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Thema im Gemeinderat

Karlsruherin startet Petition für den bedrohten Medienbus

Ein Aufschrei ging durch Karlsruhe, als der Medienbus auf der Streichliste der Stadtverwaltung auftauchte. Nun gibt es eine Online-Petition für den Erhalt des Busses.

Dem Medienbus droht das Aus.
Dem Medienbus droht das Aus: Seit den 50er Jahren steuert die fahrende Bibliothek verschiedene Karlsruher Stadtteile an. Foto: Jörg Donecker

Die geplante Streichung des Medienbusses schlägt in Karlsruhe weiter Wellen. „Ich bin wütend“, sagt Michaela Flindt. „Und so geht es vielen anderen Eltern auch.“ Deswegen hat die Medienbus-Nutzerin jetzt eine Online-Petition gestartet, mit der sie für den Erhalt der rollenden Bibliothek kämpfen will.

Auf der Internetseite openpetition.de fordert die zweifache Mutter: „Der Medienbus soll bleiben“. Über 500 Menschen haben die Petition bislang unterzeichnet. Als Nächstes möchte Flindt an die verschiedenen Karlsruher Gemeinderatsfraktionen schreiben und diese auffordern, sich für den Erhalt des Busses einzusetzen.

Entscheidung für oder gegen den Medienbus in Karlsruhe fällt erst im Dezember

Die Stadtverwaltung hatte den Medienbus kürzlich auf die Streichliste gesetzt. Im kommenden Jahr könnte die fahrende Bibliothek eingestellt werden. Eine Entscheidung fällt erst im Dezember 2023, wenn der Gemeinderat den städtischen Haushalt beschließt.

Schon jetzt gibt es eine rund 200 Punkte umfassende Liste, die neben Sparmaßnahmen auch Möglichkeiten vorsieht, die am Ende mehr Geld in den städtischen Haushalt spülen. Die Vorschläge würden die städtischen Finanzen ab 2024 um jährlich gut 60 Millionen Euro entlasten. Mit der Streichung des Busses könnten laut Stadtverwaltung knapp 80.000 Euro eingespart werden.

Der einfach Zugang zu Büchern sollte gewährleistet sein.
Michaela Flindt, startete eine Online-Petition

Michaela Flindt will nicht auf den Medienbus verzichten. Mindestens einmal im Monat besucht die Rüppurrerin mit ihren beiden Kita-Kindern die mobile Bibliothek, leiht Bücher oder Hörbücher aus. „Wenn meine Kinder zur Schule gehen, können sie das irgendwann alleine machen“, hofft sie.

„Der einfache Zugang zu Büchern sollte gewährleistet sein“, sagt Flindt. Neben Familien und Kindern nutzten auch viele ältere Menschen das Angebot des Medienbusses. Dieser steuert seit Mitte der 50er Jahre die Karlsruher Stadtteile an, die keine Stadtteilbibliothek haben.

Gibt es weitere Bibliotheken in den Stadtteilen von Karlsruhe?

Auch der Gemeinderat wird sich in seiner nächsten Sitzung am Dienstag mit dem Medienbus beschäftigen. In einem Antrag fordert die SPD-Fraktion die Stadtverwaltung auf, sämtliche öffentliche Bibliotheksangebote in den Höhenstadtteilen zu prüfen, die nicht in städtischer Hand sind. Die Fraktion möchte wissen, ob diese Angebote den Bus ersetzten könnten.

Gleichzeitig fragen die Sozialdemokraten nach den Kosten, die eine Erweiterung oder Ergänzung des bestehenden Angebots mit sich bringen würden – und bitten darum, diese mit den Kosten des Medienbusses zu vergleichen.

In dem Antrag fragt die Fraktion außerdem, ob die Stadt hierfür auch auf Bundes- oder Landesmittel zurückgreifen könnte. Sie will zudem wissen, wie die Bibliotheks-Angebote in anderen Stadtteilen aussehen. Im März soll der Kulturausschuss darüber beraten.

„Bei uns in Rüppurr gibt es eine Gemeindebibliothek“, sagt Petitionsstarterin Michaela Flindt. Das dortige Angebot sei aber viel überschaubarer als im Medienbus.

Stupfericher Ortschaftsrat setzt sich für Medienbus ein

In Stupferich vermisst man ein solches Angebot. „Wir haben hier neben dem Medienbus keine andere Möglichkeit, um Bücher auszuleihen“, sagt Ortsvorsteher Alfons Gartner. Auch in dem Bergdorf setzen sie sich deswegen für den Erhalt des Medienbusses ein, in der letzten Sitzung des Ortschaftsrats war er bereits Thema. In einem Antrag fordert der Stupfericher Rat nun die Stadtverwaltung auf, sich für den Erhalt einzusetzen.

Wenn der Medienbus auf dem Schulhof steht, ist immer reger Betrieb.
Alfons Gartner, Stupfericher Ortsvorsteher

Der Bus sei ein „wesentlicher Bestandteil der Lese- und Literaturförderung“, heißt es in dem Antrag. Der Bus sei zudem in Stupferich gut frequentiert, versichert Ortsvorsteher Gartner. „Wenn der Medienbus auf dem Schulhof steht, ist immer reger Betrieb.“

Das bestätigten auch die Lehrer. Gartner hofft nun, dass der Gemeinderat auf dieses Pferd aufspringt und an dem Bus festhält. „Wir halten es für absolut notwendig, dass der Medienbus weiter fährt.“

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