
Ein neuer Kulturraum wird eröffnet. Mehr noch: Ein ganzes Haus wird umgebaut, um Kulturarbeit zu ermöglichen. Und das nicht für einen der „großen Tanker“ der Hochkultur, sondern für zwei Vereine in freier Trägerschaft: den Jazzclub und die Kinemathek.
Denn die Neugestaltung des traditionsreichen Kinogebäudes in der Kaiserpassage kommt nicht nur dem Jazzclub zugute, der damit erstmals in seiner 54-jährigen Geschichte ein echtes eigenes Domizil hat.
Vom Einzug des Jazzclubs profitiert ein ganzer Innenstadtbereich
Auch die Kinemathek, die sich seit fast 50 Jahren um die Filmkultur in Karlsruhe verdient macht, hat damit nun einen Nachbarn, mit dem sich diese Adresse zum Kulturhaus von hoher Strahlkraft entwickeln lässt.
Eine solche Eröffnung ist eine Seltenheit, ja geradezu eine Sensation in Zeiten der klammen Kassen, steigenden Kosten und schrumpfenden Budgets. Zu Recht erging bei der Eröffnung mehrfach großer Dank an den Karlsruher Gemeinderat, der diesem Projekt die Treue gehalten und angesichts steigender Kosten den Bauzuschuss mehrmals erhöht hat.
Erhöhter Bauzuschuss ersetzt nicht die Notwendigkeit von Kulturförderung
Man sollte aber nicht dem Trugschluss erliegen, durch diese Erhöhungen sei die Aufgabe von Kulturförderung bereits übererfüllt. Der Zuschuss für den Umbau war keine freundliche Unterstützung von Jazz-Idealisten. Sondern eine Investition in die städtische Infrastruktur.
Für knapp eine Dreiviertelmillion Euro bekommt Karlsruhe ein Haus mit großem Potenzial zur Aufwertung eines darnieder liegenden Innenstadtbereichs. Das ist geradezu ein Schnäppchen. Doch damit sich dieser Glücksgriff auszahlt, muss auch künftig die Unterstützung für das Programm stimmen.