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Kinderbetreuung

Mehr Geld für Karlsruher Tageseltern

Sozialbürgermeister Martin Lenz war nach der Kritik aus der FDP geladen. Die Stadt schätze sehr wohl ihre Tageseltern, bekräftigte er auf einer Ausschusssitzung. Und dann kündigte er Verbesserungen an.

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Erhöhte Förderung: Die Stadt arbeitet an einer neuen Richtlinie, mit der die Vergütung bei Tageseltern angepasst werden soll. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

„Wir haben das Gefühl, Tageseltern in Karlsruhe sind nur geduldet.“ Mit spitzer Zunge formulierte FDP-Stadtrat Tom Høyem Kritik an der Stadt, als am Mittwochabend der Jugendhilfeausschuss im Rathaus zusammenkam.

Die scharfen Worte fand Høyem während der Beratung zum Antrag der Freien Demokraten, Tageseltern in der Stadt weitestgehend gleichzustellen mit Erzieherinnen.

Tageseltern erhalten derzeit sieben Euro pro Stunde und Kind

Zu gering sei der Betreuungssatz mit sieben Euro pro Stunde und Kind. Der Kritik folgte einer der emotionaleren Redebeiträge von Sozialbürgermeister Martin Lenz (SPD) an diesem Abend. Und eine Zurückweisung des Antrags in die FDP-Fraktion. An einer Anpassung der Förderung arbeite die Stadt, und schon davor wird sich die Vergütung leicht erhöhen.

„Ich bin erstaunt, dass der Stadt vorgehalten wird, wir würden die Tageseltern nicht wertschätzen“, erklärte Lenz, sichtlich angefasst. „Dass sie eine der tragenden Säulen in der Kinderbetreuung in der Stadt sind, ist ja wohl sicher. Wir müssen uns diesen Schuh erst gar nicht anziehen.“

Ich bin erstaunt, dass der Stadt vorgehalten wird, wir würden die Tageseltern nicht wertschätzen.
Martin Lenz, Sozialbürgermeister

Die FDP argumentierte in ihrem Antrag aus dem September, die laufenden Kosten für die Betreuung von Kindern würden den Tageseltern über den Kopf wachsen. Die Stellungnahme der Stadtverwaltung auf den FDP-Antrag aus dem September sei voll des Selbstlobs. „Aber so wie beschrieben, wird es von den Betroffenen nicht erlebt.“

„Die Sätze wurden zuletzt im Jahr 2013 angepasst“, kritisierte Høyem im Namen seiner Fraktion. Auf das Niveau des Mindestlohns solle die Vergütung für Tageseltern steigen, fordert die FDP.

Tageseltern: Stadt Karlsruhe passt Vergütung an Landesempfehlung an

Eine Anpassung der Betreuungssätze forderte auch die CDU-Fraktion in einem Ergänzungsantrag. Der stand mit dem FDP-Antrag zusammen auf der Tagesordnung. Die Stadt solle die Vergütung an die aktuelle Empfehlung des Kommunalverbands für Jugend und Soziales (KVJS) anpassen – die sind nämlich um einen Euro gestiegen. Bei Kindern unter drei Jahren auf 7,50 Euro in der Stunde, bei älteren Kindern auf 6,50 Euro.

Auch der CDU-Antrag wurde an die Fraktion zurückgewiesen – die Stadt sei schon vom KVJS über die neue Empfehlung per E-Mail informiert worden. Die offizielle Bestätigung der empfohlenen Förderhöhe stehe aber noch aus, erklärt die Stadt. „Wir sehen diesen Teil des Antrags damit als erledigt an.“

Stadt Karlsruhe arbeitet an neuer Förderrichtlinie für Tageseltern

Überdies arbeite die Stadtverwaltung bereits seit dem vergangenen Jahr an einer neuen Förderrichtlinie für Tageseltern. Bürgermeister Lenz kündigte an, das Dokument über die Klausurtagungen des Gemeinderats zusammen mit Tagespflegepersonen auszuarbeiten, um sie im Herbst in den Jugendhilfeausschuss und abschließend in den Gemeinderat zu bringen.

Der zweite Punkt des Antrags der CDU, Tagespflegepersonen für Fortbildungszeiten zu entschädigen, wurde von der Stadt ebenfalls in die Fraktion zurückgewiesen. Es gebe bereits Unterstützungsprogramme für die Fortbildungen von Tagespflegepersonen. Eine finanzielle Entschädigung darüber hinaus sei nicht sinnvoll.

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