
Wie viele Erwachsene ist auch Heiko Singer über seine Kinder zum Naturkundemuseum gekommen. „Was macht man am Wochenende, wenn es regnet? Man geht mit der Familie ins Museum“, erklärt er.
Dann kam 2004 ein Aufruf vom damaligen Direktor Volkmar Wirth. Dieser schlug vor, einen Freundeskreis zur Unterstützung zu gründen.
„Da hatte ich schon den Freundeskreis des marotte Figurentheaters mitgegründet und war auch in einigen anderen Unterstützervereinen Mitglied und oft auch im Vorstand. Ich kannte mich also aus und helfe auch gern.“ Am Peter-und-Paul-Tag wurde Singer also auch hier Gründungsmitglied und ist jetzt Geschäftsführer.
Menschen zusammenzubringen, die sich für Natur interessieren
Es sollte aber von Anfang an keine „Geldsammelstelle“ sein, sondern ein Verein der Freunde. Und schon gar keine Konkurrenz zum naturwissenschaftlichen Verein, der auch beim Naturkundemuseum angesiedelt ist.
Eines der Ziele des Freundeskreises ist es, Menschen zusammenzubringen, die sich für die Natur interessieren. „Die Kommunikation untereinander ist am wichtigsten“, meint Singer.
So hat Wirth mal von seinem Fachgebiet, den Flechten, sehr spannend erzählt – ich wusste gar nicht, was das biologisch ist.Heiko Singer
Vorstandmitglied und Geschäftsführer
Mit manchen Mitgliedern haben sich nach 19 Jahren enge Freundschaften entwickelt. Und zu den Biologen des Museums besteht ein guter Kontakt: Sie sind immer ansprechbar oder erzählen bei informellen Treffen Wissenswertes.
„So hat Wirth mal von seinem Fachgebiet, den Flechten, sehr spannend erzählt – ich wusste gar nicht, was das biologisch ist.“ Oder Klaus Voigt, Spezialist für Wanzen und mit über 90 das älteste Mitglied im Freundeskreis, der von den marmorierten Baumwanzen erzählt hat. Das ist eine endemische Art, die aus China kommt und den heimischen Tomaten schadet.
Der Freundeskreis organisiert Exkursionen auf lokaler oder regionaler Ebene: Etwa zum Naturschutzzentrum, ins Weingartener Moor, zu den Hohlwegen bei Zeutern oder zum „Energieberg“ am Karlsruher Hafen, begleitet mit kundigen Führern.
Es gibt zudem regelmäßig exklusive Veranstaltungen: Vorträge mit Dinoexperte Eberhard Frey über Saurier oder mit dem Ornithologe Albrecht Manegold über das Thema „Lernen und Gedächtnis bei Vögeln“.
Freundeskreis besucht gemeinsam Ausstellungen
Gemeinsam besuchen die Mitglieder Ausstellungen oder Veranstaltungen, wie das Sommerfest oder den Neujahrsempfang. Im Unterschied zum naturwissenschaftlichen Verein sind die Vorträge für den Freundeskreis zwar fachlich korrekt, aber sehr viel populärer gehalten.
Es gab unter anderem einmal eine Reihe zum Thema Chili mit einem Vortrag und einem Essen. Da Singer begeisterter Hobbykoch ist, war er davon begeistert. Mehrere Mitglieder hatten Guacamole mitgebracht.
Naturkundemuseum wird durch Spenden gefördert
Wie die meisten der etwa 760 Mitglieder hat auch Singer, der Diplomverwaltungswirt ist, beruflich nichts mit Biologie zu tun. Auch Banken und Körperschaften wie die IHK sind dabei und unterstützen mit ihrem Mitgliedsbeitrag und manchmal auch mit kleineren oder größeren Spenden das Naturkundemuseum.
Das Geld fließt in verschiedene Projekte. So hat die Tropenausstellung einen kleineren Betrag erhalten. Für den Kauf der Schmetterlingssammlung Scheubel gab es einen fünfstelligen Betrag. Ein Maikäfermodell oder das große Modell der Gabelschwanzraupe, das in Handarbeit gefertigt wurde, wurden davon mitfinanziert.
Es gibt auch kleinere Spenden. „Die Museumsvermittlung hat ein neues Mikroskop für 700 Euro gebraucht, das ging problemlos. Größere Beträge werden natürlich im Vorstand beschlossen. So wie das Geld für das Aquarium und das Haifischbecken, ein wahrer Publikumsmagnet, das nur durch eine Großspende von einem Unternehmen verwirklicht werden konnte.“
Norbert-Keller-Preis für hervorragende Leistungen von Schüler
Oder die neue Krokodilanlage. Und einmal im Jahr gibt es den Norbert-Keller-Preis für hervorragende Leistungen von Schülern in naturwissenschaftlichen Fächern.
Der Freundeskreis unterstützt auch die großen Ausstellungen wie „Neobiota“ mit größeren Beträgen und für die Schau „Von Sinnen“, die jetzt noch bis Ende Januar läuft, hat er das taktile Leitsystem, das Sehbehinderten und Blinden ihren Gang durch die Ausstellung erleichtert, komplett allein finanziert. „Das war uns wichtig“, sagt Singer. „Das war unser Beitrag zur Barrierefreiheit.“