, die aber nicht notwendig oder standardmäßig sind, muss die Stadt selbst bezahlen. Es wird davon ausgegangen, dass die Stadt Karlsruhe rund 500 Millionen selbst tragen muss. Dabei sollten es einst nur 100 Millionen sein.
Ursprünglich wurden die Kosten beim Bürgerentscheid im Jahr 2002 auf rund 500 Millionen Euro geschätzt, die Bauzeit war auf neun Jahre angesetzt. Die Kombilösung Karlsruhe wurde also fast drei Mal so teuer wie ursprünglich geplant. 2015 standen knapp 900 Millionen im Raum.
Die Mehrkosten fielen hauptsächlich auf die Bauarbeiten für die U-Bahn unter der Kaiserstraße zurück. Insbesondere die anhaltend gute Baukonjunktur trieb die Preise nach oben und sorgte für eine immer teurere Kombilösung. Der Boulevard auf der Kriegsstraße samt Autotunnel war auf rund 230 Millionen Euro angesetzt.
Karlsruher Kombilösung: Stadtbahntunnel unter der Kaiserstraße
Die Kombilösung umfasst eine Ost-West-Achse für die unterirdische Straßenbahn. Der Tunnel beginnt im Osten in der Durlacher Allee mit der Rampe am Gottesauer Platz und führt dann bis zu einer Rampe am Mühlburger Tor.
Am Marktplatz beginnt zudem ein Abzweig in Richtung Süden in die Ettlinger Straße bis zum Karlsruher Zoo bei der Augartenstraße, wo die Straßenbahn wieder nach oben fährt. Insgesamt entstanden damit auf 3,4 Kilometern Länge unterirdisch zwei Gleise. Oberirdisch blieb eine Straßenbahn-freie Fußgängerzone übrig.
Sieben Haltestellen entstanden im Straßenbahntunnel der Kombilösung Karlsruhe, vier unter der Kaiserstraße, drei auf dem Südabzweig.
- Durlacher Tor
- Kronenplatz
- Lammstraße / Marktplatz (Kaiserstraße)
- Europaplatz
- Marktplatz (Pyramide)
- Ettlinger Tor/Staatstheater
- Kongresszentrum
Ursprünglich war im Rahmen der Kombilösung Karlsruhe auch noch eine achte Haltestelle am Mühlburger Tor geplant. Aus Kostengründen wurde diese aber bereits vor dem Bürgerentscheid 2002 gestrichen.
Auch waren – wie beim Ettlinger Tor – direkte unterirdische Zugänge von den Haltestellen der Kombilösung Karlsruhe zu beispielsweise der Postgalerie oder dem Kaufhaus Karstadt im Gespräch. Aus diesen wird allerdings vorerst nichts, obwohl die zuständige Kasig diese Möglichkeiten von den unterirdischen Haltestellen geschaffen hat.
Es gibt zwar diese Sollbruchstellen an den Haltestellen „Lammstraße“ und „Europaplatz“. Der Warenhauskonzern Karstadt ist allerdings Mieter und der Vermieter müsste diese Investition, eine Röhre für Fußgänger zur U-Bahn, tätigen. Bei der Postgalerie erschwert die Bausubstanz unter dem Gebäude eine unterirdische Anbindung aber deutlich.
So sehen die unterirdischen Haltestellen aus
Die meisten unterirdischen Haltestellen der Kombilösung Karlsruhe liegen etwa zwölf Meter unter der Oberfläche. Die Haltestelle Kongresszentrum ist am höchsten, sie liegt nur in rund sieben Metern Tiefe und ist auch tageslichtdurchflutet. Der tiefste Punkt des Bauprojekts ist dagegen nahe des Ettlinger Tors gelegen. Dort liegt in etwa 13 Metern Tiefe der Bahnsteig der U-Strab, darüber der Autotunnel unter der Kriegsstraße sowie die Gleistrasse am City-Boulevard an der Oberfläche.
Die unterirdischen Haltestellen sollen sich vor allem durch ihre Helligkeit auszeichnen. Zusätzlich sind zahlreiche Videoschutzanlagen installiert. Um zur U-Strab zu gelangen, gibt es Rolltreppen, herkömmliche Treppen sowie Aufzüge. Die Bahnsteige sind barrierefrei gestaltet.
Am Europaplatz werden weiterhin auch an der Oberfläche Bahnen fahren und hier wird es auch eine oberirdische Haltestelle geben – allerdings nur für die Linien aus der Kaiserallee und der Karlstraße. Ähnlich läuft es am Durlacher Tor. Dort gibt es noch eine oberirdische Haltestelle für die Linien in Richtung Hauptfriedhof und Hagsfeld.
