Gute Gespräche, wertvolle Anregungen, Lob und Kritik: Mehr als zweieinhalb Stunden lang nutzten Leserinnen und Leser der BNN am Samstag die Möglichkeit, sich mit Stefan Proetel, dem Leiter der Stadtredaktion, auszutauschen.
Beim Leserdialog am Stand in der Lammstraße ging es um die Kaiserstraße, kaputte Schienen, kritische Berichterstattung, Veränderungen in der Ausgabe und auch um die Aufforderung an die Redaktion: Machen Sie die Zeitung fröhlicher! Eine Zusammenfassung:
„Ich will nur loben“, kündigt Norbert Wein an. Er ist seit 1974 Abonnent und findet, dass die BNN in der Vergangenheit interessanter, frecher und investigativer wurde. Reiner Wittchen sagt etwas Ähnliches: „Die Zeitung ist seit ein paar Monaten kritischer geworden.“ Gut seien auch die Recherchen zu historischen Dingen.
„Das macht Spaß zu lesen!“ Doch manchmal fehlen ihm in Artikeln die Zusammenhänge. Langweilig findet er Berichte über Betrugsmaschen, da sich das wiederhole. Das Eindampfen des Kreuzworträtsels auf eine halbe Seite ist für ihn genauso in Ordnung wie das reduzierte TV-Programm. Allerdings würde er sich da eher den Blick auf die dritten Programme wünschen – statt auf die Privaten.
Lob für den Leserdialog
Mehr Erklärungen, mehr Tiefe! Das fordert BNN-Leserin Kristin Hülstrunk-Schmidtler. Vor allem bei Themen wie Energieversorgung, Fernwärme und Gas sollte die Redaktion konstruktiver sein und Dinge besser darstellen. Sie fände bei solchen Themen einen Leitfaden für Leser gut.
Sie wolle zwar keine „Happy-Zeitung“, aber etwas fröhlicher dürfe sie schon sein. Zur Erklärung zeigt sie auf die Bilder auf der ersten Lokalseite der Wochenend-Ausgabe: ein Paar beim Gebrauchtwagenkauf, ein Teststäbchen. Besser wäre es, die schöne Jahreszeit zu zeigen, schlägt sie vor. Der Leser-Dialog sei aber eine tolle Aktion, lobt die Karlsruherin.
Rudolf Maier wohnt im Hirtenweg und klagt dort seit rund einem Jahr über einen sehr unangenehmen Lärm. Immer wenn eine Straßenbahn vorbeikommt, kracht es seitdem extrem laut. Der BNN-Leser hat ein Video und Fotos mitgebracht. Zu sehen sind stark beschädigte Schienen, zu hören ein lautes Rumpeln, sobald eine Bahn darüber fährt.
Um 4 Uhr in der Früh geht es mit der ersten Bahn los, dann wiederholt sich die Szene alle zehn Minuten. Vor etwa einem halben Jahr habe er die Verkehrsbetriebe informiert, getan habe sich aber nichts, beklagt Maier. Nun hofft er, dass sich mit der Berichterstattung darüber etwas bewegt.
Stichwort Gleise: Gerd Knochenhauer findet, dass die Überschrift in den BNN zum Schienenschaden an der Haltestelle Hübschstraße übertrieben war. „Droht ein Schienenchaos?“ hieß es dazu im Lokalteil, im Text sei die Begründung für die Befürchtung aber zu vage geblieben. Der Karlsruher schildert beim Leserdialog auch, dass am Morgen nach einem Feiertag Tische im Schlosscafé mit einem Edding-Stift beschmiert gewesen seien, zum Teil auch mit Hakenkreuzen.
Pro und Kontra zum Thema Bargeld
Eine Berichterstattung wünscht sich Renate Krogmeier-Vieten über die Aktivitäten von Baumpaten in der Oststadt. Sie setzen dort in der Georg-Friedrich-Straße Pflanzen und wässern Bäume.
Leider gebe es aber Menschen, die keine Rücksicht nehmen. Hundekot und Kippen machen den freiwilligen Baumpaten zu schaffen. Das Tiefbauamt habe versprochen, ein Zäunchen zu installieren. Bislang habe sich aber noch nichts getan. Ein Lob für die BNN hat sie auch noch mitgebracht: Die Kinderseite mit Benni sei klasse: „bitte weitermachen!“
Ein großer Bargeld-Fan ist Raymund Haller, wie der Endfünfziger am Stand erzählt. Einen Pro-und-Kontra-Beitrag dazu fände er gut. Schon seine Eltern hatten ein BNN-Abo. „Sie haben sich damals in Baden-Baden aus Qualitätsgründen für die BNN und gegen das Badische Tagblatt entschieden“, erinnert er sich.
Das Wort „Katastrophe“ kommt Siegfried Birkle über die Lippen, wenn er seine Eindrücke zur östlichen Kaiserstraße schildert. Regelmäßig bekomme er Besuch von der Verwandtschaft in Österreich. Dorthin führe er sie nie, sagt er. „Ohne Zeitung geht nix bei mir!“, verkündet Beate Kuhn. Ihr gefallen besonders die drei Kommentare auf der Seite zwei.
Außerdem findet sie stilvoll, dass die Todesanzeigen in einem grau hinterlegten und verzierten Rahmen abgedruckt werden. Besser wäre es aus ihrer Sicht, wenn Veranstaltungen früher und nicht erst am selben Tag angekündigt würden.