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Infektionsrate steigt deutlich an

Mentrup: Abschaffung der Gratis-Tests ist ein Fehler

Die vierte Corona-Welle ist in vollem Gang. Vor diesem Hintergrund übt Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup scharfe Kritik an der Bundesregierung

Kritik: Das Ende der Kostenfreiheit für Coronatests hält Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup für das falsche Signal. Die Abschaffung der Gratis-Tests sei ein Fehler.
Kritik: Das Ende der Kostenfreiheit für Corona-Tests hält Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup für das falsche Signal. Die Abschaffung der Gratis-Tests sei ein Fehler. Foto: Moritz Frankenberg/dpa

Die vierte Coronawelle ist auch in Karlsruhe in vollem Gang. Die Infektionszahlen stiegen rascher an als im Vorfeld vermutet, sagte Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) vor Journalisten. Allein am Dienstag habe man es im Stadt- und Landkreis mit 190 neu positiv gemeldeten Personen zu tun gehabt.

Vor allem innerhalb von Familien erfolgten derzeit die Ansteckungen. Der entsprechende Anteil liegt gegenwärtig bei 26 Prozent. Weitere 29 Prozent der Infektionen entfielen auf Reiserückkehrer – oft aus Ländern des Balkan und der Türkei, berichtete der OB. Ihm zufolge liegen aktuell auch mit Corona infizierte Kinder in den Krankenhäusern.

Die Nachverfolgung ist für das Gesundheitsamt stets dann obligatorisch, wenn es sich um sogenannte vulnerable Gruppen handelt – etwa Senioren in Heimen. Aber auch im Fall erkennbarer Infektionsketten muss nachverfolgt werden. Aktenkundig sind etwa drei Hochzeitsgesellschaften, bei denen es 19, 17 und zwölf Corona-Fälle gab.

Mentrup: Niederschwelliger Zugang zu Tests ist nötig

Kritisch kommentierte Mentrup die Entscheidung der Bundesregierung, das Angebot kostenloser Bürgertests für alle mit Wirkung vom 11. Oktober zu beenden. Die Abschaffung dieser Gratis-Tests sei ein Fehler, betonte er. Angesichts der aktuellen Inzidenz-Entwicklung brauche man diese Testangebote ja auch für Geimpfte, die sich und ihre Familien schützen wollten.

Der Oberbürgermeister und Arzt Mentrup erinnerte an den Beginn des neuen Schuljahrs, an die nachlassende Wirksamkeit der Impfungen bei Hochbetagten und an den 20-prozentigen Anteil Geimpfter unter den positiv Getesteten. Dies alles zeige, dass es einen niederschwelligen Zugang zu qualifizierten Tests auch weiterhin brauche.

Warnung vor dem Entgleiten der Lage

Es gelte, auch symptomfreie Ansteckungen mit dem Coronavirus möglichst schnell zu entdecken, „damit die Situation im Herbst nicht entgleitet“. Kostenlose Bürgertests in Kombination mit einer noch stärkeren Nutzung des Impfangebots machten die Situation beherrschbar, unterstrich der OB.

Plädoyer für Impfpflicht unter bestimmten Gruppen

Abermals machte sich Mentrup für eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen stark. Eine Auskunftspflicht von Mitarbeitenden etwa in Kitas, Schulen und Pflegeheimen sei nur dann sinnvoll, wenn die Arbeitgeber dann auch konsequent zum Schutz der anderen reagieren könnten.

Die Verpflichtung zu täglichen Tests und einem Testtagebuch sei nicht ausreichend, da sich die Umsetzung letztlich nicht überprüfen lasse. „Ich fordere die zuständige Politik auf, mit der Impfpflicht hier den einzigen konsequenten Schritt zu gehen“, sagte Frank Mentrup. Zugleich warb er für die sogenannten Booster-Impfungen. Damit können betagte Geimpfte, deren Immunisierung mindestens sechs Monate zurückliegt, ihren schwindenden Impfschutz erneuern.

Vorrat an Schnelltests

Mit Blick auf das demnächst beginnende neue Schuljahr hat die Stadt einen Zwei-Wochen-Bedarf an Schnelltests angeschafft – 230.000 Stück werden bevorratet; daneben signalisieren insgesamt 1.882 sogenannte CO2-Ampeln, ob in den Schulräumen gelüftet werden muss oder nicht.

Beim Land habe man zudem die Förderung von Luftfilter-Geräten für 208 Klassenzimmer beantragt. Auch für Kitas werde man entsprechende Geräte anschaffen.

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