Die neue Haltestelle Lammstraße hingegen gibt es ausschließlich unterirdisch unter der Straßenbahn-freien Fußgängerzone. Am Marktplatz – später „Marktplatz (Pyramide)“ – können die Straßenbahnen in Richtung Süden zum Ettlinger Tor und weiter in Richtung Hauptbahnhof fahren. Am Ettlinger Tor gibt es einen direkten Übergang von der unterirdischen Haltestelle in das Untergeschoss des Einkaufszentrums. Sollte es regnen, bleiben die Shopping-Begeisterten also trocken.
Karlsruher Liniennetz ab Dezember 2021: So fahren die Bahnen
Im März 2020 haben die Verkehrsbetriebe Karlsruhe den neuen Liniennetzplan ab Dezember 2021 bekanntgegeben. Nach dem Abschluss der Kombilösung Karlsruhe rollen alle Stadtbahnlinien durch den Tunnel unter der Kaiserstraße. Auf dem oberirdischen neuen City-Boulevard der Kriegsstraße sind zudem die Tramlinien 4 und 5 unterwegs.
Fahrplan der Tram-Linien:
- 1: Durlach – Marktplatz (Tunnel) – Europaplatz – Neureut-Heide
- 2: Wolfartsweier – Innenstadttunnel – Ettlinger Straße – Hauptbahnhof – Europaplatz – Knielingen
- 3: Rintheim – Kronenplatz – Hauptbahnhof – Mathystraße – Europaplatz – Daxlanden
- 4: Waldstadt – Durlacher Tor – City-Boulevard Kriegsstraße – Karlstor – Schillerstraße – Oberreut
- 5: Durlach Bahnhof – Schloss Gottesaue – Ettlinger Tor (Kriegsstraße) – Mathystraße – Kühler Krug – Rheinhafen
- 6 (bislang zwischen Daxlanden und Hirtenweg) gibt es nicht mehr
Fahrplan der S-Bahn-Linien:
Alle Stadtbahn-Linien fahren durch den neuen Tunnel der Kombilösung Karlsruhe. Das betrifft die Linien S1 und S11 sowie S4, S7 und S8. Auch die S52 wird durch den U-Bahn-Tunnel geleitet. In Ost-West-Richtung fahren die Linien S2, S5 und S51 durch den Tunnel.
Kunst in der Kombilösung: Markus Lüpertz entwirft Reliefs für Haltestellen
Der Künstler Markus Lüpertz arbeitete bis 1986 als Professor an der Karlsruher Kunstakademie. Für die Kombilösung Karlsruhe entwirft er das Werk „Genesis – Werke und Tage“. Konkret sind 14 Reliefs für die Haltestellen der U-Strab geplant. Sie müssen in Einzelteilen aufwändig produziert und gebrannt werden. Die Tafeln sollen zweimal vier Meter groß sein.
Im Dezember 2020 präsentierte Markus Lüpertz dem Karlsruher Oberbürgermeister Frank Mentrup und Kulturbürgermeister Albert Käuflein das erste vollendete Relief des Genesis-Zyklus für die Kombilösung. Die Produktion fand anfangs in der Karlsruher Majolika statt. Aufgrund personeller und organisatorischer Probleme fertigte Lüpertz die restlichen 13 Werke in der Zeller Keramik Manufaktur im Schwarzwald an.
Kombilösung: Autotunnel unter der Kriegsstraße und City-Boulevard
Die Kriegsstraße ist eine der Hauptverkehrsadern in Karlsruhe – mit Folgen: Täglich rollen hier unzählige Autos über die Straße, regelmäßig kommt es zu langen Staus. Um Pendlern ein schnelleres Durchkommen durch die Innenstadt zu ermöglichen, wird der Verkehr zwischen dem Karlstor und der Ludwig-Erhard-Allee unter die Erde verlegt.
Der Autotunnel unter der Kriegsstraße ist eine Betonröhre von etwa 1,6 Kilometern Länge. Für die Autofahrer geht es im Osten am Mendelssohnplatz nach unten in die Tiefe, die Rampe am Ende des Autotunnels im Westen ist beim Karlstor. Autofahrer haben die Möglichkeit, den Tunnel über die Rampen Ritterstraße und Lammstraße zu verlassen. Der Rohbau des Autotunnels zwischen Karlstor im Westen und Ostendstraße im Osten wurde Ende Mai 2021 fertiggestellt.
Über dem Autotunnel entsteht der neue City-Boulevard Kriegsstraße. Um Karlsruhe grüner werden zu lassen, wird die Kriegsstraße mit größtenteils vier Baumreihen umgestaltet. In der Mitte des mit Rasen besetzten Boulevards entsteht eine Gleistrasse, sodass auf der Kriegsstraße Straßenbahnen für den ÖPNV rollen. Daneben bieten breite Wege Platz für Fußgänger und Radfahrer.
