Skip to main content

Verschenktes Essen

Lebensmittel-Rettungsaktion in Karlsruhe: Gruppe will auf Verschwendung aufmerksam machen

„Essen retten – Leben retten“ heißt die Aktion einer Gruppe, die auf dem Karlsruher Marktplatz Lebensmittel verteilt hat. Brot, Obst und Käse wären sonst in der Tonne gelandet. Dagegen will die Gruppe ein Zeichen setzen.

Lebensmittelrettungsaktion auf dem Marktplatz in Karlsruhe
Einmal mitnehmen, bitte: Mit der Lebensmittel-Rettungsaktion soll noch verwertbares Essen unter die Leute gebracht werden. Foto: Jörg Donecker

Kartoffeln, Orangen, Brot, Papayastückchen, Birnen, Zitronen und Weichkäse: Das Angebot ist groß, und viele greifen zu, als das alles am Samstagmittag auf dem Marktplatz umsonst verteilt wird. Und: Alles ist gestohlen.

Zweimal fährt ein Polizeiwagen vorbei, es kümmert sie nicht. „Wahrscheinlich werden sich einige von uns wieder selbst anzeigen“, sagte Sven Riegsinger, einer der Organisatoren der Aktion „Essen retten – Leben retten“. Vor drei Wochen waren sie schon einmal auf dem Marktplatz.

Mit dieser Aktion will die noch junge Gruppe, die nicht einmal einen Namen hat, auf die Lebensmittelverschwendung und einen in ihren Augen rechtlichen Unsinn aufmerksam machen.

Lebensmittel aus dem Abfallcontainer holen: Aktion ist eigentlich verboten

Denn viele Lebensmittelmärkte werfen immer noch Lebensmittel weg, obwohl sie noch nicht schlecht sind und, wie der Augenschein beweist, auch nicht schlecht aussehen. Diese Lebensmittel aus den Abfallcontainern zu holen, ist aber verboten, juristisch ist es Diebstahl und Hausfriedensbruch.

In Frankreich dagegen wurde 2016 ein Gesetz zur Bekämpfung der Lebensmittelverschwendung erlassen, das Supermärkte verpflichtet, unverkaufte Lebensmittel an örtliche Tafeln oder andere gemeinnützige Organisationen zu spenden. Das wollen die Gruppen, die es inzwischen in ganz Deutschland gibt, auch hier erreichen. Denn zwar spenden schon viele Supermärkte auch in Karlsruhe ihre alten Lebensmittel, aber „es wird immer noch tonnenweise weggeworfen“, so Riegsinger.

Organisatoren der Aktion „Essen retten – Leben retten“ verweisen auf Ökobilanz

Nicht nur für Bedürftige, auch für die Ökobilanz sei es schrecklich, wenn Lebensmittel hergestellt, quer durch die Länder transportiert und dann entsorgt würden. Und Riegsingers Mitorganisator Pawel Bechthold ergänzt: „Wir sind mitten in einer globalen Umweltkrise, in der es bald Kämpfe um Lebensmittel und Wasser geben wird – da müssen wir die Ressourcen schonen.“

Wir sind mitten in einer globalen Umweltkrise, in der es bald Kämpfe um Lebensmittel und Wasser geben wird.
Pawel Bechthold, Mitorganisator

Deswegen zeigt sich die Gruppe auch solidarisch mit den Aktionen von „Aufstand der letzten Generation“, die aus diesen Gründen Autobahnauffahrten und Straßen in Berlin blockieren und dabei, anders als berichtet werde, durchaus Rettungsgassen freilassen würden, sagte Riegsinger, und, auf die Selbstanzeigen angesprochen, dass bisher noch nichts passiert sei

nach oben Zurück zum Seitenanfang