Kaum hat der Stadtbahntunnel seinen groß angelegten Stresstest bestanden, zieht eine Reihe von frisch ausgehobenen Löchern oberhalb der unterirdischen Trasse die Aufmerksamkeit der Passanten auf der Kaiserstraße auf sich. Die Löcher befinden sich samt und sonders neben jenen stählernen Abdeckungen, in deren Nachbarschaft festgeschraubte Stühle zum Verweilen einladen.
Was hat es auf sich mit den markanten Löchern, die von roten Bauzäunen gesichert werden? Das fragen interessierte BNN-Leser beim Gang durch die City.
Der Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft (Kasig) zufolge handelt es sich um ein beherrschbares Problem. Es geht um Kondenswasser und dessen Ableitung.
Kondenswasser muss abgeleitet werden
Wie Kasig-Sprecher Achim Winkel erläutert, entsteht das Kondenswasser an den stählernen Klappen, die im Falle eines etwaigen Brandes im Tunnel Rauch und Wärme nach draußen transportieren sollen. Alle sieben unterirdischen Haltestellen der Kombilösung Karlsruhe sind mit diesen Rauch-Wärme-Abzügen ausgestattet.
Weil zuletzt die Luft im Freien deutlich kühler war als im Tunnel, kam es verstärkt zur Bildung von Kondenswasser. Das soll jeweils durch eine um die Klappen laufende Wanne aufgefangen und abgeleitet werden. Zuletzt scheint sich deren Kapazität allerdings hier und dort als nicht ganz ausreichend erwiesen zu haben. Deshalb bessern die Experten nun nach und schaffen zusätzliche Abläufe.
Diese leiten das Wasser in Hohlräume, die mit Kies gefüllt sind, von wo aus das Wasser dann kontrolliert versickern kann. Die Hohlräume werden mit einem kleinen Betondeckel ausgestattet. Das geschieht gegenwärtig im Bereich der unterirdischen Haltestelle Lammstraße sowie am Durlacher Tor.
Überall wird anders entraucht
Am Europaplatz wird man laut Kasig-Sprecher Achim Winkel voraussichtlich die Umgestaltung des Platzes abwarten und erst dann die entsprechenden Nachbesserungen in Angriff nehmen; freilich ist es dort noch nicht zu übermäßiger Bildung von Kondenswasser gekommen.
Am Kronenplatz sorgt ein nach oben offener, durch Gitter abgedeckter „Kamin“ für den Luftaustausch, sodass hier nicht nachgearbeitet werden muss. Wiederum anders geht die Entrauchung am Marktplatz vonstatten; zu stärkerer Kondenswasser-Bildung ist es hier noch nicht gekommen. Das Gleiche gilt für den Bereich des Ettlinger Tors, wo die Klappen als kleine Türme im Mittelstreifen sitzen. Der Kasig-Sprecher spricht von Routine-Arbeiten.