Auf der Kriegsstraße mit der begrünten Straßenbahntrasse sollen zunächst zwei Straßenbahnlinien rollen, die Linien 4 und 5. Die Bahnen halten an den neuen Haltestellen Karlstor Ost, Ettlinger Tor und Rüppurrer Tor und fahren im Zehn-Minuten-Takt.
Warum gibt es die Kombilösung Karlsruhe überhaupt?
Das übergeordnete Ziel der Kombilösung Karlsruhe besteht darin, die Innenstadt zu entlasten – für Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer. Im Bereich zwischen dem Kronenplatz und dem Europaplatz fahren Straßenbahnen im Minutentakt. Menschen, die zum Shoppen in Karlsruhe unterwegs sind, mussten immer die Augen offenhalten, um sich keiner Gefahr auszusetzen. Gleichzeitig mussten Straßenbahnen-Fahrer immer wieder abbremsen, um keine Passanten zu gefährden – was wiederum zu Verspätungen im Straßenbahnverkehr führte.
Im Rahmen der Kombilösung entstand ein Stadtbahntunnel unter der Kaiserstraße, der dieses Problem lösen soll. Der Tunnel für die U-Strab führt außerdem vom Karlsruher Marktplatz am Ettlinger Tor vorbei in Richtung Süden bis zur Augartenstraße. Am Ettlinger Tor gibt es zudem eine eigene Haltestelle, von der aus man direkt in das Untergeschoss des Einkaufszentrums gelangt.
Der zweite Teil des Projekts umfasst einen Autotunnel unter der Kriegsstraße. Konkret führt er vom Karlstor in der westlichen Innenstadt von Karlsruhe bis zum Mendelssohnplatz im Osten. Autofahrer, die durch die Innenstadt müssen, sollen so Ampeln und stockenden Verkehr umgehen können. Oberirdisch entstehen eine Straßenbahntrasse, Radwege und eine Allee aus Bäumen.
Historie der Kombilösung Karlsruhe: Wie das Projekt begann
Erste U-Bahn-Überlegungen gab es in Karlsruhe schon früh. Es ging darum, die Innenstadt vom zunehmenden Stadtbahnverkehr zu entlasten. Ein „Arbeitskreis U-Strab“ legte bereits 1971 erste Ideen vor. Diese umfassten bereits einen Tunnel zwischen der Tullastraße und dem Mühlburger Tor.
Allerdings sah der damalige Plan vor, den Tunnel unter der Erbprinzen- und der Markgrafenstraße zu verlegen und nicht unter der Kaiserstraße. Zudem war in den Überlegungen ein Südabzweig vom Rondellplatz vorgesehen sowie ein Nordabzweig vom Europaplatz. Nicht der komplette Straßenbahnverkehr sollte unterirdisch verlaufen, sondern lediglich die Hälfte. Konkret wurden die Ideen zunächst allerdings nicht.
Durch immer mehr Bahnen und Fahrgäste wurde das Problem in den 1980ern mehr und mehr diskutiert. 1989 wurden in einer Studie fünf Varianten für eine „U-Strab in Karlsruhe“ untersucht. 1992 trieb der Gemeinderat die Planung für zwei eingleisige Tunnelröhren unter der Kaiserstraße voran.
1996 gab es vom Stadtparlament grünes Licht für den Tunnelbau. Der Haken: Noch immer würden Teile der Bahn in der Kaiserstraße fahren, nicht alles würde in den Tunnel verlagert werden. Dagegen regte sich Widerstand. Die Initiative „Stoppt den Stadtbahntunnel“ erreichte einen Bürgerentscheid – das Projekt scheiterte krachend, über zwei Drittel stimmten dagegen.
Zweiter Bürgerentscheid 2002
Bis zum zweiten Bürgerentscheid dauert es sechs Jahre. Dass der Entscheid dieses Mal Erfolg hatte, lag auch an Oberbürgermeister Heinz Fenrich, der 2002 die Kombilösung mit einem Trick durchboxte. Er brachte die „Kombilösung“ ins Spiel, ein Doppelprojekt, bei dem Kriegsstraße und Kaiserstraße umgebaut werden sollten. Damit nahm er vielen Gegnern den Wind aus den Segeln.
Am 22. September 2002 stimmten 73 Prozent der stimmberechtigten Karlsruher beim zweiten Bürgerentscheid über die Kombilösung ab. Mit einer knappen Mehrheit von 55,5 Prozent wurde dem Projekt der Weg geebnet – der Start der Kombilösung.
2003 wurde die Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft, die Kasig, gegründet. Sie war von nun an für die Planung, den Bau und den Betrieb des Stadtbahntunnels zuständig.
