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Bußgelder für Radler

Kontrollen in Karlsruher Fußgängerzone: 80 Verstöße in zwei Stunden

Bei einer Kontrolle bitten Polizei und Ordnungsamt Radler auf der Kaiserstraße zur Kasse. Den Fußgängern und Gewerbetreibenden sind Radfahrer in der Fußgängerzone nämlich ein Dorn im Auge.

Kontrolle
Das wird teuer: Polizei und Ordnungsamt kontrollieren unerlaubtes Radfahren in der Kaiserstraße. Foto: Jörg Donecker

Verboten? Fahrradfahren? Hier? „Das habe ich gar nicht gewusst“, sagt die junge Frau, nachdem sie von einem Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) auf der Kaiserstraße angehalten wurde.

Vor einem Bußgeld schützen können diese Beteuerungen allerdings nicht. Als sie ihr Velo weiter Richtung Marktplatz schiebt, hat die Radlerin ein Knöllchen über 25 Euro in der Tasche. Und die junge Frau ist am Montag nicht die einzige Person, die in der Fußgängerzone gegen die Regeln verstößt.

72 Radfahrer, zwei E-Scooter und sechs Autos ohne Ausnahmegenehmigung, lautete die Bilanz nach den ersten beiden Stunden einer Schwerpunktkontrolle von Polizei und KOD. „Und dazu haben wir noch ein frisiertes Pedelec entdeckt“, sagt Martin Plate, Leiter der Verkehrspolizei.

Fahrradfahren in der Kaiserstraße war schon immer ein Thema.
Martin Plate, Leiter der Verkehrspolizei

Mit der Schwerpunktkontrolle möchten die Ordnungshüter ein Zeichen zum Einhalten der Regeln und gegen rücksichtsloses Verhalten im Straßenverkehr setzen. „Fahrradfahren in der Kaiserstraße war schon immer ein Thema“, sagt Plate. „Aber seitdem hier keine Bahnen mehr fahren, hat die Zahl der Verstöße zugenommen.“

Komplett verboten ist das Radeln auf der Einkaufsmeile allerdings nicht. Zwischen 20 Uhr abends und 10 Uhr morgens ist Radfahren auf der Kaiserstraße ebenso erlaubt wie an Sonn- und Feiertagen.

Für Lieferdienste ist die Fahrt durch die Fußgängerzone von 20 bis 11 Uhr gestattet, manche Dienstleister wie DHL haben dazu noch eine Ausnahmegenehmigung für andere Zeitfenster. Wie die BNN berichteten, will die Polizei Verstöße gegen die Vorgaben künftig auch mit Blitzern auf der Kaiserstraße kontrollieren.

Fußgängerzone in Karlsruhe gehört den Fußgängern

„Dass die Kaiserstraße nach der Eröffnung des Tunnels eine Flaniermeile werden soll, war eine politische Entscheidung“, sagt Bürgermeister Albert Käuflein (CDU).

Deshalb sei Regelung für die Kaiserstraße keine Gängelung der Radfahrgemeinde, sondern diene ausschließlich dem Schutz der Fußgänger. Dass manche Radler eine Fahrt über die Kaiserstraße als unproblematisch empfinden, ist für Käuflein ein Zeichen für mangelndes Einfühlungsvermögen.

Fußgänger nehmen Radler, die an ihnen vorbeiflitzen, sehr wohl als Problem wahr.
Albert Käuflein, Bürgermeister

„Fußgänger nehmen Radler, die an ihnen vorbeiflitzen, sehr wohl als Problem wahr“, sagt der Bürgermeister. „Deshalb sollte jeder einmal die Perspektive wechseln.“

Bessere Beschilderung denkbar

Von den Gewerbetreibenden habe es ebenfalls bereits Beschwerden wegen zu vieler Fahrradfahrer auf der Kaiserstraße gegeben, sagt Ordnungsamtsleiter Maximilian Lipp. Etwa dreimal pro Woche sei der KOD für Verkehrskontrollen auf der Kaiserstraße unterwegs.

Den Kontrolldruck zu erhöhen, sei wegen der vielen anderen Aufgaben nicht möglich. Um die Leute für die geltenden Regeln zu sensibilisieren, denke man aber über eine bessere Beschilderung der Fußgängerzone nach.

Viele verletzte Radfahrer

In der polizeilichen Unfallstatistik spielt die Kaiserstraße bislang noch keine auffällige Rolle. „Aber Fußgänger sind die schwächsten Verkehrsteilnehmer und wünschen sich zu ihrem Schutz härtere Sanktionen als bisher“, betont Plate.

Wenn es um die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer gehe, habe die Polizei immer auch die Fahrradfahrer im Blick. Rund 60 Prozent aller bei Verkehrsunfällen in Karlsruhe verletzten Personen seien Radfahrer.

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