Geahnt hatte man es schon im Vorfeld irgendwie und dann kam auch noch recht früh ein konkreter Tipp. Als im Januar 2014 aus der dm-Arena „Wetten, dass …“ mit Moderator Markus Lanz übertragen wurde, ging es bei der Stadtwette darum, mindestens 100 Bauarbeiter in die dm-Arena zu holen.
Gemeinsam mit Vortänzer Atze Schröder sollten sie dann zu den Klängen des Lieds „YMCA“ tanzen. „Inzwischen kann man ja darüber reden“, räumt Ex-Kasig-Chef Uwe Konrath im Rückblick ein, nicht sonderlich überrascht gewesen zu sein, als Wett-Patin Regina Halmich die Wette verkündete. „Echte Bauarbeiter“ hatte die frühere Box-Weltmeisterin gefordert, mit Helm und in voller Montur. Und sie war felsenfest überzeugt, dass Karlsruhe mit seiner Kombilösung die Wette „locker gewuppt“ bekäme.
Tatsächlich wurde es am Ende aber eine Punktlandung. Erst Minuten vor dem Auftritt kam der letzte, der einhundertste Bauarbeiter in der Messe Karlsruhe an. Zuvor hatte das städtische Presseamt auf Facebook noch kräftig die Werbetrommel rühren müssen.
Warum es doch nicht so leicht war, 100 Bauarbeiter in die Karlsruher Messe zu bekommen
Im Nachhinein mag man sich vielleicht wundern, weshalb Karlsruhe, das so massiv mit Baustellen übersät war, dass sogar Ansichtskarten mit den entsprechenden Motiven zum Verkaufshit wurden, die Wette letztlich doch nicht so leicht wuppte, wie Halmich vermutet hatte.
Lag es daran, dass – wie immer wieder beklagt wurde – viel zu wenig Personal auf den Baustellen im Einsatz war? Immerhin war die Alpine Bau, wichtigster Teil der Arbeitsgemeinschaft (Arge) Stadtbahntunnel, ein halbes Jahr zuvor pleite gegangen und mit der „Universale Grund- und Sonderbau“ hatte es im November auch noch die zweite Firma dieser inzwischen ehemaligen Arge erwischt.
Oder lag es daran, dass die übergroße Zahl der Bauarbeiter, die man auf den Großbaustellen der Republik antrifft, gar keine Deutschen sind und deshalb gar nicht zum Stammpublikum von „Wetten, dass…“ gehören?
Das hätte ich mir nie träumen lassen.Uwe Konrath, ehemaliger Kasig-Chef
Fakt ist jedenfalls, dass Uwe Konrath, Kasig-Pressesprecher Achim Winkel, der frühere Leiter des Karlsruher Tiefbauamts Gerhard Schönbeck und manch anderer Mitarbeiter aus den Kasig-Büros sich bei dem Fernsehauftritt als Tänzer bewähren mussten. „Das hätte ich mir nie träumen lassen“, lacht Konrath heute und räumt ein, dass Rhythmus und Choreographie durchaus nicht gänzlich ausgereift waren.
Markus Lanz musste auf dem Karlsruher Marktplatz mitbauen
Auch kamen nicht alle 100 Bauarbeiter aus Karlsruhe, doch am Ende spielte das alles keine Rolle. Die Wette war punktgenau gewonnen und Lanz musste am nächsten Tag, einem Sonntag, auf dem Marktplatz seinen Frondienst ableisten.
Eine Stunde lang war er mit Bagger, Rüttelplatte und Schippe zu Gange und half ein bisschen mit, eine Baustraße für Lkw herzustellen. Kein Werk für die Ewigkeit, wie man inzwischen weiß. Komplett ungeschickt habe sich Lanz dabei aber auch nicht angestellt.