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Sorge um Finanzierung

Lernfreunde-Haus in Karlsruhe kann nicht mit direkter Förderung des Landes rechnen

Das Lernfreunde-Haus in Karlsruhe empfing hohen Besuch von Staatssekretärin Ute Leidig. Dabei ging es vor allem um das Thema Finanzierung. Diese bereitet den Verantwortlichen der Einrichtung Sorgen.

Maitane Badiola und Karolina Buss
Im Lernfreunde-Haus packen Karolina Buss (vorne) und Maitane Badiola im Januar 2021 Spenden in Stoffbeutel, die an Kinder und Jugendliche in Flüchtlingsunterkünften gehen – hier ein Archivbild. Foto: Jörg Donecker

Im November 2016 öffnete das Lernfreunde-Haus seine Pforten. Die Einrichtung des gemeinnützigen Kinderhilfswerks Uneson hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kindern aus den Landeserstaufnahmestellen (LEA) Bildungsangebote zu machen. „Seit dem vergangenen Jahr kommen jedoch hauptsächlich Kinder aus der Ukraine zu uns“, berichtet Jasmin Sahin, ehrenamtliche Geschäftsführerin von Uneson.

Aktuell werden in den Räumen täglich mehr als 40 Kinder unterrichtet. Es sind in der Regel Kinder, die nicht schulpflichtig sind, weil sie noch keine sechs Monate in Deutschland sind, oder Kinder, für die es noch keinen Schulplatz gibt. „Wir arbeiten ausschließlich mit Ehrenamtlichen“, erklärt Sahin und fügt hinzu, dass die Projekte von Uneson über Spenden finanziert werden.

Stadt Karlsruher finanziert eine halbe Stelle für Ehrenamtskoordinatorin

Nun informierten sich Ute Leidig (Grüne), Staatssekretärin im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration, und die beiden Stadträtinnen Christine Großmann und Iris Sardarabady (Grüne) über die Arbeit, die im Lernfreunde-Haus geleistet wird. „Wir hoffen natürlich, dass sich aus diesem Besuch neue Perspektiven für das Lernfreunde-Haus ergeben“, meint Sahin.

Aktuell finanziert die Stadt Karlsruhe eine halbe Stelle für eine Ehrenamtskoordinatorin, eine Finanzierung, die allerdings Ende Juli ausläuft. „Immerhin sind bei uns rund 120 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer zu organisieren, weshalb eine solche Stelle Sinn macht“, sagt Sahin.

Neben den Lehrkräften ist auch eine Psychologin im Einsatz. Sie kommt selbst aus der Ukraine und betreut die Kinder aus ihrem Heimatland. „Ohne sie könnten wir uns kaum um diese Kinder kümmern, da fast alle traumatisiert sind“, erklärt Hans Ulrich Ulmer, Mitglied der Vorstandschaft. „Es ist schwer damit umzugehen, wenn Kinder hier unterrichtet werden sollen, die gerade erfahren haben, dass der Vater an der Front gestorben ist“, fügt Sahin hinzu.

Miete bereitet finanzielle Sorgen

Zu den Problemen mit der Betreuung der traumatisierten Kinder kommen auch die Sorgen um die Finanzierung des gesamten Projekts. Das Gebäude, in dem das Lernfreunde-Haus untergebracht ist, befindet sich auf dem Campus Ost und gehört zum KIT. „Wir können es mietfrei nutzen“, freut sich die Uneson-Geschäftsführerin. „Allerdings haben wir natürlich die Nebenkosten zu tragen“, erklärt sie.

„Insgesamt müssen wir pro Monat für all unsere Ausgaben etwa 5.000 bis 6.000 Euro aufbringen“, fügt Ulmer hinzu. Diese Ausgaben müssen mit Spenden finanziert werden. Zu den Unterstützern gehören der Internationale Frauenclub Karlsruhe, der Lions Club, aber auch verschiedene Firmen und Schulen.

„Zuschüsse für unser Mittagessen bekommen wir vom Karlsruher Kindertisch“, sagt Sahin. Da aber auch ein Frühstück angeboten wird, fällt dies, je nach Finanzlage, spärlich aus. „Manchmal können wir nur Toast und selbstgemachte Marmelade anbieten“, bedauert Sahin.

„Momentan sehe ich keine Fördermöglichkeit durch das Land“, stellt Leidig fest. „Die einzelnen Kommunen kennen jedoch die Strukturen in den Städten besser und können Projekte, eventuell auch mit Landesmitteln, fördern.“

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