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Angespannte Lage im Städtischen Klinikum

Mit Wohnraum mehr Mitarbeiter gewinnen? Debatte über Situation von Pflegekräften in Karlsruhe

Der Ausschuss für Umwelt und Gesundheit debattiert die Wohnsituation von Pflegekräften. Denn mehr verfügbarer Wohnraum könnte bei der Personalgewinnung helfen.

Gegenstand von Kritik: Über das Städtische Klinikum Karlsruhe ist am Wochenende ein Shitstorm hereingebrochen, nachdem ein Video eines vermeintlich leidenden Patienten ins Internet gestellt wurde.
Das Städtische Klinikum Karlsruhe braucht dringend Fachkräfte und Wohnraum für Mitarbeiter. Foto: Jörg Donecker

Die Situation im Städtischen Klinikum Karlsruhe (SKK) sei aufgrund des Fachkräfte- und Wohnungsmangels für Mitarbeiter „schwierig und angespannt“, begründete Renate Rastetter (Grüne) im Ausschuss für Umwelt und Gesundheit den Antrag ihrer Fraktion.

Die Stadt, die ein Konzept entwickelt, Wohnraum in erster Linie für Pfleger bereitstellen zu können, solle ein Grundstück suchen, um Wohnungen speziell für Pfleger und deren Familien zu errichten sowie als Vermieter fungieren, indem sie Wohnungen aufkaufe. SKK und Volkswohnung sollen in Kooperation den Bedarf ermitteln. Ziel sei „junge Fachkräfte sollen kommen und bleiben wollen“, so Rastetter.

Birga Pagel, betriebsleitende Geschäftsführerin des SKK berichtete, dass Bewerber die Stelle absagten, wenn keine Wohnung angeboten würde. Derzeit stünden 2.000 Pflegekräften sowie Reinigungs- und Küchenpersonal nur rund 350 Einzimmer-Apartments oder WG-Wohnungen über die Stadt verteilt zur Verfügung. „Wohnungen bereitzustellen ist ein Instrument der Personalgewinnung“, so Pagel.

„Leider verwalten wir Mangel“, räumte Stefan Storz ein, Geschäftsführer der Volkswohnung. Sie seien mit dem SKK schon länger im Gespräch. Aus ihren 13.000 Bestandswohnungen wollen sie keine Kontingente schaffen, aber „es könnte sein, dass wir in der Nordwest-Stadt beim SKK zusätzlichen Wohnraum schaffen und ein Grundstück gedanklich entwickeln könnten, das wir in die Kooperation einbringen“. Das wollten sie prüfen, so Storz.

Von den Stadträten kamen Vorschläge, Leerstände zu berücksichtigen oder die Stadt oder das SKK – ähnlich wie bei der Wohnraumakquise – als Hauptmieter auftreten zu lassen, um „Unsicherheit bei Vermietern“ auszuräumen. Pagel wollte das juristisch prüfen lassen. Bürgermeisterin Bettina Lisbach (Grüne) versprach abschließend, die Anregungen zu berücksichtigen.

Stadtverwaltung lehnt AfD-Antrag für Ärztehaus ab

Die Stadtverwaltung sollte auf Antrag der AfD die Initiative zur „Verbesserung der Ärzteversorgung im Karlsruher Südwesten durch Schaffung eines Ärztehauses“ mit Standort Pulverhausstraße/Ecke Otto-Wels-Straße in Oberreut unterstützen. Die Verwaltung lehnte den Antrag ab, mit Verweis auf eine laufende Befragung zur Situation der hausärztlichen Versorgung in Karlsruhe, deren Ergebnisse im Sommer zur Gesundheitskonferenz vorliegen und zunächst abgewartet werden sollten.

Oliver Schnell (AfD) zeigte sich enttäuscht, da die Situation in Oberreut „demnächst prekär“ würde. Nachfolgen für Praxen pensionsreife Ärzte scheiterten, da die Räume nicht zukunftsfähig seien, habe Johannes Stober vom Bürgerverein Oberreut in einem dringlichen Schreiben mitgeteilt, so Schnell. Hausärzte sollten in Wohnortnähe sein, Facharztpraxen dagegen könnten weiter weg gelegen sein.

Möglicherweise liege es am Ärztemangel, meinte Thomas Müller (CDU). Renate Rastetter sah den Trend hin zu „größeren Praxen mit mehreren Ärzten“. Karin Binder (Linke) forderte, Praxisräume schon beim Wohnungsbau mitzuplanen. Darauf Stefan Storz: „Die Volkswohnung ist immer zu Gesprächen bereit.“ Die Vorsitzende Lisbach: „Der Antrag geht noch in den Planungsausschuss.“

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