Baubeginn der Kombilösung Karlsruhe war acht Jahre später, im Jahr 2010. Am 21. Januar fand der offizielle Baustart mit Spatenstich für den Stadtbahntunnel unter der Kaiserstraße auf dem Europaplatz statt. Mit Sprechchören, Trillerpfeifen und Transparenten machten Tunnelgegner zeitgleich ihrem Unmut über das „Millionengrab“ Luft.
Im Januar 2014 fand die ZDF-Show „Wetten, dass …?“ mit Markus Lanz in Karlsruhe statt. Die Wette beinhaltete, dass sich im Verlauf der Sendung keine 100 Bauarbeiter finden würden, die zu „Y.M.C.A“ tanzen würden. Lanz verlor die Wette und musste folglich einen Tag später auf der Baustelle der Kombilösung Karlsruhe mithelfen.
Das zweite Teilprojekt der Kombilösung startete sieben Jahre nach dem ersten am westlichen Ende der Ludwig-Erhard-Allee. Im Jahr 2017 begann mit drei Jahren Verspätung der Bau des Autotunnels unter der Kriegsstraße. Beim Baggerbiss zum Auftakt am 21. April war dann auch der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann vor Ort.
Am 4. August 2020 rollte erstmals eine unterirdische Straßenbahn durch den Tunnel unter der Kaiserstraße – ein historischer Tag für Karlsruhe. Die Verkehrsbetriebe Karlsruhe hatten an diesem Tag im Stadtbahntunnel den Testbetrieb gestartet. Im April 2021 fand eine Generalprobe im Karlsruher Stadtbahntunnel statt, bei der bis zu 33 S-Bahnen gleichzeitig dort verkehrten.
Probleme bei den Bauarbeiten für die Kombilösung sorgen für Verzögerungen
Die Kombilösung Karlsruhe hatte während der Bauzeit mit Pleiten, Pech und Pannen zu kämpfen. Das wohl größte Problem kam im Juni 2013: Damals beantragte die Hauptbaufirma, der österreichische Tunnelbauer Alpine, Insolvenz. Für die Verantwortlichen der Kombilösung war dies eine böse und unerwartete Überraschung. Sie führte in der Folge zu kurzzeitigen Verzögerungen bei den Bauarbeiten. Doch bereits nach kurzer Zeit gingen die Arbeiten weiter, die Tochterfirmen von Alpine wie BeMo Tunnelling wurden verkauft, die Kasig bezahlte Lieferanten direkt.
Tunnelbohrmaschine lässt Boden der Karlsruher Innenstadt absacken
Drei Mal war es der Fall, dass der Boden über dem Riesenbohrer „Giulia“ absackte, die Folge waren Löcher an der Oberfläche in der Innenstadt. Dass oberirdisch keine offenen Baufelder entstehen sollten, erschwerte die Baumaßnahmen für die Kombilösung. Im März 2015 verbohrte sich „Giulia“. Im Juni 2015 der nächste Stopp, weil der Boden wegen eines Hohlraums unter der Kaiserstraße einsackte. Überrascht wurden die Arbeiter zudem durch unterirdische Gebäudefundamente an der historischen Karstadt-Front.
Während sich die Tunnelbohrmaschine unter der Kaiserstraße nach vorne schob, wurde am Südabzweig ab dem Marktplatz mit Bagger und Schaufel gearbeitet. Hier kam der bergmännische Bau unter der Karl-Friedrich-Straße mit aufwändigem Druckluftverfahren zum Einsatz. Damit sollte eine offene Baugrube in diesem Bereich verhindert werden. Zuvor musste aber das Grundwasser durch Druckluftgebläse verdrängt sowie das Erdreich durch Gel-Injektionen verfestigt werden.
Wasserrohrbruch bringt enormen Schaden im Straßenbahntunnel
Im September 2016 ereignete sich ein Wassereinbruch an der unterirdischen Haltestelle „Kronenplatz“. Weil eine Wand nicht ganz dicht war, musste der ausgespülte Hohlraum unter der Fritz-Erler-Straße mit Zementinjektionen verfüllt werden.
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In der Nacht vom 23. Auf den 24. Juni 2020 sorgte ein Rohrbruch für einen Wasserschaden in der unterirdischen Tunnelröhre, betroffen war die unterirdische Haltestelle Europaplatz. Rund 200.000 Liter Wasser gelangten dabei in die Station, in den Abschnitt zwischen Europaplatz und Lammstraße sowie in die Technikräume und Kabelschächte.
Bei dem Vorfall wurden Elektrokabel für die Stromversorgung der Bahnen beschädigt. Die Reparatur des Wasserschadens ab November 2020 führte dazu, dass der Testbetrieb der unterirdischen Straßenbahn vorerst eingestellt werden musste. Vier Monate konnten deshalb keine Bahnen durch die U-Strab rollen. Dadurch verschob sich auch der Start für die U-Strab, der zu diesem Zeitpunkt für Juni 2021 vorgesehen war.