Der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) weist die Kritik an seinem neuen Fahrkarten-Verkauf zurück. „Ich verstehe, dass grundlegende Neuerungen bei vereinzelten Fahrgästen Verunsicherung auslösen“, schreibt Geschäftsführer Alexander Pischon auf eine Anfrage der Landtagsabgeordneten Christina Neumann-Martin (CDU).
Sobald aber beim Ticketverkauf unter den neuen Bedingungen eine gewisse Routine eingetreten sei, werde sich „diese Praxis als Gewohnheit etablieren“.
Der KVV verkauft seit dem 12. Dezember nur noch Karten für den sofortigen Fahrtantritt. Tickets, die zu einem späteren Zeitpunkt in Bussen und Bahnen entwertet werden können, bietet der Verkehrsverbund nicht an.
Bürger und Politiker hatten diese Umstellung kritisiert. Der Tenor: ÖPNV-Nutzer ohne Smartphone blieben unberücksichtigt.
Dagegen betont Pischon, dass der „Kauf von Papierfahrscheinen weiterhin möglich“ sei. Es entfalle lediglich die Entwertung in Bussen und Bahnen. Dabei handele es sich um eine „kundenfreundliche Lösung“.
CDU-Politikerin kritisiert neues Ticket-System des KVV
Neumann-Martin hatte in ihrer E-Mail an den KVV-Geschäftsführer unter anderem darauf hingewiesen, dass vor allem jüngere Schulkinder ohne Smartphone, Mütter mit Kinderwagen und behinderte Menschen mit Rollstuhl oder Rollator zu stark frequentierten Fahrzeiten nicht vorne beim Fahrer einsteigen und dort ihr Ticket kaufen könnten.
In diesen Fällen werde man „vor Ort eine pragmatische Lösung finden“, entgegnet Pischon. Geringe Umsätze an Verkaufsstellen deuteten darauf hin, „dass der Anteil der verkauften Zeitkarten ohne Entwertung sehr hoch ist“.
Bis zum 30. Juni 2022 gilt eine sogenannte Aufbrauchfrist: So lange können Kunden bereits gekaufte, nicht entwertete Karten nutzen. Bis zu diesem Datum bleiben nach KVV-Angaben die Entwerter in öffentlichen Verkehrsmitteln erhalten.
Ein Kauf von Papierfahrkarten sei auch darüber hinaus möglich, betont Pischon, etwa an Automaten, in den KVV-Kundenzentren und direkt bei den Busfahrern.