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In der Kommunalpolitik umstritten

Marineschiff „Karlsruhe“ nimmt in Hamburg Gestalt an

Die Patenschaft Karlsruhes für ein rund 90 Meter langes neues Schiff der Bundesmarine war politisch umstritten, nun wird das Militärschiff in Hamburg zusammengebaut und gerüstet. Bis es über die Weltmeere fährt, dauert es aber noch ein bisschen.

Stückwerk: Die Frontpartie der künftigen Korvette „Karlsruhe“ wird von Kiel über den Nord-Ostsee-Kanal geschleppt. In Hamburg wird dann das Heck angebaut.
Stückwerk: Die Frontpartie der künftigen Korvette „Karlsruhe“ wird von Kiel über den Nord-Ostsee-Kanal geschleppt. In Hamburg wird dann das Heck angebaut. Foto: Hartmut Hoffmann

Soeben haben zwei Schlepper die vordere Sektion des künftigen Militärschiffs „Karlsruhe“ durch den Nord-Ostsee-Kanal von Kiel Richtung Südwesten bugsiert. Das Vorderschiff der 2017 in Auftrag gegebenen Korvette wurde auf der Kieler Werft „German Naval Yards“ gebaut, die Heckpartie - das sogenannte Achterschiff - entstand auf der Peene-Werft in Wolgast.

Beide Sektionen werden nun in der Hamburger Traditionswerft Blohm & Voss zusammengefügt und ausgerüstet, berichtet Hartmut Hoffmann. Der 70 Jahre alte Kapitän aus dem schleswig-holsteinischen Uetersen fuhr selbst viele Jahre zur See und ist heute in der Schiffsbegrüßungsanlage in Wedel nahe Hamburg tätig.

Dass Schiffe wie die künftige Korvette „Karlsruhe“ nicht in einem Stück gefertigt werden, sondern sektionsweise in unterschiedlichen Werften, ist keine Seltenheit.

Schiff löste kommunalpolitische Debatte aus

Im September 2017 hatte die Bundesregierung den Bau von fünf neuen Korvetten beauftragt; bis 2025 sollen sie in Dienst gestellt sein. Die Deutsche Marine verfügt dann über zehn Korvetten.

Nachdem die 1984 in Dienst gestellte Fregatte „Karlsruhe“ zuvor ausgemustert worden war, entwickelte sich eine kontroverse kommunalpolitische Debatte zum Für und Wider einer weiteren Patenschaft für ein neues Marineschiff. Entgegen dem Widerstand von Grünen und Linken – sie forderten stattdessen die Patenschaft für ein Seenotrettungsschiff – votierte der Gemeinderat mehrheitlich zugunsten der Korvette „Karlsruhe“.

Bis die Korvette den Namen der badischen Kapitale über die Weltmeere trägt, vergehen voraussichtlich noch weitere eineinhalb bis zwei Jahre. So lange wird die Hamburger Werft Blohm & Voss für die noch anstehenden Arbeiten benötigen – darunter der Einbau von Waffensystemen wie Raketenwerfern, Maschinenkanonen und -gewehren sowie Abschuss-Einrichtungen für Torpedos. Die Waffen haben eine Reichweite von mehr als 200 Kilometern. Die bisherigen Arbeiten hatten sich wegen Corona verzögert.

Geschwindigkeit von mehr als 48 Kilometer pro Stunde

Die Korvette „Karlsruhe“ gehört zur sogenannten Braunschweig-Klasse; 61 Soldatinnen und Soldaten gehören im Normalfall zur Crew einer solchen Korvette der Bundesmarine. Im Alltag auf See wechseln sie sich in mehrstündigen Seewachen ab, um das Schiff rund um die Uhr fahren zu können.

Der Tiefgang ist mit 3,4 Metern für ein rund 90 Meter langes Schiff gering. Mit ihren beiden zusammen gut 20.000 PS starken Dieselmaschinen erreicht die Korvette eine Geschwindigkeit von mehr als 26 Knoten, das entspricht gut 48 Kilometer pro Stunde.

Auch die Manövrierfähigkeit der Korvette gilt als gut: Dank zweier Propeller und eines Bugstrahlruders lässt sich das mehr als 13 Meter breite Schiff in Rekordzeit wenden.

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